Vom Besucher zum Nutzer – 10 Tipps für ansprechende Webseiten

Im Online Marketing setzen Webseitenbetreiber und -verantwortliche häufig auf den Traffic – also den Besucherstrom – als Hebel für mehr Erfolg der Webseite. Wenn mehr Besucher auf die eigene Seite kommen, dann steigt schließlich auch der Umsatz. Aber dass fast immer ein erheblicher Anteil dieser Besucher die Seite sofort oder nach kürzester Zeit wieder verlässt, bleibt häufig unbeachtet. Hier steckt noch großes Potential für den Erfolg von Webseiten. Was können Webseitenbetreiber tun, um die Besucher auf der Seite zu halten und sie von ihren Angeboten zu überzeugen? Die Möglichkeiten sind vielfältig!
Traffic auf die eigene Webseite zu lenken ist erst der Anfang. Doch wer langfristig erfolgreich sein will, sollte die Bemühungen an dieser Stelle nicht einstellen. Jetzt gilt es, die Besucher zu Kunden zu konvertieren.
Info: Konvertierung ist hierbei der Prozess, bei dem Besucher zu Nutzer werden, die auf der Webseite bleiben und dort die gewünschte Handlung durchführen.
Eine Voraussetzung für die Konvertierung von Besuchern ist die Nutzung von Webanalyse. Mit Hilfe dieses Werkzeugs kann das Verhalten gemessen und nachvollzogen werden. Dieses Verständnis des Verhaltens der eigenen Besucher ist schließlich die Grundlage für den Aufbau einer erfolgreichen und ansprechenden Webseite. Außerdem können Best-Practice Beispiele wichtige Erkenntnisse bringen. Diese 10 Tipps helfen, die Besucher der Webseite zu Kunden zu machen.
Tipp 1: Klare Landing Pages erstellen
Die Unterseiten, auf die die Suchenden nach einem Klick auf eine Anzeige oder einen Banner gelangen, werden Landing Pages genannt. Bei der Erstellung solcher Seiten soll darauf geachtet werden, dass diese nicht überladen sind. Ein klarer Fokus auf das Produkt oder das Angebot macht es dem Besucher einfacher zu erkennen, worum es geht.
Bei der Erstellung sollten idealerweise folgende Elemente verwendet werden:
- Aussagekräftige Überschrift
- Beschreibende zweite Überschrift
- Unique Selling Points des Unternehmens
- Stichpunktartige Vorteile des Angebots
- Call-to-Action Button (Button mit Handlungsaufforderung)
- „Hero Shot“ (Produktbild oder Visualisierung des Angebots)
- Social Proof (Testimonials oder, wie hier, Social Buttons)
Tipp 2: Passende Call-to-Action Buttons verwenden
Wie eben erwähnt, ist der Call-to-Action Button ein wichtiges Element auf Webseiten. Dieser Button trägt eine Aufschrift, die den Besucher zu einer Handlung anregt. Durch Betätigen des Call-to-Action Buttons führt der Besucher anschließend das eigentliche Ziel der Webseite aus. So beispielsweise auch auf dem Webauftritt von unbounce.com, einem Landing Page Tool.
Ziel der Seite von unbounce.com ist es, den Besucher für das Produkt zu begeistern. Hat der Kunde Interesse, wird er auch den Button mit der Aufschrift “Jetzt eine stark konvertierende Landing Page erstellen” klicken. Im Anschluss wird er zur Preisübersicht weitergeleitet. Der Besucher soll hier also angesprochen und aufgefordert werden zu handeln – und zwar mit einfachen und klaren Aussagen.
Tipp 3: Auf die Ladezeiten achten
Aber nicht nur die Verwendung bestimmter Elemente auf der Webseite ist wichtig, sondern auch die Ladezeit. Für Suchmaschinen – und vor allem auch für die Besucher von Webseiten – ist das ein entscheidender Faktor. Die Suchenden warten nicht gerne auf Informationen und so ist es ausschlaggebend für den Erfolg der Webseite, dass diese schnell genug geladen wird. Dabei gibt es viele Methoden die Ladezeiten von Webseiten zu reduzieren.
Tipp 4: Testimonials nutzen
Kommt ein potentieller Kunde auf eine Webseite, sieht er in der Regel die oben beschriebenen Elemente, die ein Produkt oder ein anderes Angebot beschreiben – und zwar aus der Sicht des Webseitenbetreibers. Aber warum sollte er sich auf diese Aussagen verlassen? Häufig haben die Besucher im Hinterkopf, dass die Informationen von einem Verkäufer stammen und sind deshalb skeptisch. Die Meinung von bestehenden Kunden wirkt hingegen anders. Diese Tatsache macht sich beispielsweise auch Wistia zunutze.
Die Meinungen von dritten Personen lassen den Besucher mehr Vertrauen zu dem angebotenen Produkt und dessen Vorteile fassen.
Tipp 5: Vertrauenswürdigkeit beweisen
Aber nicht nur Testimonials können dazu beitragen, dass die Webseiten Besucher dem Anbieter vertrauen. Der gleiche Effekt lässt sich mit Trustelementen, also Vertrauenselementen wie Auszeichnungen oder Prüfsiegeln, erzielen oder noch verstärken.
Tipp 6: Zum Scrollen animieren
Aber Vertrauen allein genügt nicht. Der Besucher möchte natürlich auch Informationen zum Produkt oder dem Angebot erhalten und zwar möglichst auf einen Blick. Deshalb wird Webseitenbetreibern häufig der Tipp gegeben, die wichtigen Elemente und besonders den Call-to-Action Button “above the fold” zu platzieren.
Mit “above the fold” ist der sofort sichtbare Bereich einer Webseite gemeint. Übersetzt bedeutet der Begriff “über der Falz” und kommt aus dem Zeitungswesen. Dort ist der wichtigste Bereich nämlich über dem Knick der Zeitung.
Sicher ist es auch wichtig, den Besucher im Bereich “above the fold” anzusprechen. Es ist aber keine Lösung, alle Elemente in diesen Bereich zu zwängen.
Besser ist es, den Besucher zum Scrollen zu animieren. Das kann man durch einen aufgezeichneten Pfad erreichen, der erkennbar macht, dass es weiter unten auf der Seite noch weitere Informationen zu entdecken gibt. Ein beliebter Trick ist es, auch ein Bild zunächst “abgeschnitten” dazustellen. Wird das Bild vom „Falz“ durchtrennt, ist dem Nutzer sofort klar, dass die Seite hier nicht zu Ende ist.
Tipp 7: Erklärvideos verwenden
Wie bereits erwähnt, soll dem Nutzer auf der Webseite schnell klar sein, worum es dort geht. Wenn für die Beschreibung des Produktes oder des Angebotes mehr als drei Zeilen nötig sind macht es eventuell Sinn, ein Erklärvideo anzubieten. Help Scout, ein Toolanbieter für Team- und Kundenmanagement, teasert sogar über einen Call-to-Action Button ein solches Video an.
Dies macht es für den Nutzer einfacher, die Informationen aufzunehmen. Er muss nicht erst mühsam die Informationen aus einem Text herausfiltern, sondern bekommt diese in dem Video direkt angezeigt.
Tipp 8: Das Prinzip der Verknappung einsetzen
Spezielle Angebote oder Limitierungen sind ein gutes Mittel, die Besucher davon zu überzeugen, eine gewünschte Handlung durchzuführen. Sky bietet beispielsweise ein Paket zum Start der Fußball-Bundesliga an. Dieses kann aber nur für einen begrenzten Zeitraum erworben werden.
Tipp 9: Ein Spiel daraus machen
Neben der Verknappung können sich Webseitenbetreiber auch das Prinzip Gamification zunutze machen. Mit Gamification ist in diesem Zusammenhang das Übertragen von spieltypischen Elementen auf Webseiten gemeint. Denn wenn Menschen etwas Spaß macht, dann tun sie es auch gerne.
Ein Beispiel dafür ist teamtreehouse.com. Dabei handelt es sich um eine Lernplattform für HTML, CSS und ähnliches. Wenn die Nutzer bestimmte Kurse abgelegt haben, erhalten sie dafür Auszeichnungen, die für jeden sichtbar sind.
Dadurch entsteht Konkurrenz und die Nutzer werden angespornt, weitere Auszeichnungen sammeln zu wollen.
Tipp 10: Verschiedene Varianten testen
Ein besonders wichtiger Tipp ist das Durchführen von A/B-Tests. Erstellen Sie verschiedene Varianten einer Unterseite und untersuchen Sie mit Hilfe von speziellen Testing Tools, welche besser funktioniert. Zu beachten ist allerdings, dass das Testen immer einer Hypothese beziehungsweise einem Plan folgen muss. Nur so kann durch das Testen nach und nach ein Erkenntnisgewinn entstehen. Langfristig werden Sie so das Verhalten der Webseitenbenutzer verstehen und das Gelernte auf die komplette Webseite übertragen können.
Fazit
Besucher auf die eigene Seite aufmerksam zu machen und sie erst einmal auf das eigene Angebot zu lenken, ist eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg von Webseiten. Doch dort beginnt erst die eigentliche Arbeit. Die Kür ist es, nicht nur Besuche zu generieren, sondern die Besucher dann auch zu Kunden zu machen und sie dazu zu bringen, die gewünschten Aktionen, wie zum Beispiel einen Kauf, durchzuführen. Um das zu schaffen, müssen Webseitenbetreiber die Nutzer verstehen. Dabei helfen die Webanalyse und die Interpretation der damit gewonnenen Daten und Erkenntnisse aus Best-Practice Beispielen, wie sie in diesem Artikel vorgestellt wurden. Nutzen Sie diese Werkzeuge und versetzen Sie sich in die Lage Ihrer Besucher!

Autorin
Vera Scheuering
Vera Scheuering ist Online Marketing Superhero im Team von OnPage.org. Sie studiert E-Commerce an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt und ist bei OnPage.org in den Bereichen Online Marketing und Online Redaktion beschäftigt.
OnPage.org hat eine Software für das Qualitätsmanagement und die nachhaltige Optimierung von Webseiten entwickelt und hilft Webmastern so bei der Verbesserung der eigenen Webauftritte. Vera Scheuering beschäftigt sich dort mit aktuellen Themen rund um E-Commerce und schreibt regelmäßig für Fachportale.
www.onpage.org
vera(at)onpage.org
www.xing.com/profile/Vera_Scheuering
TIPP
OnPage.org stellt unter onpa.ge/100punkteplan ein unter anderem von Vera Scheuering verfasstes E-Book mit 120 Seiten, den Ratgeber “Bessere Webseiten” mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, kostenlos zum Download zur Verfügung.