Trends im Recruiting
Was sind die aktuellen Entwicklungen und wie können Unternehmen sie nutzen?

Die Suche nach den besten Talenten war noch nie eine leichte Aufgabe für Unternehmen. Aber in einer Welt, die von Digitalisierung und demografischem Wandel geprägt ist, stehen Recruiter vor ganz neuen Herausforderungen. Die Konkurrenz um qualifizierte Mitarbeitende ist stärker als je zuvor und Unternehmen müssen sich auf dem neuesten Stand der Recruiting-Trends halten, um im Kampf um zukünftige Arbeitskräfte erfolgreich zu sein.
Der folgende Beitrag konkretisiert die Recruiting-Maßnahmen, die Unternehmen anwenden sollten, um die vielversprechendsten Talente für sich zu gewinnen.
Personalisierte Stellenanzeigen
Ein Trend im Recruiting ist die Personalisierung von Stellenanzeigen. Statt herkömmlichen und generischen Jobbeschreibungen sollten Unternehmen individuelle Stellenanzeigen für jede Position erstellen. Hierbei müssen die spezifischen Anforderungen der Stelle sowie die Bedürfnisse der Kandidaten und Kandidatinnen berücksichtigt werden. Personalisierte Stellenanzeigen haben gezeigt, dass Bewerber*innen sich dadurch angesprochen fühlten und dazu ermutigt wurden, sich für die Position zu bewerben. Individuelle Anzeigen tragen zudem dazu bei, dass Bewerber*innen sich besser auf die Anforderungen der Stelle vorbereiten können und demnach besser geeignet sind.
Die Plattform Softgarden, die Unternehmen beim Arbeitskräftemanagement und der Personalbeschaffung unterstützt, führte 2021 eine Umfrage zu personalisierten Stellenanzeigen durch. Dabei wurden 1.445 Teilnehmende im Zeitraum von Mitte März bis Ende April 2021 zu ihren Erfahrungen mit Stellenanzeigen und den Gestaltungen dieser befragt. Laut der Studie ist es den Befragten wichtig, dass eine Stellenanzeige auf ihre individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten zugeschnitten ist, da sie sich dadurch besser verstanden fühlen und sich eher mit der ausgeschriebenen Stelle identifizieren können. Eine personalisierte Stellenanzeige ermöglicht es ihnen, ihre Eignung für die Stelle besser einzuschätzen und ihre Entscheidung, sich zu bewerben, auf einer realistischeren Grundlage zu treffen. Somit kann eine personalisierte Stellenanzeige das Interesse potenzieller Arbeitskräfte wecken und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass diese sich bewerben.
KI-basierte Tools
Eine weitere wichtige Entwicklung im Recruiting ist der Einsatz von KI-basierten Tools. Diese Tools helfen Unternehmen, Bewerbungen schneller zu verarbeiten und die Qualität der Bewerber*innen zu erhöhen. Ein Beispiel dafür sind Chatbots, die Fragen von Bewerbenden automatisch beantworten und sogar erste Bewerbungsgespräche führen können. Ein weiteres geeignetes KI-Tool sind Matching-Algorithmen, die in der Lage sind, die Anforderungen der Stellenausschreibung mit den erhaltenen Bewerbungen abzugleichen.
Durch den Einsatz von KI können Unternehmen Zeit und Ressourcen sparen und sich auf die wichtigsten Aufgaben konzentrieren. Dadurch können Unternehmen geeignete Arbeitskräfte schneller und effizienter ansprechen und somit die Chancen auf eine erfolgreiche Einstellung erhöhen.
Social-Media-Kanäle
Ein weiterer Trend im Recruiting ist die Nutzung von Social-Media-Kanälen für das Ausmachen von Arbeitskräften. LinkedIn ist dabei das bekannteste soziale Netzwerk für berufliche Zwecke, aber auch andere Plattformen wie Facebook oder Twitter können genutzt werden. Unternehmen sollten Social-Media-Kanäle nutzen, um ihre Arbeitgebermarke zu stärken, potenzielle Kandidaten und Kandidatinnen zu finden und Informationen über Bewerbende zu sammeln.
Um neue Arbeitskräfte ausfindig zu machen, nutzen Unternehmen Mitarbeiterempfehlungsprogramme, um Mitarbeitende dazu zu ermutigen, offene Stellen in ihren sozialen Netzwerken zu teilen. So kann das Unternehmen auf qualifizierte Bewerber*innen aufmerksam gemacht werden und wird weiter verbreitet. Außerdem nehmen Unternehmen über soziale Medien an Karrieremessen und Netzwerkevents teil, um potenzielle Bewerbende zu erreichen und Beziehungen aufzubauen. Durch diese Maßnahmen können Unternehmen ihre Reichweite erhöhen und gezielter potenzielle Kandidaten und Kandidatinnen ansprechen.
Diversity und Inklusion
Ein weiterer wichtiger Trend im Recruiting ist die Bedeutung von Diversity und Inklusion. Unternehmen sollten sich bemühen, eine Vielfalt an Talenten zu gewinnen und zu fördern. Hierbei sollten auch Kandidaten und Kandidatinnen mit verschiedenen Hintergründen und Perspektiven berücksichtigt werden. Unternehmen, die sich auf Diversity und Inklusion konzentrieren, haben gezeigt, dass sie von einer höheren Produktivität und Kreativität ihrer Mitarbeitenden profitieren.
Diversity und Inklusion können dazu beitragen, das Wachstum eines Unternehmens zu fördern. Denn eine vielfältige Belegschaft trägt dazu bei, dass ein Unternehmen besser auf verschiedene Kundenbedürfnisse eingehen kann. Zusätzlich schafft Diversität innerhalb des Mitarbeiterstabs eine breitere Palette von Ideen und Perspektiven, die Unternehmen nutzen können, um ihre Geschäftsprozesse zu optimieren.
Immer mehr Unternehmen setzen auf Diversity in ihrer Belegschaft. Eine Studie von McKinsey & Company von 2018 belegt, dass diese Unternehmen damit auch wirtschaftlich erfolgreicher sind. Die Studie wurde mit der Beteiligung von mehr als 1.000 Unternehmen aus 12 Ländern veröffentlicht und zeigt den Zusammenhang zwischen Diversity und Geschäftserfolg auf. |
Mobile Recruiting
Ein weiterer wichtiger Trend im Recruiting ist das mobile Recruiting. Mobile Geräte wie Smartphones und Tablets sind heute allgegenwärtig und die meisten Bewerbenden nutzen diese Geräte, um Stellenanzeigen anzusehen und sich zu bewerben. Unternehmen sollten ihre Stellenanzeigen und Bewerbungsprozesse daher so gestalten, dass sie auf mobilen Geräten gut sichtbar und einfach zu bedienen sind.
Doch wie weit verbreitet ist mobiles Recruiting in Deutschland? Eine Studie von 2020 des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Digitale Gesellschaft an der Universität Bamberg gibt Antworten. Die Studie untersuchte den Einsatz von mobilen Endgeräten im Recruiting-Prozess und zeigt, dass fast 90 % der Unternehmen in Deutschland mobile Geräte im Bewerbungsprozess einsetzen. Die Ergebnisse belegen außerdem, dass mobiles Recruiting den Bewerbungsprozess beschleunigt und erleichtert.
Mobile Recruiting kann dazu beitragen, dass Unternehmen mehr Bewerber*innen erreichen und ihre Chancen auf eine erfolgreiche Einstellung erhöhen.
Employer Branding
Ein weiterer wichtiger Trend im Recruiting ist das Employer Branding. Unternehmen sollten sich bemühen, eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen und zu pflegen. Hierbei geht es darum, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und potenzielle Kandidaten und Kandidatinnen zu überzeugen, sich für eine Position zu bewerben. Employer Branding trägt maßgeblich dazu bei, dass Unternehmen die besten Talente gewinnen und halten können. Unternehmen sollten sich bemühen, ihre Arbeitgebermarke auf verschiedenen Kanälen zu präsentieren, einschließlich ihrer Website, Social-Media-Kanäle und Stellenanzeigen.
Fazit
Die heutige Recruiting-Landschaft ist anspruchsvoller als je zuvor, da Unternehmen sich mit den neuesten Trends vertraut machen müssen, um die besten Talente zu gewinnen und zu halten. Es gibt zahlreiche entscheidende Trends wie personalisierte Stellenanzeigen, KI-basierte Tools, Social-Media-Kanäle, Diversity und Inklusion, mobile Recruiting und Employer Branding, die Unternehmen nicht ignorieren sollten, um im Wettbewerb um die Top-Talente mithalten zu können. Indem Unternehmen diese Trends nutzen und ihre Recruiting-Strategien anpassen, können sie die besten Kandidaten und Kandidatinnen für ihr Unternehmen gewinnen und ihre Position auf dem Arbeitsmarkt stärken.

Autorin
Antonia Breitenfellner
Contentredakteurin in Berlin
Antonia Breitenfellner hat ihr Linguistik und Germanistik Studium erfolgreich abgeschlossen, ehe sie in die Marketingbranche wechselte und nun in Berlin als Contentredakteurin arbeitet. Nach Beendigung des Studiums und auf dem Weg in die Berufswelt stellte sie große Unterschiede in den Stellenanzeigen verschiedener Unternehmen fest und begann auf diesem Wege, sich genauer mit aktuellen Markttrends auf dem Jobmarkt auseinanderzusetzen.