Wie Instant Payouts die Retailer Experience auf Marktplätzen stärken

Im E-Commerce steht die Customer Experience an erster Stelle – im eigenen Shop und auf Marktplätzen. Doch was ist eigentlich mit dem Erlebnis für Händler*innen? Vor dem Hintergrund der steigenden Anzahl an Marktplätzen wird die Retailer Experience immer wichtiger für die einzelnen Plattformen. Insbesondere beim Thema Auszahlungen gibt es Luft nach oben. Instant Payouts bieten hier neue Möglichkeiten.
Amazon und eBay sind schon lange nicht mehr die einzigen erfolgreichen Marktplätze auf dem Markt: Mittlerweile gibt es mehr als 200 B2C-Online-Marktplätze alleine im deutschsprachigen Raum. Das geht aus der neuen Studie „Die Marktplatzwelt 2022“ hervor. Und bei dieser Entwicklung ist kein Ende in Sicht. Innerhalb der letzten zwei Jahre ist die Zahl der aktiven Marktplätze im B2C-Bereich um erstaunliche 40 % gestiegen. Zu den jüngeren Vertretern zählen dabei beispielsweise der OTTO Marktplatz oder auch der Online-Marktplatz von Kaufland. Jede Nische bringt inzwischen eine eigene Plattform hervor, wie auch die Studie „Die Marktplatzwelt 2022“ bestätigt. So haben Sneaker Liebhaber*innen – beispielsweise mit den Plattformen Pluggi oder Grailed – gleich mehrere Chancen, das gewünschte Paar Schuhe zu finden. Sammleruhren shoppt man über kechiq oder watchfinder. Und selbst Meeresfrüchte haben mit Yorso einen eigenen Marktplatz. Das heißt, jeder Shop hat gleich mehrere Möglichkeiten, auf Marktplätzen die passende Zielgruppe zu finden – je nach Produktsortiment. Die Entwicklung hin zu immer mehr Online-Marktplätzen ist dabei für nahezu jeden Retailer enorm wichtig und bietet viel Potenzial.
Online-Marktplätze: Vorteilhafte und doch herausfordernde Disziplin
Gerade kleinere und mittelgroße Händler*innen stehen unter hohem Wettbewerbsdruck gegenüber etablierten Unternehmen, deren Onlineshops bereits eine hohe Sichtbarkeit und Reichweite im Web haben. Hinzu kommt: Das riesige Angebot im Internet macht es zusehends schwieriger, gefunden zu werden.
In diesem Umfeld sind Marktplätze wie Amazon, Kaufland, OTTO und eBay attraktive Möglichkeiten für Händler*innen, zusätzlichen Umsatz zu generieren. Schließlich machen viele Händler* innen laut EHI/Statista Studie heute bereits mehr Umsatz auf Marktplätzen als im eigenen Shop. Der Fokus verlagert sich demnach vermehrt auf die Plattform, statt auf den eigenen Onlineshop. Die Vorteile liegen auf der Hand: Händler*innen können ihren Kundschaftsstamm vergleichsweise einfach erweitern. Die größere Reichweite der Marktplatzbetreiber macht das möglich. Hinzu kommt die dadurch resultierende höhere Bestellfrequenz – wer einfacher gefunden wird, bei dem wird tendenziell mehr bestellt. Diese Plattformen bieten also einige Vorteile für Händler*innen. Doch sie bringen auch Herausforderungen mit sich.
Herausforderung 1: Hohe Gebühren
Die IFH Studie „Onlinehändler im Spannungsfeld von Wachstum und Marktkonzentration“ hat Händler*innen unter anderem zu den Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Marktplätzen befragt. Am häufigsten genannt wird dabei die vergleichsweise hohe Provisionsgebühr der Marktplatzbetreiber. Die Provisionen liegen je nach Marktplatz und Produktkategorie zwischen 7 und 20 % – manchmal noch höher.
Herausforderung 2: Starke Abhängigkeit
Eine weitere Herausforderung, die die Retailer besonders betonen: Die Abhängigkeit von den Marktplatzbetreibern. Viele kleine und mittelgroße Händler*innen sind auf dem Marktplatz als Verkaufskanal angewiesen und haben keine oder nur wenige Alternativen. Auf der einen Seite ist es daher sinnvoll, nicht nur auf einem Marktplatz vertreten zu sein. Auf der anderen Seite erhöhen sich so aber auch der Aufwand und – nicht zuletzt – die Kosten.
Herausforderung 3: Zunehmender Wettbewerb
Die dritte zentrale Herausforderung besteht darin, im wachsenden Wettbewerb auf Marktplätzen zu bestehen. Die Beliebtheit der Online-Marktplätze sorgt dafür, dass auch hier der Wettbewerb zunimmt. Ein individuelles Markenerlebnis ist auf Plattformen schwer vermittelbar. Zusätzlich wird der Konkurrenzdruck durch die dort gebotene Preistransparenz verstärkt.
Insgesamt lässt sich aber festhalten, dass die zunehmende Anzahl der Marktplatzbetreiber Händler*innen zugutekommt: Angebot und Nachfrage bestimmen schließlich auch hier die Konditionen. Der Druck unter den Betreibern sorgt dafür, dass Marktplätze für Retailer attraktive Bedingungen schaffen müssen. Und das betrifft nicht nur die Customer Experience, sondern auch die Erfahrungen der Händler*innen. Die so genannte Retailer Experience muss ebenso in den Fokus gerückt werden wie das Erlebnis der Kunden und Kundinnen. Nur so können Marktplatzbetreiber Händler*innen jeder Größe für ihre Plattform gewinnen.

Instant Payouts: Neuer Anreiz für Retailer bei der Marktplatz-Auswahl
Wenn sich die Konjunktur im Abschwung befindet, verschiebt sich der Fokus vieler Unternehmen von Wachstum und Investment auf Profitabilität und Liquidität. Kosten laufen weiter bzw. nehmen in einer Rezession sogar zu, während der Konsum nicht selten abnimmt. Das alles hat bereits negative Auswirkungen auf den Cashflow vieler Unternehmen. Lange Wartezeiten auf die eigenen Umsätze verstärken diese zusätzlich und machen die Cashflow- Planungen deutlich schwieriger.
Retailer wollen ihr Geld so schnell wie möglich ausgezahlt bekommen, um anfallende Kosten problemlos decken zu können. Langwierige Auszahlungsprozesse sind für sie ein massiver Einschnitt in der Retailer Experience. Dafür können Instant Payouts die richtige Lösung sein.
Instant Payouts – was bedeuten sie für den E-Commerce?
Unter Instant Payouts werden Auszahlungen in Echtzeit verstanden. Sie sind Teil der Echtzeit- Transaktionen, die auch als Instant Payments bekannt sind. Durch die Nutzung von Echtzeittechnologie in Kombination mit Open Banking können Zwischenhändler*innen wie beispielsweise Kreditkarteninstitute entfallen. Die Transparenz wird somit erhöht und Kosten deutlich reduziert, da zusätzliche Karten- und Transaktionsgebühren eliminiert bzw. stark gesenkt werden. Hinzu kommt: Instant Payouts sind flexibel und vollkommen digital. Sie büßen zudem nichts an Sicherheit ein, da sie die gängigen Sicherheitsstandards der Banken erfüllen. Die Open-Banking-Account- to-Account (A2A-)Zahlungen halten automatisch KYC- und AML-Vorschriften ein, da die Bankverbindungen direkt von den Händler*innen abgerufen werden. Das automatisierte Abrufen der Bankverbindungen reduziert zusätzlich das Risiko menschlicher Fehler und entlastet den Kundensupport. Geben Marktplatzbetreiber die Auszahlung frei, ist die auszuzahlende Summe innerhalb weniger Sekunden auf dem hinterlegten Konto verfügbar – und das rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Die sofortige Abrechnung – im Gegensatz zu mehreren Tagen bei anderen Zahlungsarten – ermöglicht Händlern und Händlerinnen somit eine bessere Vorhersage und Planung des Cashflows.
Die Echtzeitzahlungen bieten dabei nicht nur Händler*innen den Vorteil, zügig ihr Geld zur Verfügung zu haben. Auch für Marktplatzbetreiber stellen sie eine Verbesserung dar. Mit Instant Payouts ...
- können die Kosten für Payment-Prozesse insgesamt gesenkt werden.
- werden Zahlungsprozesse effizienter, da auch die Auszahlungen automatisiert abgewickelt werden.
- werden KYC- und AML-Vorschriften eingehalten – ein wichtiger Standard, den Marktplatzbetreiber einhalten müssen.
Zudem stärken Instant Payouts auch die Customer Experience, da sie den Retouren-Prozess deutlich beschleunigen. Hier müssen Kunden und Kundinnen im Falle eines Umtauschs bis zu 14 Tage auf ihr Geld warten. Gemäß einer Sendcloud-Umfrage werden Rückerstattung jedoch innerhalb von sechs Tagen nach Rücksendung eines Artikels erwartet. Schnelle Rückzahlungen stärken somit die Attraktivität der Plattform bei der Kundschaft und sorgen für mehr Traffic auf der Website.
Insgesamt wirken sich Instant Payouts positiv auf den Umsatz der Marktplätze aus, da sie die Auszahlungskonditionen für Händler* innen attraktiver gestalten und so mehr Retailer für ihre Plattformen gewinnen können. Gleichzeitig reduzieren Instant Payouts für Händler*innen Aufwand und Kosten rund um die Zahlungsprozesse. So sorgen sie unterm Strich für mehr Gewinn.
Höherer Wettbewerbsdruck macht neue Anreize erforderlich
Mit zunehmendem Wettbewerb stehen Händler*innen immer mehr Herausforderungen gegenüber. Ganz vorne dabei ist die Sichtbarkeit. Marktplätze können hier unterstützen und sind für die Mehrzahl an Unternehmen heute nicht mehr wegzudenken. Nichtsdestotrotz bergen die beliebten Plattformen neben vielen Chancen auch gewisse Risiken. Verzögerte Payouts und die damit einhergehende Eindämmung der Liquidität sind zwei davon. Instant Payouts mit dem richtigen Anbieter bieten hier bereits eine Option, die Auszahlungen auf Marktplätzen angenehmer für Händler*innen zu gestalten. Und am Ende bieten die Auszahlungen in Echtzeit nicht nur den Retailern Vorteile, sondern durch die verbesserte Customer Experience auch den Marktplätzen selbst.

Autorin
Lena Hackelöer
Founder und CEO bei Brite Payments
Lena Hackelöer ist CEO und Gründerin des schwedischen Fintechs Brite Payments. Brite nutzt die Open-Banking-Technologie, um Instant Payments in 21 Märkten in Europa anzubieten. Davor war sie als CEO von Qliro Financial Services (STO:QLIRO) tätig und verbrachte über sieben Jahre in führenden Positionen bei Klarna.
https://britepayments.com/de/
https://www.linkedin.com/in/lenahackeloeer/