Automatisierte und personalisierte Push-Nachrichten als Umsatz-Booster
Web Push und Tracking im E-Commerce

Der Corona-bedingte Boom im E-Commerce klingt langsam ab. Die neue Normalität hat für mehr Konkurrenz im Onlinehandel gesorgt, während die Finanzierung im Onlinebusiness heute deutlich schwieriger geworden ist. Daher steht Profitabilität jetzt im Fokus – insofern, dass Unternehmen den Kundenwert steigern und ausreichende Margen erzielen müssen. Hier kann Web Push als Alternative zu kostspieligen Ads den Traffic im Shop steigern und den Umsatz gezielt ankurbeln.
Doch wie lassen sich mehr Besucher*innen in den Shop locken und zum erneuten Kauf animieren? Der Schlüssel ist eine Kombination aus passgenauen Inhalten, Angeboten und Aktionen, die sich an individuellen Nutzerbedürfnissen orientieren. Dazu müssen sich Onlinehändler*innen das in ihrem Shop gezeigte Besucherverhalten zunutze machen, um die potenziellen Onlineshopper*innen mit relevanten Push-Nachrichten adressieren zu können.
Was ist Web Push? Web-Push-Marketing ermöglicht die schnelle Übermittlung zielgerichteter Botschaften. Diese klickbaren Kurznachrichten heißen Push Notifications. Ähnlich wie bei WhatsApp oder SMS erscheinen diese Benachrichtigungen direkt – sogar auf dem Sperrbildschirm und bei Computern im Webbrowser. So können Shopbetreiber*innen schnell und in hoher Frequenz passgenaue, anlassbezogene Nachrichten an die Nutzer*innen senden. Grundlage für die Inhalte sind entweder Angaben der Nutzer*innen, welche zuvor – wie bei einem klassischen Newsletter – Themen (z. B. Erneuerbare Energien), Produktsegmente (z.B. Ökostrom) oder Regionen (z.B. Norddeutschland) über eine Checkbox ausgewählt haben. Oder die Nachrichten werden anhand des Nutzerverhaltens auf der Website personalisiert und automatisiert versendet. |
Je nachdem, welches Verhalten eine interessierte Person zeigt, fungiert dies als Trigger (Auslöser) für den automatischen Versand einer passenden Push-Nachricht. Somit lassen sich laufende Aktionen mit kleinen Botschaften pushen oder individuell passende Inhalte gezielt an Nutzer*innen übermitteln – aber eben nicht im Broadcasting-Style, sondern personalisiert und automatisiert. Das fördert nicht nur den erfolgreichen Abschluss von Shoppingprozessen, sondern auch das Cross- und Upselling.

Getracktes Nutzerverhalten für die personalisierte Ansprache nutzen
Um das Verhalten von Shopbesuchern auf individuelle Nutzer*innen herunterzubrechen und diese dann mit dazu passenden Botschaften anzusprechen, haben E-Commerce-Unternehmen grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
- Sie bauen sich aus Trackingdaten und Kaufhistorien eine umfassende Customer Data Platform (CDP) auf und koppeln die darin enthaltenen Daten mit einer Web-Push-Lösung. Das verursacht großen Aufwand wie auch Kosten und ist – insbesondere für kleinere Onlinehändler*innen – kaum zu bewerkstelligen.
- Sie setzen auf ein statisches Triggering, welches jeden Trigger einzeln definiert und in die Website und Push-Lösung einbaut. Allerdings besteht auch hier ein nicht unerheblicher Implementierungsaufwand, weil es jeden neuen Trigger erst zu integrieren gilt. Den Auslöser nachträglich beziehungsweise rückwirkend einzustellen, ist nicht möglich. Onlinehändler*innen müssen also immer vorher wissen, auf Basis welcher Trigger sie ihre Shopbesucher*innen ansprechen möchten.
Eine elegantere, alternative Lösung bietet hier ein in die Web-Push-Lösung integriertes Tracking. Damit stehen – ohne die Vorabimplementierung von Triggern – sämtliche Verhaltensdaten des Shopbesuchers automatisch zur Verfügung und ließen sich auf Wunsch sogar an eine CDP ankoppeln. Hat sich beispielsweise ein Besucher oder eine Besucherin drei oder mehr Kühlschränke im Onlineshop angesehen, aber kein Produkt in den Wagen gelegt, kann dieses Verhalten direkt als Trigger für bestimmte Push-Nachrichten dienen. Weiter differenzieren ließe sich dies zum Beispiel nach angesehenen Marken oder danach, ob zugehörige Videos und Einkaufsratgeber angeschaut wurden. Statt bei jeder Änderung oder Verfeinerung der Trigger die Implementierung im Shop anpassen zu müssen, stehen beim integrierten Tracking ohnehin alle denkbaren Verhaltensdaten zur Verfügung. Aus diesen lässt sich dann ein geeigneter Trigger flexibel einstellen.
Zehn spannende Trigger für umsatzfördernde Push-Nachrichten
In der nachfolgenden „Triggerbatterie“ finden sich etliche Anlässe, die als Hidden Champions vielfach ungenutztes Potenzial haben:
- Ein stehen gelassener Warenkorb sowie die enthaltenen Produkte
- Besuchte Produktkategorien
- Eingegebene Suchbegriffe im Shopfinder
- Ausstieg bei der internen Suche sowie abgebrochene Produktrecherchen
- Abbruch im Check-out-Prozess
- Lange Zeitspanne seit dem letzten Websitebesuch
- Nutzung bestimmter Funktionen im Onlineshop (z. B. Größenrechner)
- Zuletzt gekaufte Produkte
- Angeklickte interne Teaser bzw. Promotions
- Absprungverhalten (Bouncing)
Für das hohe Maß an Personalisierung und damit eine noch größere Umsatzchance lassen sich Trigger auch beliebig miteinander kombinieren: So können Onlinehändler*innen beispielsweise Kunden, die von einem Artikel unterschiedliche Größen in den Warenkorb legten, aber beim Punkt „Versand- und Retourkosten“ im Check-out-Prozess abbrechen, einen Gutschein-Code für den kostenfreien Versand und Rückversand anbieten oder generell die Aktion „Bestellen, anprobieren, kostenfrei zurücksenden“ via Push-Nachricht promoten.

Personalisierung – auf Knopfdruck
Onlinehändler*innen sollten es unbedingt ausnutzen, dass sich beliebige Trigger jederzeit aufgreifen lassen. Natürlich funktioniert auch das statische Triggering mit nur vorab eingebauten Triggern, schränkt aber die Möglichkeiten des Web-Push-Marketings immens ein. Statt sich also im Vorfeld umständlich mit den passenden Triggern auseinandersetzen zu müssen, haben Shopbetreiber* innen die Chance, sich von den Verhaltensdaten inspirieren zu lassen, zu schauen, welche Trigger sich anbieten und dadurch noch näher an ihrer Zielgruppe zu sein. Mit dem richtigen Web-Push-Tool können sie Trigger spontan entdecken und direkt nutzen sowie auch auf historischen Daten aufbauen.
Wenn etwa das Interesse an einer bestimmten Produktkategorie immer wieder saisonal ansteigt, kann man bereits hier eine entsprechende Push-Kampagne vorbereiten. Aber auch eine eben erst abgebrochene Produktsuche kann direkt als Trigger fungieren, damit die Shopbesucher*innen per Push-Nachricht einen Hinweis erhalten, dass es noch vergleichbare Produkte oder Rabattaktionen gibt: „Nicht das Passende gefunden? Hier findest du ähnliche Artikel!“ Oder: „Noch unsicher? Bestelle jetzt und spare die Versand- und Retourenkosten!“ Ist einmal ein passender Trigger entdeckt, lassen sich die Push Notifications vorbereiten. Bei der Gestaltung der Kurznachrichten sind der Kreativität der Onlinehändler*innen keine Grenzen gesetzt. Wenn jetzt wieder ein Shopbesucher seine Suche abbricht, bekommt er die gleiche Nachricht – gegebenenfalls mit den dann individuell passenden Links zu ähnlichen Produkten.
Noch mehr Möglichkeiten durch Automatisierung
Noch mehr Potenziale können Shopbetreiber*innen durch die Verknüpfung mit ERP- oder Order-Management-Systemen erreichen: Auslöser für Push-Nachrichten sind dann nicht die Aktivitäten der Nutzer*innen, sondern Veränderungen im Warenbestand – wie etwa neu aufgenommene oder wieder verfügbare Artikel oder auch Preisreduzierungen. Kombiniert mit Informationen darüber, für welche Nutzer*innen diese News relevant sind, lässt sich die Kommunikation mit den Shopbesuchern noch weiter personalisieren und automatisieren. Das bedeutet für Shopbetreiber*innen nicht nur mehr Umsatzchancen, sondern auch einen erheblichen Effizienzgewinn.
Fazit: Push-Service als Umsatz-Booster 2023
Web Push gehört als Kanal für viele E-Commerce-Unternehmen bereits dazu. Sein Potenzial bleibt allerdings meist unausgeschöpft. Dabei schlummern hier wertvolle Umsatzchancen, die sich mit einer trackingbasierten Automatisierung und Personalisierung des Web-Push-Kanals im Handumdrehen nutzen lassen. Im Vergleich zu vielen anderen Marketinginstrumenten und -formaten sind Push Notifications zwar nur kleine Botschaften, aber durch ein Web-Push-Tool mit integriertem Tracking lassen sich hochgradig personalisierte Nachrichten zielsicher an die richtigen Shopbesucher*innen ausspielen. So bekommen Onlinehändler*innen ihre Kundschaft nicht nur erneut in den Shop und vom Kauf überzeugt, sondern helfen den Onlineshoppern bei ihren Herausforderungen und verbessern das Einkaufserlebnis nachhaltig.

Autor
Olaf Brandt
Geschäftsführer etracker GmbH
Olaf Brandt ist Geschäftsführer der etracker GmbH, dem Experten für datenschutzkonformes Tracking. Nachdem der Diplom-Kaufmann in verschiedenen Softwareunternehmen beschäftigt war, kam Brandt 2008 zu etracker, wo er zunächst im Business Development tätig und später für die Produktentwicklung der Web Push-Lösung Signalize verantwortlich war. Signalize basiert im Kern auf der etracker Tracking-Technologie, wodurch Automatisierungen und Segmentierungen per Plug-and-Play zur Verfügung stehen. Für den Versand von Push- Nachrichten via Signalize bedarf es immer der Einwilligung des Nutzers, während die Messung mit etracker Analytics im Standard keiner Einwilligung bedarf.
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