Wie man internationale Shops optimal in Bezug auf SEO ausrichtet

Wer seinen Shop über die eigenen Landesgrenzen hinweg betreiben möchte, muss vieles beachten: Rechtliche Aspekte, kulturelle Unterschiede – aber auch SEO. Denn wer in verschiedenen Ländern aktiv ist, muss einige grundlegende strategische Entscheidungen treffen und dann diese Inhalte auch für Google optimal abbilden. Was dabei zu beachten ist, erklärt dieser Artikel.
Wer seinen Shop optimal in unterschiedlichen Ländern in Google wiederfinden möchte, muss zunächst zwei Arten von Domains unterscheiden lernen: ccTLDs und gTLDs. Eine ccTLD (country code top level domain) ist eine länderspezifische Domain, also .de, .at, .fr und viele andere. Eine gTLD (generic top level domain) hingegen ist eine generische Domain, also das Gegenteil einer ccTLD. Der bekannteste Vertreter ist sicherlich die .com-Domain, aber auch .info, .net und andere Domains zählen hierzu.
Der Vorteil einer länderspezifischen Domain liegt nun darin, dass sie bei der jeweiligen Google-Suche gut abschneidet: Eine Suche in Google.de wird also bevorzugt .de-Domains als Ergebnisse bringen, während eine Suche in Google.at primär .at-Domains zeigen wird.
Wer also nur in einem einzigen Land aktiv ist und das auch nicht ändern will, sollte sich eine länderspezifische Domain dieses Landes besorgen. Wer in mehreren Ländern aktiv ist, muss sich dazu deutlich mehr Gedanken machen.
Internationale Shop-Setups sind in Bezug auf SEO nicht unkompliziert. Viele Überlegungen sind aber eher strategischer Natur. So muss man sich gerade am Anfang darüber klar sein, welche Domains man benötigt und ob man in der Lage ist, auch international Links aufzubauen.
Nur eine Domain oder ganz viele?
Wenn man weiß, dass eine länderspezifische Domain besonders gut funktioniert, ist man schon versucht, dann für jedes Land, in dem man aktiv ist, eine länderspezifische Domain zu besorgen. Dieser erste Impuls ist grundsätzlich nicht verkehrt gedacht, aber er hat eine grundlegende Schwäche.
Wer nun 20 Domains für 20 unterschiedliche Länder kauft, wird für jede dieser Domains auch Linkaufbau betreiben müssen, da Websites ohne viele gute externe Verlinkungen kaum eine Chance bei den Suchergebnissen haben. Nur die wenigsten Unternehmen sind aber auch in der Lage, auf dieser Skala Links aufzubauen. Ein Aufbau mit vielen verschiedenen länderspezifischen Domains bietet sich also der Regel nicht an.
Besser ist in der Praxis dann oft eine Lösung, bei der man eine generische Domain (www.meinshop.com) nutzt und die unterschiedlichen Sprachen/Länder als Unterordner (www.meinshop.com/fr/) oder auch als Subdomains (fr.meinshop.com) anlegt. So gibt es nur eine einzige Domain (meinshop.com), so dass auch die einzelnen „Unter-Shops“ wie fr.meinshop.com von der Verlinkung dieser Domain profitieren. Welche Implementierung man wählt – also Unterordner oder Subdomains – ist dabei in der Praxis nicht wirklich relevant.
Über die Google Webmaster Tools kann man dann übrigens noch Einstellungen vornehmen, die sehr wichtig sind:
Für diese Ordner oder Subdomains kann eine geographische Ausrichtung vorgenommen werden, d. h. man kann diese einem Land zuordnen. Leider kann eine Zuordnung nicht auf Sprachen erfolgen.
Man kann also einstellen, dass die Subdomain fr.meinshop.com dem Land „Frankreich“ zugeordnet wird. Das sorgt dafür, dass diese Subdomain wie eine länderspezifische Domain behandelt wird. Aber wie gesagt: Die Zuordnung erfolgt nur auf Länderebene, was bei Sprachen schwierig ist, die in vielen Ländern gesprochen werden (z. B. Spanisch oder auch Englisch). Man könnte also die Subdomain en.meinshop.com einem Land wie Großbritannien zuweisen, was in der Praxis aber nicht sinnvoll ist, weil diese Inhalte dann in den USA oder auch Indien deutlich schlechtere Rankings produzieren würden.
Nun kann man natürlich für jede Kombination aus Sprache und Land eine eigene Sektion aufbauen (also z. B. www.meinshop.com/en-uk/ und www.meinshop.com/en-usa/ und www.meinshop.com/en-indien/). Aber das erzeugt wieder ganz andere Probleme, denn dann gibt es oft Probleme mit doppeltem Content.

Das Canonical-Tag
Zur Behebung von doppeltem Content hat Google das so genannte Canonical Tag. In diesem Tag kann man bei mehreren Seiten, die denselben Inhalt aufweisen, festlegen, welche der Seiten von Google als Repräsentant gewählt werden soll.
Wenn also die beiden Seiten
www.meinshop.de/xyz/
und
www.meinshop.at/xyz/
denselben Inhalt aufweisen, könnte man in diese beiden Seiten das folgende Tag einbauen:
<link rel=“canonical“ href=“http://www.meinshop.de/xyz/“>
Dadurch, dass beide Seiten dasselbe Tag enthalten, weiß Google, dass beide Seiten intern zusammengezogen werden. Bevorzugt wird also die Seite www.meinshop.de/xyz/ ausgegeben. Signale, die die beiden Seiten haben (z. B. externe Verlinkungen) werden dann auch zusammengerechnet.
Hinweise an Google
Damit löst man zumindest das Problem der doppelten Inhalte. Ein anderes Problem – wie in Abbildung 1 zu sehen – löst man damit aber nicht. Auch wenn Google in der Regel sehr gut versteht, welche Inhalte für welches Land und für welche Sprache gedacht sind, funktioniert das eben leider nicht immer.
In der Abbildung sieht man, dass bei einer Suche in Google.de nicht Zalando.de, sondern ein Ergebnis von Zalando.at aufgeführt wird. Das kann sehr unterschiedliche Gründe haben, z. B. dass eine Seite mehr externe Verlinkungen hat. In der Praxis ist es natürlich wichtig, dass die richtige Länderseite ausgegeben wird, weil es z. B. unterschiedliche Endpreise gibt.

Einige Online-Shops lösen derlei Situation dann wie in Abbildung 3 zu sehen: Aus der IP des Besuchenden wird auf den Standort geschlossen, um ihn dann evtl. auf eine andere lokale Website umzuleiten.

Auch Google hat dieses Problem natürlich erkannt und mit dem Tag „hreflang“ eine Lösung vorgestellt (siehe: http://support.google.com/webmasters/bin/answer.py?hl=de&answer=189077). Mit diesem Tag kann eine Seite auf andere Seiten verweisen, die denselben Inhalt in einer anderen Sprache oder für ein anderes Land haben.
Wenn es also eine Seite www.meinshop.de/xyz/ gibt, die es auch für Österreich unter der URL www.meinshop.at/xyz/ gibt, kann man in die erste Seite das folgende Tag einbauen:
<link rel="alternate" hreflang="de-AT" href="http://www.meinshop.at/xyz/" />
Analog sollte sich in der zweiten Seite das folgende Tag befinden:
<link rel="alternate" hreflang="de-DE" href="http://www.meinshop.de/xyz/" />
Das soll laut Google dazu führen, dass ein Fall wie in der Abbildung nicht mehr auftritt. Wenn also z. B. in der deutschen Google-Suche ein .at-Ergebnis erscheinen würde, das per hreflang auf ein deutsches Gegenstück verweist, würde stattdessen diese deutsche Seite übernommen. Zumindest in der Theorie ist das so, denn ob Google diesen Anweisungen auch Folge leistet, ist nur sehr schwer zu prüfen. Außerdem nutzen derzeit nur sehr wenige Seiten auch das hreflang-Tag.
Das hreflang-Tag sollte also jeder Shop-Betreiber nutzen, um auf andere Versionen seiner Seiten zu verweisen. Dieses Tag funktioniert übrigens unabhängig davon, ob man sich für Subdomains, Unterordner oder ganz unterschiedliche Domains entscheidet.
Alles auf einen Blick...
Die Liste der Empfehlungen kann man recht leicht zusammenfassen:
1. Grundsätzlich ist eine länderspezifische Domain gut, um in der jeweils lokalen Suche gut gefunden zu werden.
2. Wer aber auf mehrere Länder abzielt, muss sich entweder mehrere länderspezifische Domains besorgen (und dann dafür auch jeweils Linkaufbau betreiben) oder sich eine generische Domain zulegen, auf der die einzelnen Länder/Sprachen dann als Unterordner oder Subdomains angelegt werden.
3. In den Google Webmaster Tools kann man einem Unterordner oder einer Subdomain ein Land, aber keine Sprache zuweisen.
4. Wer doppelte Inhalte hat (z. B. weil es www.meinshop.de und www.meinshop.at mit identischen Inhalten gibt), sollte das Canonical-Tag nutzen. Alle Dubletten tragen dann dasselbe Canonical-Tag. Das Canonical-Tag selber gibt die URL der Seite an, die Google bevorzugt ausgeben sollen.
5. Wer Inhalte für unterschiedliche Sprachen/Länder bereithält, sollte das hreflang-Tag nutzen, damit jede Seite auf die anderen Versionen dieser Seite verweist. Das führt dazu, dass Google dann bevorzugt die jeweils passende Version in der lokalen Suche anzeigt.

Autor
Markus Hövener
Markus Hövener ist geschäftsführender Gesellschafter und Head of SEO der SEO-/SEM-Agentur Bloofusion. Darüber hinaus bloggt er zu SEO-Themen für die Internetkapitäne , ist Chefredakteur vom SEO-/SEM-Magazin suchradar , hält Vorträge auf Konferenzen (SMX, Conversion Conference, SEOkomm, Search Conference, …) und ist Autor vieler Studien und Analysen.
markus.hoevener@bloofusion.de