Payment-Trends im E-Commerce

Während noch vor geraumer Zeit häufig von Multi- oder Cross-Channel die Rede war, mit dem potentielle Käufer über verschiedene Kanäle – einer davon ist das Web – angesprochen und abgeholt werden sollten, hat sich gerade im letzten Jahr die Entwicklung noch weiter beschleunigt, so dass eine Trennung in Online- und Offline so gar nicht mehr möglich und auch nicht mehr sinnvoll erscheint: Aus E-Commerce wird Commerce und aus Multi-Channel wird Omnichannel, bei dem User bei einem Händler die Waren über alle Kanäle hinweg einkaufen möchten. Dieser Trend hat natürlich auch signifikante Auswirkungen auf das Thema Payment und alles, was hier dazu gerechnet werden kann.
Der E-Commerce hat sich in den vergangen Jahren enorm dynamisch entwickelt. Im Sog dieser Entwicklung hat dabei insbesondere auch das Thema Payment – „begünstigt“ durch den Wegfall einiger Barrieren in Form von festen Kanälen, Fahrt aufgenommen. Während man früher im stationären Handel fast ausschließlich mit Cash bezahlt hat, ist hier inzwischen ein deutlicher Wandel hin zu elektronischen Zahlungsmöglichkeiten zu erkennen. Noch viel extremer lässt sich ein solcher Wandel im Webumfeld beobachten.
Hier spielt insbesondere im Online-Umfeld PayPal inzwischen eine ganz gewichtige Rolle. So hat sich PayPal in den letzten Jahren von einem kleinen Wallet-Anbieter zu einem international führenden Zahlungsanbieter entwickelt, der insbesondere in jüngerer Zeit durch enorme Innovationsfreude immer wieder Schlagzeilen macht. Nachfolgend möchten wir daher einige der PayPal-Innovationen kurz vorstellen, da diese aus unserer Sicht recht eindrucksvoll zeigen, dass das Thema Payment inzwischen enorm vielschichtig ist und diese Ansätze oder vergleichbare Ideen sicherlich auch bei diversen anderen Anbietern in der Schublade liegen bzw. bereits verfügbar sind.
PayPal Here
Mit der mobilen Zahlungslösung im Taschenformat verfolgt PayPal seine Vision, Zahlungen zu jeder Zeit und an jedem Ort einfach und schnell zu ermöglichen. Dazu wird lediglich ein Smartphone oder Tablet benötigt, an das ein kleiner PayPal-Kartenleser angeschlossen wird.
Die europäische PayPal Here Version wurde im Frühjahr 2013 bei einigen Pilotkunden in Großbritannien eingeführt und erlaubt es, Kreditkarten-Zahlungen von MasterCard und Visa sowie Debitkarten zu akzeptieren. Das Smartphone bzw. Tablet ersetzt dabei das Kassensystem, mit dem der Händler den Preis und optional das Trinkgeld eingibt. Der Verkäufer liest mit dem PayPal Here-Gerät die Karte und der Kunde tippt seine PIN einfach auf dem Tastenfeld ein. Das Smartphone/Tablet verbindet sich mit PayPal Here über eine Bluetooth-Verbindung und sendet dann die Daten an PayPal, um die Zahlung durchzuführen. Das Verschicken von Quittungen per E-Mail oder SMS an den Kunden ist ebenso möglich.
Potentielle Geschäfte, die verloren gehen, nur weil Kunden kein Bargeld bei sich haben, gehören somit der Vergangenheit an. Ein weiterer Vorteil ist die schnelle Transaktion, da der Händler das Geld sofort auf sein PayPal-Konto gutgeschrieben bekommt. Alle Daten werden vollständig verschlüsselt übermittelt – dadurch sind die Karteninformationen sicher. Zusätzlich besteht auch weiterhin der bereits bekannte Verkäuferschutz von PayPal. Wann PayPal Here in Deutschland verfügbar sein wird ist derzeit noch offen.
Cash for Registers
Zusätzlich zum oben beschriebenen simplen Aufsteck-Kartenleser „PayPal Here“ bietet das Unternehmen für die professionelle Nutzung im Ladenlokal in Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen komplette Lösungen für den Point-of-Sale an. Um hier etwas mehr „Schwung in die Bude“ zu bekommen, hat PayPal in den USA hierzu bereits ein umfangreiches Umtauschprogramm gestartet, mit dem Besitzer verstaubter Kassensysteme zum Umtausch und Wechsel hin zu PayPal animiert werden sollen. Dabei werden Lösungen für die Gastronomie mit verschiedenen Belegdruckern für Küche und Service genauso angeboten wie klassische Kassensysteme mit Druckern für den „normalen“ Kassenzettel. Das Angebot von PayPal laut schlicht: Gebt uns eure veraltete Registrierkasse und steigt auf PayPal Here um, dann erlassen wir euch für den Rest des Jahres die kompletten Gebühren für die Zahlungsabwicklung.
Ein durchaus attraktives Angebot, gerade für Händler die ein hohes Transaktionsvolumen aufweisen. Denn so ist nicht nur der Investitionsaufwand für das neue POS-System schnell wieder eingespielt, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach fährt der Händler nach der Amortisationszeit auch noch zusätzlichen Gewinn durch die ersparten Transaktionsgebühren ein. Das Programm ist bisher nur für US-Händler zugänglich, genau wie PayPal Here. Man kann aber tendenziell davon ausgehen, dass dies nur eine vorübergehende Einschränkung ist....
PayPal Beacon
Bei diesem System handelt es sich um eine Art USB-Stick, genauer gesagt ein selbst-aktualisierender Bluetooth-Low-Power-Dongle mit einem integrierten WLAN-Netz. Das Gerät wird beim Händler in die Steckdose gesteckt und soll sich dann ohne größeren Aufwand mit dem Kassensystem des Händlers sowie den Smartphones mit PayPal-App von anwesenden Kunden verbinden. Kunden müssen damit zukünftig beim Betreten eines Geschäfts mitteilen, dass sie mit PayPal zahlen möchten. Das PayPal-Beacon verbindet sich über Bluetooth mit dem Smartphone, das der Nutzer dafür nicht aus der Tasche holen muss.
Das Beacon arbeitet mit einer neuen Version der PayPal-App zusammen. Wenn der Nutzer einen Laden betritt, verbindet sich das Smartphone mit dem Beacon und sendet Informationen zu Sonderangeboten, wenn der Besitzer dies wünscht. Das Bezahlen ist laut einem Video von PayPal damit ohne Warteschlange an der Kasse möglich.
PayPal-Chef David Marcus erklärte, dass das Unternehmen für das Beacon auch Lokalisierung mit GPS und WLAN und Geofences in Apples iOS ausprobiert habe. Aber es habe Probleme gegeben, weil Geolokalisierung in Gebäuden nicht gut funktioniere und ein Dauerbetrieb den Energieverbrauch des Smartphones erhöhe. Geofencing sei auf eine bestimmte Anzahl von Orten begrenzt und daher auch nicht nutzbar.
Bei dem Bluetooth Beacon spüre der Nutzer beim Betreten des Geschäfts eine Vibration, dann erscheine sein Name und ein Foto auf dem Display des Kassensystems. Kompatibel seien Kassensysteme von Booker, Erply, Leaf, Leapset, Micros, NCR, PayPal Here, Revel, Shopkeep, Touchbistro und Vend. Andere Hersteller würden folgen.
Erste Pilotprojekte mit dem Beacon sollen im vierten Quartal 2013 starten, der weltweite Produktstart sei für das kommende Jahr geplant, so Marcus. Entwickler seien eingeladen, Apps für die Plattform zu entwickeln. Mit dieser Zukunftslösung für das Bezahlen sollen weltweit Millionen erreicht werden, sagte Marcus.
PayPal QR-Shopping
PayPal hat bereits seit geraumer Zeit eine App im Programm, mit der per QR-Code eingekauft werden kann. Anfang September hat PayPal zusammen mit dem City-Management Oldenburg ein größer angelegtes Pilotprojekt gestartet, an dem sich 32 Einzelhändler und Filialisten aus der Oldenburger Fußgängerzone beteiligen. Die Schaufenster oder Produktauslagen sind bei ausgewählten Produkten mit QR-Codes versehen worden, die es ermöglichen, mit der QRShopping-App von PayPal das Produkt unabhängig von den Öffnungszeiten einfach per Scan mit dem Smartphone zu bestellen – quasi Windowshopping in Reinkultur.
Das Pilotprojekt wird in der ersten Phase von bekannten Marken wie Jack Wolfskin, Marco Polo oder dem Apple-Premium-Reseller „mStore“ und einer größeren Anzahl lokaler Einzelhändler begleitet. Über sechs Monate hinweg werden PayPal-QR-Codes in Schaufenstern, auf Plakaten in der Fußgängerzone und verschiedenen Druckmedien eingebunden. Bestellungen, die über die QRShopping-App getätigt werden, werden dem Kunden per Post nach Hause zugestellt. Es wäre also auch durchaus möglich, während der Öffnungszeiten etwas zu kaufen und sich dann nach Hause schicken zu lassen. Das Pilotprojekt wird von einer Werbekampagne begleitet, die über viele verschiedene Kanäle im gesamten Einzugsgebiet von Oldenburg läuft.
Im Laufe der Zeit sollen weitere Händler hinzukommen. Zusammen mit ihnen will PayPal in Oldenburg nach eigenen Angaben zukünftig auch weitere neue Einkaufskonzepte entwickeln und erproben.
PayPal-QRShopping ist eine App mit einem integrierten QR-Code-Scanner. Händler können produktabhängige QR-Codes erstellen und damit Aufsteller, Werbeplakate oder Rechnungen versehen. Der Kunde scannt den Code mit der App auf seinem Smartphone und bezahlt mit seinem PayPal-Konto – entweder mit bereits vorhandenem Guthaben, per Lastschrift oder auch mit Kreditkarte. Der Händler bekommt die Bestellung samt der im Kundenkonto hinterlegten Lieferanschrift zugesandt und den bezahlten Betrag abzüglich einer Transaktionsgebühr auf seinem Händlerkonto gutgeschrieben.
PayPal Payment-Code
Eine andere Art der virtuellen Brieftasche hat sich PayPal jetzt mit seinem "Payment Code" ausgedacht. Nutzer können den Zahlungsprozess zukünftig über ihre PayPal-App abwickeln lassen ohne Bargeld zu benötigen. Dazu checken sie in die App ein und lassen den in der App generierten Zahlungscode vom Kassenscanner des Retailers lesen. Für stationäre Geschäfte, die keine Scanner besitzen, kann eine einmalige Codenummer in das Kassensystem eingegeben werden, die die Transaktion über PayPal abrechnet.
Wirkliche Zeitersparnisse scheinen sich im Vergleich zur Kreditkartenzahlen damit nicht realisieren zu lassen. Doch um die Käufer und Verkäufer dazu zu bewegen, via QR-Code abzurechnen, soll sich PayPal einige Anreize ausgedacht haben, die die QR-Zahlung lohnend machen sollen, wie z. B. AllthingsD. Der Vorteil der Abrechnung über Code sei, dass Ermäßigungen und Kundenbindungsangebote direkt in die App eingebunden seien und damit automatisch beim Abrechnen einkalkuliert werden könnten.
Welche Händler bei dem neuen Bezahlexperiment dabei sein werden, steht noch nicht fest. Mit den QR-Codes soll ab nächstem Jahr bezahlt werden können. Hintergrund der Neuentwicklung dürfte PayPals Plan sein, sich im stationären Geschäft stärker zu etablieren.
PayPal Galactic
Was sich im ersten Moment nach einem recht flachen Aprilscherz anhört, ist jedoch „bitterer“ Ernst. Mit PayPal Galactic soll in Kooperation mit Forschungsinstitutionen die erste intergalaktische Bezahlmethode entwickelt werden.
„Die Zeit ist reif, die Zukunft zu planen, eine Zukunft, in der wir nicht nur von weltweiter Bezahlung reden. Heute erweitern wir unseren Blick auf den Weltraum.
Was wir früher als Science Fiction bezeichneten ist zur Realität geworden. Reisen in den Weltraum werden für uns alle möglich dank Virgin Galactic, Space X und einigen weiteren Weltraumtourismusprogrammen wie das Space Hotel, welches erwartet, 2016 im Orbit anzukommen. Die erforderlichen Infrastrukturelemente setzen sich langsam zusammen, und wenn wir mit der Planung beginnen, andere Planeten zu bewohnen, sollten auch die praktischen Alltäglichkeiten des Lebens bedacht werden.
Wir werden weiterhin einen Weg benötigen, für die täglichen Bedürfnisse zu bezahlen, hier und dort draußen, auch wenn das „Wie“ noch nicht komplett geklärt ist. Deshalb kündigen wir unsere Absicht an, PayPal zur führenden Ressource zu machen, um den Herausforderungen gerecht zu werden, welche diese neuen und aufregenden Zeiten mit sich bringen. Wir sind das einzige Unternehmen, welches derzeit plant, Zahlungen außerhalb unseres Planeten durchzuführen. Wir wollen nicht nur die weltweit präferierte Zahlungsweise sein, sondern auch das bevorzugte Geldtransfersystem außerhalb der Erde – im Weltraum und zwischen Weltraum und der Erde.
Die PayPal Galactic Initiative startet am Donnerstag, live aus dem SETI-Institut, unterstützt von mehreren namhaften Organisationen der wissenschaftlichen Gesellschaft. Dieses visionäre Programm, angeführt von PayPal und in Zusammenarbeit mit dem SETI-Institut, hat zum Ziel, die Entscheider der Weltraumindustrie zusammenzubringen, um an den großen Fragen der Kommerzialisierung des Weltraumes zu arbeiten.
Hierunter fallen:
- Welches wird die Standardwährung in einer tatsächlich bargeldlosen interplanetaren Gemeinschaft sein?
- Wie wird sich das Banksystem anpassen müssen?
- Wie werden Risiko- und Betrugsmanagement sich entwickeln müssen?
- Welche Regularien werden wir anpassen müssen?
- Wie wird sich unser Kundenservice entwickeln müssen?
In diesem Zusammenhang kündigen wir die Initiative zusammen mit Weltraumexperten wie Frank Drake (Chairman Emeritus) und Margaret Race (Senior Research Scientist) beim SETI Institute, John Spencer (Founder und President der Space Tourismus Gesellschaft) und dem früheren Astronaut und zweiten Mann auf dem Mond Buzz Aldrin an.
Der Bedarf nach einem Bezahlsystem außerhalb der Erde existiert bereits. Astronauten in Weltraumstationen müssen auch heute bereits bezahlen können, von ihren Rechnungen auf der Erde bis hin zu Kosten für Ihre Unterhaltung wie Musik und E-Books während ihrer Zeit im Weltraum.“
Auch der ehemalige Apollo-Astronaut Buzz Aldrin war bei der Ankündigung anwesend und kommentierte dazu: "Ich glaube, die Menschen werden den Mars erreichen, und ich würde das gerne noch zu meinen Lebzeiten erleben." Und wenn es so weit sei, würde er sich nicht wundern, wenn die Menschen PayPal Galactic nutzen würden.
Order Ahead
Das zweite Feature nennt sich „Order-Ahead“ und ist, denke ich, am Namen schon gut zu erkennen. Diese Integration gibt Händlern die Möglichkeit, den Kunden zum einen eine einfache Bezahlung über die PayPal mobile App durchführen zu lassen und zum anderen einen Zeitpunkt zu bestimmen wann er seine Bestellung abholen will. Hierbei kann der Händler entscheiden, ob der Kunde die Produkte Anhand seines Namens, einer Bestellnummer oder sogar ganz einfach mit Hilfe des Scans eines QR-Codes am Counter im Ladengeschäft abholen kann. Für den Händler gibt es dabei natürlich auch eine Tool-Unterstützung mittels der PayPal App, welche auf Tablets und Smartphones zur Verfügung gestellt wird und durch eine Art Plugin-Kartenleser ergänzt wird.
Auch eine Integration in das jeweils am POS verwendete System über definierte Schnittstellen ist möglich. Order-Ahead ist für viele Anwendungsbereiche denkbar und ein absolut cooler Service für den Kunden. Beispiele hier sind natürlich Imbissläden aber auch beim Kauf von Veranstaltungskarten, wie z. B. Kinokarten, ist das Ganze eine super Sache, da hier das lästige Schlange stehen vermieden werden kann.
Beide Features zeigen aber auch, wohin die Reise geht. eBay und PayPal versuchen den stationären Händlern Tools zu geben, um sich gegen die Online-Pure Player zu behaupten. Dieser Kampf wird in meinen Augen auch in den nächsten beiden Jahren den Handel stark prägen. Einzelhändler, die es verstehen, mit solchen Services den Kunden zu binden, werden langfristig am Markt bestehen können. Den anderen kann man nur viel Glück wünschen. Alles in allem kann man aber sagen, dass beide Funktionalitäten eine sinnvolle Ergänzung für viele Händler sein könnten und diverse Möglichkeiten zur Optimierung von Verkaufsansätzen und -möglichkeiten bieten. Hier ist dann einmal mehr Kreativität auf Händlerseite gefragt…
PayPal Mobile
PayPal-Nutzer können mit der neuen Smartphone-App des Unternehmens jetzt noch einfacher mit ihrem PayPal-Account mobil bezahlen und ihre Geldbörse künftig zu Hause lassen. Einzelhändler, Cafés oder Restaurants, die PayPal als Bezahlmethode akzeptieren, können über den Reiter „Läden“ samt Entfernungsangabe aufgerufen werden. Per Check-In signalisiert der Kunde dem Kassierer dann, dass er über sein PayPal-Konto abgerechnet werden möchte.
Zehn Restaurants in Berlin haben sich einem ersten Pilot-Projekt angeschlossen. Der Nutzer mit PayPal-Konto startet auf einem Android- oder Apple-Smartphone die App und wählt aus der Liste den gastronomischen Betrieb aus, in dem er sich gerade befindet. Er checkt mit einem Klick in das Restaurant ein. Daraufhin erscheint per Push-Nachricht das Foto des Kunden in der App des Restaurants. Dieses übermittelt den zu zahlenden Betrag ebenfalls per Push an den Kunden. Der Kunde bestätigt mit einem weiteren Fingerstrich die Transaktion.
"Neun von zehn Kunden wollen ohne Portemonnaie bezahlen", so Arnulf Keese, Geschäftsführer von PayPal Deutschland. Der Kunde sei also bereit für eine bargeldlose Zukunft. Das lässt sich mit Zahlen belegen: Zwischen Mai und August 2013 sei der Anteil der Bezahlvorgänge mit Smartphones und Tablets um 27 Prozent gestiegen, zitiert der Geschäftsführer eine Payment-Studie. Bereits 17,5 Prozent aller Onlinekäufe würden mit mobilen Endgeräten abgewickelt, heißt es in der Untersuchung. An diesem "dramatischen Wachstum" (Keese) will PayPal verdienen. "Der Konsument hat sein Internet in der Hosentasche", sagt Keese.
In-Aisle Selling
Man stelle sich einfach vor, Kunden können im Ladengeschäft an beliebiger Stelle Produkte über ihr mobiles Endgerät sehr einfach kaufen. Es stehen hierbei alle PayPal Zahlungsmöglichkeiten zur Verfügung und das ganze kann mit einem Klick abgeschlossen werden. Dabei kann der Kunde gleich entscheiden, ob er das Produkt gleich mitnehmen will, es vielleicht später an einem Counter abholen möchte oder sogar eine Lieferung nach Hause gewünscht ist. Dies wäre speziell für Showrooms, welche aktuell gerade in Amerika bei Online-Pure Playern einen Trend darstellen, eine tolle Ergänzung bzw. die sinnvolle Integration des Online-Verkaufsprozesses am POI.
Die Mitarbeiter im Ladengeschäft haben durch zusätzliche Informationen über den Kunden weitere Beratungsmöglichkeiten und der Service kann somit verbessert werden.
PayPal In-Store-Checkout
Während PayPal im Webumfeld bereits eine feste Payment-Größe darstellt, möchte das Unternehmen zukünftig auch im Offlinehandel bzw. durch die Verschmelzung von On- und Offline verstärkt Fuß fassen. Ein bereits etablierter Dienst ist der sog. „In-Store-Checkout“. PayPal kooperiert hierzu in den USA mit großen Ketten, darunter Namen wie: Home Depot, Foot Locker, Toys 'r Us und Abercrombie & Fitch. Der Dienst funktioniert in zwei Varianten: Entweder wird mit einer PayPal-Card an der Kasse bezahlt, analog einer Kredit- oder ec-Karte, oder der Kunde identifiziert sich mit einer Kundennummer und bestätigt die Zahlung schließlich in beiden Fällen durch eine PIN-Eingabe.
Bill-me-later / Working Capital
PayPal bietet in den USA mit dem Service „Bill me later“, den PayPal vor einigen Jahren übernommen hat, für Endkunden schon eine Art Warenkredit an, mit dem Kunden – typisch amerikanisch „auf Pump“ – relativ schnell und einfach anhand minimaler Angaben Einkäufe tätigen können.
Jetzt stehen kleine bis mittlere Onlinehändler im Fokus, denen PayPal durch ein Produkt namens „Working Capital“ mehr Liquidität verspricht. PayPal bewertet bei der Antragstellung die bisherigen Transaktionen des Händlers und erstellt daraufhin eine individuelle, einmalige Kreditgebühr für den PayPal-Kredit ohne weitere Folgegebühren. Sehr interessant und innovativ aber auch mutig ist die Zusammensetzung der Tilgungsrate: Es wird ein selbst gewählter Prozentsatz des Tagesumsatzes auf dem PayPal-Konto als Rate festgesetzt. Die Höhe bestimmt der Händler dabei in einem vorgegebenen Rahmen selbst. Der Kredit läuft auf unbestimmte Zeit. PayPal bucht dabei keine Rate ab, sofern an einem jeweiligen Tag kein Umsatz über PayPal erwirtschaftet wurde.
- Auszahlungsdauer: Sofortige Auszahlung, spätestens innerhalb eines Tages
- Zinssatz: wird individuell berechnet, in Form einer einmaligen, laufzeitunabhängigen Gebühr
- Rückzahlung: Wahlweise zehn bis 30 Prozent vom täglichen PayPal-Umsatz bei täglicher Rückzahlung
- Zahlpause: Wenn kein Umsatz auf dem PayPal-Konto eingeht, pausiert die Tilgung
- Kreditsumme: acht Prozent des PayPal-Jahresumsatzes, maximal 20.000 US-Dollar
PayPals Händlerkredit ist am 24. September in den USA gestartet. Eine Ausdehnung dieses Produktes auf weitere Länder ist – abhängig von den ersten Praxiserfahrungen – durchaus wahrscheinlich.
Fazit
Das Thema Payment wird 2014 eine noch wichtigere Rolle im E-Commerce-Umfeld einnehmen, als dies bislang bereits der Fall war. Während die Kreditkarte als etabliertes Zahlungsmittel im Web zu einem Must-Have geworden ist, wird sich in Zukunft aber gerade im Bereich der elektronischen Paymentvarianten im Stile von PayPal noch einiges tun. PayPal ist hier definitiv das Maß der Dinge, was allerdings auch durchaus kritisch betrachtet werden muss. Zum einen sorgt PayPal durch die skizzierten Innovationen dafür, dass sich der Markt sehr dynamisch weiterentwickelt und Händler durch neue Payment-Technologien auch zusätzliche oder erweiterte Erlösquelle generieren. Auf der anderen Seite bedeutet eine allzu große Marktmacht aber auch ein gewisses Risiko. Im Suchmaschinenmarkt macht dies Google ja ziemlich eindrucksvoll vor. Hier und auch im Bereich Payment wäre daher mittelfristig etwas mehr Konkurrenz durchaus wünschenswert – denn die belebt bekanntlich ja auch das Geschäft....

Autor
Josef Willkommer
Als Geschäftsführer der TechDivision GmbH, einer der führenden Magento- und E-Commerce-Agen-tu- ren im deutschsprachigen Raum, beschäftigt sich Josef Willkommer seit vielen Jahren sehr intensiv mit E-Commerce und Online-Marketing. Darüber hinaus ist er als Chefredakteur des eStrategy-Magazins sowie als Autor diverser Fachbeiträge rund um E-Commerce und Online-Marketing auch journalistisch tätig. Neben diversen Beratungstätigkeiten für unterschiedlichste Unternehmen trifft man ihn bei diversen Fachkonferenzen auch als Speaker zu E-Commerce- und Online-Marketing-Themen.
www.techdivision.com
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