Eine Nachhaltige Webseite gestalten

Wussten Sie, dass das Internet ein Übermaß an Strom verbraucht und das den Treibhausgasausstoß in die Höhe treibt? Von Server- und Rechenzentren über Netzwerke bis zu Handys – all das trägt zum Klimawandel bei. Laut einer Statistik von Statista wäre das Internet noch vor Deutschland auf Platz 6 der größten Stromverbraucher, wenn es ein Land wäre. Auf das Internet komplett zu verzichten, ist in Zeiten der Digitalisierung für Unternehmen natürlich schwer möglich. Möchten Sie sich jedoch für den Klimaschutz engagieren, dann können Sie Ihre Webseite nachhaltig gestalten.
Eine nachhaltige Webseite schafft einen Mehrwert für die User und stellt sicher, dass bei der Nutzung Energie gespart wird. Aber warum ist das wichtig? Die Universität Lancaster hat eine Studie zu den CO₂-Emissionen veröffentlicht, mit folgendem Ergebnis: Die IT- und Telekommunikationsindustrie hat 2019 für 2,8 % der globalen Treibhausgasemissionen gesorgt. Zum Vergleich: Der Flugverkehr war für 1,7 % verantwortlich.
Das Bewusstsein des ökologischen Fußabdrucks steigt auch bei Unternehmen, die sich zum Ziel
gesetzt haben, ihren Internetauftritt zu optimieren.
Grundprinzipien nachhaltiger Webseiten
Laut dem Nachhaltigkeitsdreieck bedeutet Nachhaltigkeit, dass etwas zu gleichen Teilen ökonomisch (profitabel), ökologisch (umweltverträglich) und sozial ist. Das Sustainable Web Manifesto hat in diesem Zusammenhang sechs Grundprinzipien erstellt, die ein nachhaltiges Internet ausmachen.

Sustainable Web Manifesto
- Sauberkeit: Die genutzten und angebotenen Dienste werden mit erneuerbaren Energien betrieben.
- Effizienz: Das Unternehmen verbraucht so wenig Strom und materielle Ressourcen wie möglich.
- Offenheit: Angebotene Dienste sind leicht zugänglich, ein offener Informationsaustausch ist möglich und die Nutzer*innen behalten die Kontrolle über ihre Daten.
- Ehrlichkeit: Die angebotenen Dienste werden Nutzer*innen weder täuschen noch ausbeuten.
- Regeneration: Das Unternehmen bietet Dienste an, die eine Wirtschaft unterstützen, die gut für Planet und Mensch ist.
- Belastbarkeit: Angebotene Produkte und Dienstleistungen funktionieren, wenn sie am meisten gebraucht werden.
Wie umweltverträglich ist Ihre Website?
Die CO₂-Emissionen einer Website sind messbar und vergleichbar. Sie können mit dem Website-Carbon-Calculator abschätzen, wie nachhaltig Ihre Website im Vergleich zu anderen ist.
Folgendes sollte bei dem kostenlosen Test allerdings berücksichtigt werden:
- Sie testen nur die jeweilige URL, nicht die gesamte Website.
- Treibhausgasemissionen beschreiben, wie sauber und effizient die Webseite ist, beachten aber nicht die anderen Punkte des Sustainable Web Manifesto.
- Der Test wird eine gewisse Zeit gespeichert. Wiederholen Sie ihn nach Verbesserungen auf Ihrer Website, sollten Sie daher unbedingt auf die Aktualität des Tests achten.
10 Tipps für die Erstellung einer nachhaltigen Webseite
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um eine Webseite nachhaltiger zu gestalten. Wir haben für Sie
zehn Möglichkeiten untersucht.
Ökostrom verwenden
Klimabewusste Web-Hosts verwenden Ökostrom für ihre Rechenzentren. Dabei sind Provider geeignet, die sowohl den Ökostromlieferanten als auch die Bezugsquelle preisgeben. Achten Sie bei der Auswahl eines geeigneten Web-Hosts darauf, dass eine zuverlässige Uptime gewähr leistet werden kann.
Ladezeiten optimieren
Lange Ladezeiten sind nicht nur nervig für die Nutzer*innen, sie verursachen auch einen erhöhten Stromverbrauch. Deshalb lohnt es sich, nach Möglichkeiten zu suchen, die Webseite schneller zu machen. Dafür eignen sich neben optimierten Bildern und Videos auch schnelle DNS-Verbindungen, Caching oder das Minimieren von HTML-, Java- und CSS-Dateien.
Bilder und Videos komprimieren
Die Bereitstellung von Bildern und Videos auf Ihrer Webseite verbraucht viel Strom und trägt enorm zur Dateigröße der Webseite bei. Zu Anfang sollte daher geprüft werden, welche Bilder oder Videos überhaupt sinnvoll sind und welche entfernt werden können. Im nächsten Schritt können Sie die Dateigröße so reduzieren, dass Bilder nur so groß dargestellt werden, wie benötigt. Hierzu eignet sich zum Beispiel tinypng.com. Außerdem ist das Dateiformat ein wichtiger Punkt, um Datenumfang einzusparen. Für Bilder eignet sich hierbei besonders das WebP-Format. Für Videos eignet sich am besten das MP4-Format.
Caching verwenden
Beim Caching werden Daten so gespeichert, dass sie bei einem erneuten Aufruf schneller geladen werden können. Bei der Verwendung von Caching kann die Auslastung von Web-Servern reduziert werden, was besser für die Umwelt ist. Dabei ist zu prüfen, ob der Inhalt ein längeres Caching zulässt oder ob Aktualität (zum Beispiel bei häufigen Änderungen) wichtig ist.
Interne Verlinkungen nutzen
Mit internen Verlinkungen (Verweis auf eine Unterseite innerhalb einer Domain) können Nutzer*innen schneller für sich relevante Informationen finden. Im Optimalfall entfällt dabei eine weitere Google-Suche, was wiederum Treibhausgasemissionen verringert.
Content überarbeiten
Content, zum Beispiel auf einem Blog, sollte einen echten Mehrwert leisten. Ist dies nicht der Fall, sollten Beiträge aktualisiert, gekürzt, zusammengefügt oder gelöscht werden. Das Löschen von Inhalten sollte jedoch mit Vorsicht betrieben und nur nach eingehender Prüfung durchgeführt werden. Sonst kann es passieren, dass sich das Google Ranking schlagartig verschlechtert.
Usability verbessern
Eine gute Usability geht mit der Verwendung von internen Links einher. Nutzer*innen sollten auf Ihrer Website intuitiv handeln können, um alle benötigten Informationen zu finden. Je mehr Klicks benötigt werden, desto mehr CO₂-Emissionen entstehen.
Barrierefreiheit beachten
Barrierefreiheit bedeutet, dass alle Nutzer*innen die Webseite in vollem Umfang nutzen können. Im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit sollten insbesondere Nutzer*innen mit Sehbehinderungen inkludiert werden. Eine echte Möglichkeit, um für Barrierefreiheit zu sorgen, sind gut lesbare Schriftarten, kontrastreiche Farben sowie Alt-Texte, die Bilder beschreiben.
Responsives Webdesign verwenden
Ein responsives Webdesign wird automatisch an die Endgeräte wie Computer, Handy oder Tablet angepasst. Somit ist kein separates Layout mit unterschiedlichen Formaten für jedes Gerät nötig.
CO₂-Fußabdruck der Webseite ausgleichen
Um noch mehr für die Umwelt zu tun, können verschiedene Klimaprojekte unterstützt werden. Damit können Sie den ökologischen Fußabdruck Ihrer Webseite ausgleichen und klimaneutral handeln.
Das Angebot an Klimaprojekten ist groß – achten Sie bei der Auswahl auf den Goldstandard. Dieser zeichnet Umweltorganisationen und Nichtregierungsorganisationen nach strengen Qualitätsstandards aus. Damit können Sie sichergehen, dass Sie nicht aus Versehen Greenwashing unterstützen.
Fazit
Mit einer nachhaltigen Webseite können Unternehmen einen kleinen Teil dazu beitragen, das Internet umweltfreundlicher zu gestalten. Dabei unterstützt eine nachhaltige Webseite nicht nur die Umwelt, sondern verbessert auch die Nutzerfreundlichkeit. Generell wird die Webseiten-Erfahrung somit effektiver und auch das Google-Ranking kann sich durch eine schlanke und schnelle Webseite verbessern. Aufgrund des steigenden Umweltbewusstseins lohnt es sich für Unternehmen, nachhaltig zu agieren und CO₂-Emissionen mit der Unterstützung von Klimaprojekten auszugleichen. Dabei ist eine großzügige Überkompensierung nicht klimaneutral, sondern sogar klimapositiv.

Autor
Manuel Sika
SEO Experte & Inhaber Online Marketing Expert Team
Manuel arbeitet seit 2009 im Online-Marketing und hat sich dabei auf die Suchmaschinenoptimierung spezialisiert. Mittlerweile ist er Inhaber einer Online-Marketing Agentur und bietet mit seinem Team sowohl Suchmaschinenmarketing als auch Social Media Advertising an. Bei jedem Projekt ist es dem Team ein Anliegen, neben der Sichtbarkeit auch die Nachhaltigkeit einer Webseite zu optimieren.
www.onlinemarketing-expert.com
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