Internationalisierung im E-Commerce – Übersetzen alleine reicht leider nicht....

Aktuell überschlagen sich gerade mal wieder die Prognosen was Marktpotentiale und Wachstumschancen im E-Commerce angehen. So bescheinigt eine kürzlich veröffentlichte Studie der IFH-Köln alleine dem B2B-Markt im Web ein Potential von rund 870 Mrd. Euro – wohlgemerkt nur in Deutschland. Wagt man einen Blick über die Grenzen hinweg, ergeben sich mitunter noch „aberwitzigere“ Absatzmöglichkeiten und durch die zunehmende Globalisierung wird es für Anbieter tendenziell auch immer einfacher, Waren und Dienstleistungen über Ländergrenzen hinweg anzubieten bzw. das Business zunehmend internationaler aufzustellen.
Dies bescheinigen auch die Zahlen einer Untersuchung des eCommerce-Leitfadens der Uni Regensburg „Geschäfte ohne Grenzen“1 aus dem Mai 2012. Demnach versucht über die Hälfte der befragten Unternehmen Waren und Dienstleistungen aktiv ins Ausland zu verkaufen.
Die in der Studie befragten Unternehmen, die nicht aktiv ins Ausland verkaufen, wurden dann in der Folge noch nach den hierfür vorhandenen Gründen befragt:

Auf einige der hier genannten Punkte möchten wir in der Folge etwas detaillierter eingehen, da die Internationalisierung in vielen Fällen sehr große Chancen bietet, es jedoch mit bloßer Übersetzung in den meisten Fällen (leider) nicht getan sein wird....
Hier empfiehlt es sich, einen Dienstleister mit entsprechender Erfahrung frühzeitig ins Boot zu holen, um böse Überraschungen möglichst frühzeitig auszuschalten. Die Tücke liegt hier – wie so oft – gerne im Detail. Je früher man sich hier professionelle Unterstützung holt, desto größer wird auch der Benefit trotz etwaiger Beratungskosten ausfallen.
Landesspezifische Gepflogenheiten / Wording
Dass unsere Nachbarn aus der Schweiz gerne auch mal ihr „eigenes Süppchen“ kochen – und das meine ich jetzt gar nicht negativ – ist mitunter ja bekannt. Dass sie hier aber mit einem Fahrradshop als Beispiel keinen Blumentopf gewinnen werden, ist möglicherweise nicht mehr so bekannt. Der Begriff „Fahrrad“ wird in der Schweiz nämlich so gut wie nicht verwendet. Statt dessen spricht man hier von einem „Velo“. Was geht sie das als Shopbetreiber jetzt an? Möglicherweise eine ganze Menge: Wenn sie nämlich Fahrradhändler sind und in die Schweiz verkaufen wollen, dann sollten sie das in ihrem Shop beim Wording in der Bewerbung und hier insbesondere beim Thema Online-Marketing berücksichtigen.
Ein weiteres Thema sind Online-Formulare und die dort abgefragten Daten. Der Wäschehersteller Victoria´s Secret löst dieses Thema aus unserer Sicht vorbildlich, indem je nach ausgewähltem Land bei der Bestellung die entsprechenden Formulare nach den Gepflogenheiten des jeweiligen Landes angepasst dargestellt werden.

Auch das Thema Gestaltung kann in unterschiedlichen Ländern durchaus massive Ausprägungen haben. Gerade dieser Bereich ist dann natürlich schon mit größerem Aufwand verbunden, da es dann nicht mehr „nur“ um Übersetzungen und etwas Feinkosmetik geht. Dieser Mehraufwand kann sich aber schon relativ schnell wieder amortisieren, wenn durch eine angepasste Optik die Kunden besser abgeholt werden können und dadurch die Conversion-Raten steigen.
Das so etwas durchaus recht weit getrieben werden kann, beweist die Webseite des ERP-Herstellers Sage. Natürlich kann man hier jetzt verschiedene Dinge hineininterpretieren. Es bleibt aber außer Frage, dass sich Sage vermutlich schon ein paar Gedanken gemacht hat, warum der französische Webauftritt soviel anders gestaltet ist, als das deutsche Pendant.


Übersetzungen
Dass beim Verkauf ins Ausland entsprechende Übersetzungsarbeit geleistet werden muss, ist inzwischen ja hinlänglich bekannt. Leider erleben wir es immer wieder, dass häufig nur halbherzig und teilweise auch unprofessionell vorgegangen wird. Entweder indem nur bestimmte Teile übersetzt werden und beim Rest dann „Mut zur Lücke“ bewiesen wird – gerade Hinweismeldungen und dergleichen werden hier durchaus häufiger „übersehen“ – oder zwar das komplette Angebot übersetzt wird, aber am falschen Ende nämlich der Übersetzungqualität selbst gespart wird. Genauso wie es für uns Deutsche einen eher fragwürdigen Eindruck hinterlässt, wenn in einem ausländischen Online-Shop, der seine Produkte auch nach Deutschland verkauft von „krass gutes Produkten“ die Rede ist, sollte dies natürlich auch im umgekehrten Fall gelten. Insofern empfiehlt es sich hier in jedem Fall eine Übersetzungsagentur mit Native Speakern ins Boot zu holen.
Es gibt eine Vielzahl von professionellen Anbietern wie z.B. Translate Plus, die über entsprechende Ressourcen, Workflows, Erfahrung und auch Tools verfügen. Hierzu zählt beispielsweise das Übersetzungstool „Trados“, das von einer Vielzahl professioneller Übersetzungsdienste verwendet wird und mit dem es möglich ist, große Inhaltsmengen automatisiert anhand eines standardisierten XML-Formats mit spezieller Initialisierungsdatei abzuarbeiten. Diverse CMS- und Shopsysteme unterstützen einen Trados-Export bzw. liefern entsprechende Plugins mit.
Noch ein Thema im Bereich der Übersetzungen. Vergessen Sie auch nicht etwaige Grafiken mit zu übersetzen. Das Ganze kann ggf. etwas aufwändiger werden, dennoch sollte man dies nicht „unter den Tisch“ fallen lassen, da gerade solche vermeitlichen Lapalien den Ausschlag zwischen richtig profesionell und semi-professionell ausmachen können.
Währung / Maße
Der Mensch neigt allgemein dazu eher den Weg des geringsten Widerstands zu gehen und ist eher bequem. Insofern sollte man nach Möglichkeit alle etwaigen Hürden, die beim Kaufprozess entstehen können, minimieren bzw. idealerweise aus dem Weg räumen. Hierzu zählen insbesondere auch die beiden Themen Währung und Maße bzw. Einheiten, die je nach Land entsprechend den dortigen Erwartungen angepasst werden sollten. So wird ein amerikanischer Kunde in einem deutschen Shop nur dann das Umrechnen anfangen, wenn es das Produkt auch wirklich nur dort gibt – das dürfte allerdings, zumindest in den meisten aller Fälle, nicht der Fall sein. D.h. er erwartet den Preis in Dollar und Größenangaben wie beispielsweise „Inch“.
Der Mode-Shop www.asos.de bietet beispielsweise die Möglichkeit, nach entsprechender IP-Detection, mit der das Land vordefiniert wird, zu jeder Zeit im Shop nicht nur die jeweilige Sprache, sondern auch die Währung zu ändern.

Sofern über die IP der Standort der Users ermittelt und ihm daraufhin ein Vorschlag für einen entsprechenden Ländershop automatisch unterbreitet wird, sollte der User jedoch in jedem Fall immer die Möglichkeit haben, diesen Vorschlag manuell zu beeinflussen. Dies ist insbesondere von Bedeutung, da die Geo-Lokalisierung über die IP auf Landesebene zwar mit einer Genauigkeit von rund 99,8 % funktioniert, aber es dennoch immer mal wieder zu „ausreißern“ kommen kann. Zudem sollte man den User nicht unnötig bevormunden und ihm hier zumindest die Möglichkeit einer „Nachbesserung“ einräumen.
Hosting
Moderne Shoplösungen bieten in den meisten Fällen eine Unterstützung für die Internationalisierung an, indem meist unterschiedliche Sprachen und/oder Währungen ermöglicht werden. Sofern es hier dann lediglich darum geht, das Webangebot auch im Ausland nutzbar zu machen, wird aus Kosten-Nutzen-Sicht eine Auskoppelung einer Länderversion auf einen zentralen Server zumindest in der Anfangsphase die vernünftigste Lösung darstellen. Wenn es allerdings darum geht, unterschiedliche Produktsortimente wie in einem eigenen Shop anzubieten, sollte dem Thema Hosting verstärkte Beachtung geschenkt werden, da dies auch Einfluss auf das Online-Marketing hat. So bevorzugt Google bei entsprechenden Suchanfragen jene Webangebote, dessen Server-Standort im jeweiligen Land liegt. Auch das Thema Performance kann bei einem entsprechenden Hosting-Setup vor Ort positiv beeinflusst werden.
Payment
Das Thema Payment ist einer der neuralgischen Punkte in einem Online-Shop, zumal die Payment-Page häufig zu den „Top-Seiten“ bei den Seitenausstiegen zählt. Grundsätzlich gilt hier die Devise: Es dürfen im Zweifelsfall ruhig ein paar Zahlungsoptionen mehr sein, wobei das Thema Wirtschaftlichkeit für einen Shop-Betreiber natürlich nicht außer Acht gelassen werden darf. Aktuelle Payment-Studien bescheinigen für deutsche Online-Shops, dass die nachfolgenden Zahlungsarten nach Möglichkeit in jedem Fall angeboten werden sollen:
- Kreditkarte
- PayPal
- Kauf auf Rechnung
- Nachname
- Vorauskasse
Gerade in Deutschland gibt es zudem mit der Lastschrift, Giropay und Sofortüberweisung einige landesspezifische Zahlungsarten, die im Ausland in der Form nicht vorkommen. Aber auch im Ausland gibt es diverse Besonderheiten und Überraschungen im Bereich Payment.

Da in Frankreich die Debitkarte (in Deutschland girocard, ehemals ec-Karte) i.d.R. auch gleichzeitig als Kreditkarte genutzt wird, befinden sich dort sowohl die Kreditkartenlogos (MasterCard oder Visa) als auch das Debitkartenlogo (CB) auf einer Karte. Im Inland wird die Zahltransaktion dann über CB abgewickelt, im Ausland dagegen als Kreditkarte. Im Onlinehandel möchte der Kunde deshalb natürlich auch seine Karte einsetzen und sucht so das CB-Logo.
Eine Besonderheit ist hier auch noch, dass der Franzose für das Online-Shopping für jede Transaktion eine Alias-Nummer von seiner Bank bekommen kann, wenn er aus Sicherheitsgründen seine Originalkartennummer nicht angeben möchte. Über eCarteBleue bekommt er eine einmal nutzbare Kreditkartennummer, die an sein Kreditkartenkonto geknüpft ist, aber nach der Transaktion wieder gelöscht wird.
In den Niederlanden zählt beispielsweise iDeal, das als Online-Überweisungsverfahren in etwa mit giropay oder Sofortüberweisung vergleichbar ist, zu den meist genutzten Zahlverfahren im Online-Handel. Die niederländischen Banken haben sich zusammengeschlossen und gemeinsam dieses Zahlverfahren entwickelt. Der Kunde wird nach dem Klick auf den Bestellbutton in sein Onlinebanking geleitet und führt dann wie gewohnt die vorausgefüllte Überweisung durch.
Ein sehr beliebtes lokales Zahlverfahren in der Schweiz ist das der PostFinance. Die PostFinance Card ist sowohl im stationären Handel als auch im Online-Handel einsetzbar. Des Weiteren bietet die Schweizer Post das PostFinance eFinance Verfahren an, vergleichbar mit den bekannten Online-Überweisungsverfahren.
Hier empfiehlt es sich, einen international aufgestellen Payment Service Provider (PSP) zu Rate zu ziehen, der zum einen über entsprechende Daten im Hinblick auf die Akzeptanz und Verbreitung entsprechender Zahlungsarten im Ausland verfügt, und zudem auch noch wertvolle Tipps und Anregungen zum Thema landesspezifisches Payment geben kann.
Logistik
Amazon hat´s vorgemacht. Alleine durch ausgeklügelte und hochprofessionelle Versandlogistik kann ein Shop von einem Me-Too-Anbieter zu einem Marktführer heranwachsen und zwar selbst über Ländergrenzen hinweg. Insofern sollten Sie dem Thema Fulfillment bei der Internationalisierung auch von Beginn an das nötige Gewicht beimessen. Hier empfiehlt es sich in jedem Fall auf einen erfahrenen Logistikpartner zu setzen, der auch international „mitspielen“ kann. Hier gibt es ja durchaus einige Dienstleister, die umfassende Lösungen auch für den internationalen Handel anbieten. Hierzu zählen unter anderem:
- DHL
- Hermes
- DPD
- GLS
- UPS
Eine pauschale Empfehlung ist hier kaum möglich, da dies von einer Vielzahl an Parametern abhängt. Hier sollte man im Vorfeld intensiv vergleichen bzw. sich von den Anbietern Angebote erstellen und vorstellen lassen. Zudem kann es auch durchaus empfehlenswert sein, nicht nur auf ein Pferd zu setzen, sodern ggf. mehrere Anbieter zu kombinieren bzw. ins Boot zu holen.
SEO
Zum Thema Suchmaschinenoptimerung im Umfeld einer Internationalisierung finden Sie einen separaten Artikel in dieser Ausgabe des eStrategy-Magazins. Daher möchte ich hier nur nochmal auf ein paar ganz allgemeine Punkte eingehen, die im Vorfeld gründlich überlegt und für die in der Folge auch entsprechende Ressourcen bereitgestellt werden sollten.
Zum einen geht es um das zentrale Thema der grundlegenden URL Struktur. Hierzu gibt es drei unterschiedliche Ansätze, die jeweils diverse Vor- und Nachteile mit sich bringen. Erfahrungsgemäß sollte man hier im Vorfeld genau abwägen, welche Variante zum Einsatz kommen soll. Ein späterer Wechsel ist zwar grundsätzlich möglich, sollte aber tendenziell vermieden werden, um hier nicht unnötige, zusätzliche Komplexität und etwaige Fehlerquellen zu produzieren, die bis hin zu regelrechten Abstürzen im Google Ranking führen können.
Variante 1 – Eigene Top-Level-Domains
Hierzu wird für jedes Land eine eigene Länderdomain im Stile von www.myshop.it, www.myshop.at etc. an den Start geschickt. Der Vorteil bei dieser Variante liegt darin, dass Länderdomains bei der Suche aus einem Land bevorzugt werden und hier auch beim User mitunter psychologisch positive Effekte eintreten, wenn eine passende Länderdomain vorhanden ist. Der Nachteil liegt allerdings darin, dass jede Domain als eigene Seite angesehen wird, die im Prinzip von Null weg aufgebaut und damit entsprechender Trust erzeugt werden muss. Von daher ist der Aufwand bei diesem Ansatz relativ hoch, die Ergebnisse werden mittel- und langfristig aber auch besser ausfallen und gerade für größere Projekte/Kunden sollte dieser Ansatz durchaus in Betracht gezogen werden.
Variante 2 – Ländershops über Sub-Domains
Bei diesem Ansatz werden die Länder über eigene Sub-Domains im Stile von de.myshop.com, it.myshop.com, at.myshop.com abgebildet. Somit muss nur eine zentrale Domain – meist eine .com Domain – bestehen. Der Nachteil dieser Variante liegt darin, dass Sub-Domains tendenziell als eigene Domains wahrgenommen werden und dadurch ein möglicher Trust einer Haupt-Domain hier nicht in der Form zum Tragen kommt. D.h. die Sub-Domains müssen hier selbst entsprechend „Gewicht“ zulegen, was natürlich ebenfalls mit zusätzlichem Aufwand verbunden sein wird.
Variante 3 – Ländershops über Sprach-Verzeichnisse
Hier wird eine zentrale Domain www.myshop.com betrieben, bei der die Sprachversion über separate Sprach-Verzeichnisse gesteuert werden. So wäre der deutschsprachige Shop in diesem Fall z.B. unter www.myshop.com/de und der österreichische Shop unter www.myshop.com/at erreichbar. In diesem Fall profitiert man von einer zentralen Domain, die ihren Trust dann auch an etwaige Länderdomains leichter abgeben kann, wodurch der Aufwand im Bereich der Suchmaschinenoptimierung tendenziell geringer ausfallen wird.
Neben der URL-Struktur muss im Bereich SEO jedoch auch das Thema Linkbuilding besonders betrachtet werden. So sollten Links – die ja das zentrale Element für das Ranking darstellen – primär aus dem jeweiligen Land kommen. D.h. für einen italienischen Ableger eines Online-Shops sollten auch vornehmlich Backlinks aus Italien generiert werden. Auch hier gilt das inzwischen hoffentlich bekannte Thema des kontinuierlichen und möglichst „natürlichen“ Linkaufbaus. Was nichts anderes bedeutet, als das hier behutsam aber konsequent und permanent Backlinks generiert werden sollten, die in einer möglichst natürlichen Mischung aus einfachen Links ala Webverzeichnisse, bis hin zu qualitativ richtig guten Content-Links reichen. Um an solche Links zu kommen bzw. nachhaltiges Linkbuilding zu betreiben, ist natürlich ein Stückweit Kreativität, vor allem aber Fleiß gefragt. Darüberhinaus stehen hier natürlich auch entsprechende Dienstleister beratend und auch ausführend zur Verfügung. Gerade im internationalen SEO-Umfeld sollte hier aber nachweislich entsprechende Erfahrung beim Dienstleister vorhanden sein, um die gesteckten Ziele auch zu erreichen bzw. hier nicht „Negativ-SEO“ zu betreiben.
Rechtliche Besonderheiten
Last but not least ein leidiges Thema, das häufig schon beim Default-Shop übersehen wird: Holen Sie sich juristischen Beistand in Form eines erfahrenen Fachanwalts für IT- und E-Commerce-Recht. Nicht nur in Deutschland gilt es bestimmte, rechtliche Besonderheiten zu berücksichtigen. Dabei ist der Inhalt eines Impressums sicherlich noch der trivialste Punkt. Dennoch schaffen es selbst „gestandene“ Shop-Betreiber immer wieder, durch Unachtsamkeit ins offene Messer von Abmahnanwälten zu laufen. Darüberhinaus gibt es natürlich noch eine Vielzahl an Besonderheiten, die beim Verkauf von Waren und Dienstleistungen übers Web berücksichtigt werden müssen – das gilt für Deutschland und das gilt erst recht für andere Länder.
Dazu gehört es auch, dass Sie entsprechende Informationen wie AGBs, Widerrufsbelehrung, Versand- und Zahlungsinformationen in der jeweiligen Landessprache zur Verfügung stellen. Vermeiden Sie aber die bloße Übersetzung, da ggf. länderspezifische Besonderheiten berücksichtigt werden müssen. Ein Paradebeispiel hierfür sind unterschiedliche Widerrufsfristen und -bedingungen, die derzeit noch innerhalb der EU gelten. Darüberhinaus gibt es noch eine Vielzahl an Besonderheiten, bei denen Ihnen ein erfahrener Anwalt zur Seite stehen sollte, um unnötige Kosten zu vermeiden.
Fazit
Der E-Commerce ist nicht nur in Deutschland zu einem zentralen Wachstumsmotor für viele Bereiche geworden. Gerade eine internationale Expansion bietet häufig Chancen und kann im Vergleich mit einer „echten“ internationalen Expansion mit deutlich geringeren Kosten verbunden sein. Dennoch sollte man hier nicht blind in das Abenteuer Internationalisierung laufen, sondern das Thema sorgfältig und nachhaltig planen und sich ggf. auch Rat und Unterstützung von erfahrenen Experten einholen, denn mit der Übersetzung von Inhalten alleine wird es nicht getan sein. Bei solider Planung und mit einem entsprechenden Budget können sich für Shopbetreiber – ein ansprechendes Produktangebot und konkurrenzfähige Preise vorausgesetzt – allerdings interessante Wachstumschancen ergeben.
Hier sollte gerade im Vorfeld verstärkt Research betrieben werden, um etwaige Chancen und Potentiale zu identifizieren und seine Strategie daraufhin anpassen zu können. So können Shopbetreiber beispielsweise in Russland in einigen Bereichen aktuell deutlich höhere Preise erzielen, als dies in Deutschland der Fall ist, was widerum verschiedene Optionen und Möglichkeiten nach sich zieht. Insofern gilt auch hier einmal mehr: „Erst prüfen, dann entscheiden!“

Autor
Josef Willkommer
Als Geschäftsführer der TechDivision GmbH, einer der führenden Magento- und E-Commerce-Agen- turen im deutschsprachigen Raum, beschäftigt sich Josef Willkommer seitvielen Jahren sehr intensiv mit E-Commerce und Online-Marketing. Darüber hinaus ist erals Chef-Redakteur des eStrategy-Magazins sowie als Autor diverser Fachbeiträge rundum E-Commerce und Online-Marketing auch journalistisch tätig. Neben diversen Beratungs- tätigkeiten für unterschiedlichste Unternehmen trifft man ihn bei diversen Fachkonferenzen auch als Speaker zu E-Commerce- und Online- Marketing-Themen.