B2B-Kommunikation auf Facebook richtig einsetzen

Mit 1,1 Milliarden Usern ist Facebook weltweit das größte soziale Netzwerk. Auch für B2B-Unternehmen ist dies ein Potential, das es zu nutzen gilt. Dabei geht es vor allem um die nachhaltige, effektive B2B-Kommunikation, die auf die jeweiligen Unternehmensziele passgenau zugeschnitten sein muss. Denn die B2B-Kommunikation auf Facebook funktioniert hervorragend und bietet den Unternehmen, unter Beachtung besonderer strategischer Grundlagen, einen echten Mehrwert. Welche Grundlagen hier angewandt werden müssen, soll im Folgenden, auch durch ein paar Best-Practice Beispiele, verdeutlicht werden.
Das Potential für B2B-Unternehmen auf Facebook ist noch lange nicht erschöpft
Von ihren Anfängen her lediglich als Kommunikationsplattform für private Nutzer gedacht, wie der Film „Social Network“ beachtlich verdeutlicht, ist Facebook seinen Kinderschuhen längst entwachsen und bietet mittlerweile auch Firmen eine häufig genutzte, wenn auch noch nicht im mindesten voll ausgeschöpfte, Präsentationsplattform. Unternehmensseiten, Applikationen und Werbeanzeigen haben Social-Manager schon lange für den B2C-Bereich, als geeignete Instrumente für den Kontakt zu den Endkunden, entdeckt. Aber auch die Kommunikation hinsichtlich der Unternehmen untereinander, dem so genannten B2B-Bereich, wird zunehmend genutzt und ständig erweitert. Dabei haben sich viele B2B-Firmen lange Zeit vor allem auf rein geschäftliche Netzwerke, wie beispielsweise XING, konzentriert, da die Bedenken gegenüber privat genutzten Social Media Plattformen sehr groß waren und oft noch immer sind. Es wurde häufig verkannt, dass auch hinter den einzelnen Unternehmen letztendlich Menschen stehen, die beispielsweise über Facebook miteinander in Beziehung treten. Auf diese Weise können sie natürlich auch von Unternehmen erreicht werden, die mit Hilfe von Facebook und anderen Portalen für ihre Produkte und /oder Dienstleistungen werben. Denn im Business-Bereich geht es ja letztendlich immer nur um das Ziel der ökonomischen Effizienz, anders ausgedrückt, um die sichtbare Erhöhung des Umsatzes. Und genau das kann über die geschickte Online-Kommunikation, auch via Facebook, erreicht werden.
Dies haben auch die Firmen im B2B-Bereich entdeckt, so dass die Kommunikation im Internet gerade in den letzten Jahren eine immer wichtigere Rolle auf dem Gebiet zielführender Marketingmaßnahmen eingenommen hat und weiterhin einnehmen wird. Und dennoch, trotz aller Erkenntnisse, belegt eine aktuelle Studie das noch nicht einmal im Ansatz ausgeschöpfte Potential: Danach bewerten zwar 50% aller an der Umfrage Beteiligten Social Media Kanäle als erfolgreich, jedoch sind bei 64% der Unternehmen Soziale Netzwerke kein integrierter Bestandteil der Konzernstrategie und ganze 65% betreiben kein Social Media Monitoring! (Quelle: http://www.b2b-online-monitor.de/home/) Das sind die Ergebnisse aus dem „B2B-Online Monitor 2013“. Und trotzdem spielt unter den Top sieben Media Kanälen, dies belegt eine aktuelle Grafik des B2B Online Monitors 2013 ebenfalls, Facebook die weitaus wichtigste Rolle innerhalb der sozialen Netzwerke.
Veränderten Anforderungen müssen auch B2B-Unternehmen Rechnung tragen
Social Media definiert sich vor allem als Instrument digitaler Echtzeit-Kommunikation. Im Zusammenhang mit der B2B-Kommunikation bedeutet die weitläufige, effiziente Nutzung – auch von Facebook – eine signifikante Wandlung bezüglich der Kommunikation zwischen Firmen, Entscheidern und Endkunden. Die Berührungsängste der Entscheider, so der Trend, nehmen auf Grund positiver Erfahrungen zusehends ab. Denn die standardisierte Leadgenerierung mittels einseitiger Kommunikation, also dem Monolog, wandelt sich zunehmend zu einem Dialog auf Augenhöhe. Entscheidungsträger informieren sich immer öfter auch auf Facebook über ihre Mitbewerber sowie andere Unternehmen. Diese Tatsache fordert auch eine Anpassung, beispielsweise hinsichtlich der eigentlichen Strategie der Leadgenerierung. Gerade Facebook ermöglicht es B2B-Unternehmen, einen authentischen Fußabdruck in die digitale Welt zu setzen, um auf diese Weise relevante Informationen präzise zu platzieren. Neben dem Ausbau von Kontakten, bieten Marketingmaßnahmen auf Facebook unter anderem wertvolle Brandingeffekte und große Möglichkeiten, sowohl die Zufriedenheit der Kunden als auch den Bekanntheitsgrad der Unternehmen entscheidend zu steigern.
B2C- contra B2B-Kommunikation
Verantwortliche, die eine entsprechende Kommunikationsstrategie für Social Media konzipieren, sollten auf jeden Fall die Unterschiede zwischen einem B2B- und B2B-Informationsaustausch kennen. Zuerst einmal ist die Zielgruppe der B2B-Unternehmen häufig anders strukturiert als im B2C-Bereich. Je nach geschäftlicher Ausrichtung spricht das B2B-Unternehmen Experten und Fachkräfte aus der jeweiligen Branche an. Diese Tatsache wirkt sich natürlich auch auf die Inhalte des Dialogs aus, da die Anhänger einer B2B-Seite auf Facebook häufig weitaus detailliertere Fragestellungen posten und fachspezifische Probleme diskutieren. Für einen Entscheider in Bezug auf Social Media im B2B-Bereich ist daher eine gute Vernetzung im Unternehmen von wegweisender Bedeutung. Auch muss er über ein fundiertes Fachwissen verfügen, damit er zeitnah auf komplexe Fragen antworten oder an den geeigneten Ansprechpartner im Unternehmen verweisen kann. So wird Vertrauen aufgebaut, das als Grundlage für langfristige geschäftliche Beziehungen sowie im Hinblick auf häufig höhere Investitionen im B2B-Bereich unumgänglich ist.
Der Dialog mit den Fans
Ein zusätzlicher Unterschied ist die Direktansprache der B2B-Interessenten. Ist es bei vielen B2C-Unternehmen gebräuchlich, die Fans zu duzen, müssen die Entscheider im B2B-Bereich hier genau prüfen. Daher vermeiden viele Firmen bei Posts an alle die direkte Ansprache. Geht es um die Kommunikation mit Einzelnen, werden diese von den meisten Unternehmen gesiezt. Denn gerade bei Geschäftspartnern und/oder potentiellen Bewerbern ist eine gewisse Wahrung der Distanz von Nöten.
Die Vielschichtigkeit des Contents
Ausgehend von der Komplexität der Dienstleistung beziehungsweise der Produkte, ist es empfehlenswert, B2B-Inhalte für Facebook lebhaft, verständlich und interessant aufzubereiten. So können zum Beispiel professionelle Bilder die Visualisierung unterstützen. Dabei müssen B2B-Unternehmen nicht alle Details bis ins Kleinste beschreiben oder erklären. Ein solcher Beitrag auf Facebook sollte als Teaser zwar das Alleinstellungsmerkmal einer Firma vermitteln, die genauen Informationen jedoch auf den verlinkten Unternehmensseiten preisgeben. Die Unterschiede der B2C-und B2B-Kommunikation lassen sich grundsätzlich nicht generalisieren, da jedes Unternehmen über ein anderes Leistungsspektrum verfügt und damit eine andere Zielgruppe hat. Es gilt, die Vorlieben und Gewohnheiten individuell zu entdecken und anzusprechen. Als Basis für effiziente, nachhaltige B2B-Kommunikation, nach der Fokussierung der jeweiligen Ziele, gelten folgende Strategien:
- Die Sicherung von Marktanteilen durch eine starke, dauerhafte Präsenz, die die Bekanntheit des Unternehmens sowie (gegebenenfalls) die Marke steigern
- Generierung hochwertiger Firmen- Leads
- Stärkung der Kundenbindung sowie des Supports
- Effektive Stakeholder- Kommunikation („Stakeholder“ werden alle Gruppen oder Individuen genannt, die die Erreichung der Ziele eines Unternehmens beeinflussen oder durch sie eine Beeinflussung erfahren.)
- Zielführende Ansprache der jeweiligen Entscheidungsträger
- Integration des schon existierenden Marketing- Mix
- Positionierung marktentscheidender Themenbereich
- Markenmanagement
- Gezielte Wiederansprache der Besucher durch Maßnahmen des Remarketing
- Wirksame Interaktion durch Social Media Advertising
- Kontinuierliche Kundenakquise und -pflege durch individualisierte Newsletter
Best Practice Beispiel für erfolgreiche B2B-Kommunikation
Bosch Professional sieht in seiner Existenz auf Facebook eine große Chance, die Kunden durch einen offenen Dialog an seine Elektrowerkzeuge heranzuführen. Ausgehend von der Überlegung, dass Markenbindung schon vor der konkreten Kaufentscheidung beginnt, war die Erhöhung der Reichweite durch die Präsenz auf Facebook absolut folgerichtig. Denn gerade hier sind, neben vielen Berufsschülern, Handwerker und Werkzeughändler vertreten. So ist es möglich, bereits bei Berufsschülern durch gute Produkte von Beginn an eine intensive Kundenbindung zu schaffen.
Die „SAP AG“ jedoch führt nach einer Studie vom Oktober 2013, gemessen an der Anzahl der Facebook-Fans mit 210.150 Usern, die Liste unter den Top 20 B2B-Unternehmen an. (Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/220941/umfrage/b2b- unternehmen-mit-den-meisten-fans-auf-facebook/ ) Es folgen die „ABB AG“ mit 186. 278 und „BASF SE“ mit 133. 535 Fans. Aber auch Konzerne wie die „Siemens AG“ und die „Bayer AG“ belegen unter den ersten fünf B2B-Unternehmen in Bezug auf ihre Facebook-Präsenz Spitzenplätze.
Resümee
Im B2B-Bereich ist die effiziente und dauerhafte Präsenz auf Facebook ein immer wichtiger werdender Bestandteil in der Nutzung der Vielfalt verschiedenartiger Marketinginstrumente. Dieser milliardenfach verwendete Kommunikationskanal „Facebook“ ermöglicht nicht nur die intensive Verbindung zu Kunden sondern dient ebenso auch der Suche künftiger Mitarbeiter. Denn in Facebook integrierte Azubi Blogs können zum Beispiel interessierte Jugendliche über die täglich zu erwartenden Aufgaben ihrer Ausbildung schon im Vorfeld informieren und so das Recruiting wirksam und vor allem weitreichender, als dies gewöhnlich in den Print Medien möglich ist, unterstützen. Die authentische und sympathische Vermittlung des potentiellen neuen Arbeitgebers ist gerade mittels Facebook ein weiteres Argument für B2B-Unternehmen, sich Social Media zu Nutze zu machen. Das Beispiel von „Bosch Professional“ zeigt anschaulich, wie Kundenbindung schon von Beginn an
gelingt.
Auch wenn Facebook alleine in Deutschland 26 Millionen Nutzer auf seiner Plattform verzeichnet (Quelle: http://allfacebook.de/userdata/), ist dies nur eine Möglichkeit von unzähligen Marketinginstrumenten, die die Onlinepräsenz von Unternehmen im B2B-Bereich zu unterstützen vermögen. Neben einer professionellen Webseite und einem effizienten Suchmaschinen-Marketing, als Grundlage einer facettenreichen Onlinemarketing- Strategie, dürfen auch die klassischen Werbeaktivitäten nicht ungenutzt bleiben. Die zunehmende Verbreitung der B2B-Online-Kommunikationsmaßnahmen ist natürlich positiv zu bewerten. Aber genau diese Tatsache birgt auch ein Risiko in sich. Denn wenn alle Firmen ausschließlich Online aktiv sind, besteht die Gefahr, das Alleinstellungsmerkmal des eigenen Unternehmens zu verlieren. Aus diesen Gründen dürfen, natürlich je nach Größe der Firma, zum Beispiel die Fernseh- und Radiowerbung sowie das Marketing in den Printmedien nicht vernachlässigt werden. Für die jeweiligen Entscheider ist diese Tatsache eine der größten Herausforderungen, denen sie sich jedoch stellen müssen. Denn nur der gekonnte und im wahrsten Sinne des Wortes „flächendeckende“ Einsatz einer professionellen Marketing-Mix Strategie ist zielführend und zeigt im Ergebnis detailliert den von allen Unternehmen angestrebten Zweck: Die signifikante Erhöhung des Bekanntheitsgrades sowie der Kundenzahl einerseits als auch die größere Erreichbarkeit geeigneter Nachwuchskräfte andererseits.

Autor
Christian Yaglioglu
Christian Yaglioglu ist Mitgründer, geschäftsführender Gesellschafter und Head of SEO der Textil One GmbH. Er ist für strategische Suchmaschinenoptimierung sowie für die SEA Kampagnen verantwortlich.
Die Textil One GmbH stattet seit 2008 Unternehmen mit individueller Mitarbeiterkleidung und Promotion Textilien aus. Auf textil-one.de kann sich der Kunde in drei einfachen Schritten sein Individuelles Workwear oder Promotionshirt besticken oder bedrucken lassen.
www.textil-one.de
Christian.Yaglioglu(at)textil-one.com