Mit Personalisierung und benutzergenerierten Inhalten immersive Einkaufserlebnisse schaffen

Seit Jahrzehnten konzentrieren sich Händler auf die Schaffung immersiver Einkaufserlebnisse und wissen daher, wie wichtig es ist, mehrere Sinne zu bedienen, um die Kundschaft im stationären Handel anzusprechen und zu begeistern. Um ein solches Erlebnis auch im Onlinehandel nachzubilden, bedarf es ähnlicher Überlegungen. Wobei beim Onlineshopping aufgrund der Begrenzungen des Mediums besonders der Sehsinn ins Zentrum der Aktivitäten rückt.
Doch unsere Augen sind wählerisch. Produktbilder und -videos helfen den Konsumenten, sich schnell zu entscheiden, ob eine Marke oder ein Produkt relevant und einen näheren Blick wert ist. Die Bilder, die wir sehen, wenn wir eine E-Commerce-Webseite besuchen, bestimmen den Grundton unseres virtuellen Einkaufsbummels. Und selbst wenn wir in diesem Moment keine Kaufabsicht haben, erinnern wir uns an das, was wir sehen. Dieses visuelle Erlebnis trägt dazu bei, dass wir die Marke dauerhaft im Gedächtnis behalten und uns später an sie erinnern.
Um unseren Sehsinn anzusprechen, setzt der Handel neueste Technologien und visuelle Elemente ein. Dadurch sind Webseiten heutzutage visueller als je zuvor und bieten dem Kunden oder der Kundin realistische Möglichkeiten, ein Produkt auf dem Bildschirm zu beurteilen. Neben Produktbildern, die jeden Winkel und Details wie Stoffe oder Nähte aus der Nähe zeigen, verwenden Unternehmen auch Videos, die auf den Produktseiten eingebettet sind und jemanden zeigen, der den Artikel trägt oder benutzt. Einige wagen sich auch an 360-Grad- Videos und Augmented Reality (AR), die es den Verbraucher*innen ermöglicht, sich das Produkt zu Hause in Originalgröße anzusehen. Insbesondere zwei visuelle Trends helfen Händlern, die Konsumenten zum Onlineshoppen zu animieren: Personalisierung und die Verwendung benutzergenerierte Bilder und Videos.
Personalisierung
Bei der riesigen Vielfalt an Inhalten, die online verfügbar sind, ist Personalisierung über alle Customer Touchpoints hinweg eine großartige Möglichkeit, die Aufmerksamkeit der Kunden und Kundinnen zu wecken und sie direkt anzusprechen. Bei der Personalisierung des online Einkaufserlebnisses werden lokale Informationen wie Region, Währung, Jahreszeit und sogar das aktuelle Wetter berücksichtigt. So werden nur die Produkte angezeigt, die für die Kundinnen und Kunden in diesem Segment sinnvoll sind. Am häufigsten werden personalisierte Inhalte bei Produktempfehlungen eingesetzt – sei es, wenn ein Kunde zum ersten Mal auf die Website des Händlers kommt oder über ein Bilderkarussell mit Empfehlungen auf einer Produktseite wie „Kunden die diesen Artikel angesehen haben, haben auch angesehen ... “. Diese Personalisierung kann dann direkt auch für E-Mail-Kampagnen genutzt werden. So könnten Kunden und Kundinnen etwa E-Mails mit kurzen Videoclips zu den angesehenen Artikeln erhalten.
Personalisierte Inhalte können mehr schaden als nützen, wenn sie für die Kundschaft, die sie erhält, irrelevant sind. Deshalb ist es wichtig, dass ein Händler Daten und fortschrittliche Algorithmen nutzt, um diese Erlebnisse auf der Grundlage der Kaufhistorie und der Vorlieben des Kunden anzupassen. So sollten den Kunden und Kundinnen genau die Produkte angezeigt werden, die sie wirklich interessieren, ergänzt durch passende komplementäre Produkte. Zur Personalisierung gehört auch, dass die Kunden und Kundinnen sich die Produkte in verschiedenen Stoffen, Farben und Ausführungen visualisieren können – zum Beispiel eine schwarze Ledercouch im Vergleich zu einer grauen Stoffcouch. Händler, die ihrer Kundschaft die Möglichkeit bieten, Produkte zu personalisieren, müssen ihnen auch ermöglichen, das Endprodukt zu visualisieren.
Vorsicht, die Bilderflut steigt durch Personalisierung
Kein Wunder also, dass Personalisierung die Optimierung und Verwaltung einer umfassenden Anzahl von visuellen Assets erfordert. Zu jedem Artikel gibt es eine Handvoll entsprechender Produktbilder und jede Farboption oder Variante des Artikels muss mit Bildmaterial unterlegt werden. Das alles zusammen ergibt eine riesige Bibliothek von Dateien. Kein Wunder, dass zwei wichtige Voraussetzungen für die Erstellung von personalisierten Inhalten Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit sind. Um der Personalisierung Vorrang zu geben, müssen Händler überlegen, wie sie die Nutzung solcher Inhalte über alle E-Commerce-Kanäle hinweg rationalisieren oder automatisieren können.
Dabei zu beachten ist auch die Optimierung der Bilder und Videos. Zum einen müssen Bilder und Videos auf jedem Endgerät und jedem Browser korrekt angezeigt werden. Zum Beispiel unterstützen viele alte Geräte keine neueren, leichtgewichtigeren Bildformate. Zum anderen müssen Bilder und Videos so optimiert werden, dass sie möglich wenig Bandbreite beanspruchen und schnell laden, aber trotzdem in hoher Qualität angezeigt werden.

Das ist insbesondere wichtig, seitdem die Core Web Vitals von Google die Nutzererfahrung in den Mittelpunkt des Rankings gestellt haben. So bezieht sich die erste Metrik der Core Web Vitals, der sogenannte Largest Contentful Paint (LCP), darauf, wie lange es dauert, bis das größte Above-thefold- Element (alle Elemente einer Website, die ohne zu scrollen sichtbar sind) auf einer Website erscheint. In der Regel handelt es sich bei diesem um Bilder oder Videos. Es ist also wichtig, dass die Personalisierung nicht die Ladezeiten, besonders den LCP, beeinträchtigt. Die Nutzung von Komprimierung, die Verwendung neuerer leichterer Formate (wie etwa AVIF, JPEG 2000, WebP, AV1 oder HEVC) und die Generierung von responsiven Bildern helfen dabei, dass auch visuell umfassende Seiten schnell laden.
Diese Maßnahmen allerdings manuell durchzuführen – und bei der Personalisierung fallen ja schnell riesiges Bildermengen an – wäre zu Zeit- und Ressourcen aufwendig. Zum Glück gibt es Tools wie Digital Asset Management, die die Optimierung von Bildern und Videos in großem Umfang automatisieren.
Benutzergenerierte Fotos und Videos
Lifestyle-Bilder und von Social Media inspirierte Fotos sind für Händler heute ein Muss. Markeninhalte ähneln immer häufiger den Inhalten in den sozialen Medien – in der Hoffnung, dass sie für die Verbraucherinnen und Verbraucher so authentischer sind. Aber da geht noch mehr: Viele Marken verwenden bereits benutzergenerierte Fotos und Videos. Gepaart mit Markeninhalten und verstärkt durch Personalisierung, sind solche Inhalte auf E-Commerce-Websites sehr einflussreich.
Benutzergenerierte Fotos und Videos sind wahre Conversion-Treiber. Webseitenbesucher*innen, die sich die Fotos und Videos anderer Nutzer ansehen, konvertieren doppelt so häufig. Kein Wunder also, dass benutzergenerierte Visuals immer beliebter werden. Allerdings ist die Arbeit mit benutzergenerierten Fotos und ihre Einbindung in bestehende Content-Workflow nicht immer einfach. Eine der größten Herausforderungen ist es, sicherzustellen, dass die Fotos die Unternehmensphilosophie und -werte unterstützen und nicht unterlaufen.

Worauf bei der Nutzung von benutzergenerierten Inhalten zu achten ist
Wenn Händler benutzergenerierte Fotos und Videos veröffentlichen, müssen sie sicherstellen, dass sich nichts, was der Marke schadet, in die eigenen Kanäle einschleicht. Und zwar nicht nur bösartige oder unangemessene Inhalte, sondern auch Inhalte der Konkurrenz.
Gartner geht davon aus, dass bis 2024 „Content-Moderationsdienste (für benutzergenerierte Inhalte) von 30 % der großen Unternehmen als oberste CEO-Priorität angesehen werden“. Außerdem „müssen Werbetreibende polarisierende Inhalte neutralisieren und zumindest ein Gleichgewicht zwischen den Ansichten herstellen. Irgendwann werden sich Branchenstandards für die Inhaltsmoderation herausbilden, aber bis dahin müssen CIOs in Dienste zur Inhaltsmoderation, deren Durchsetzung und Berichterstattung investieren.“
Um sicherzustellen, dass benutzergenerierte Fotos und Videos die Geschichte ihrer Marke richtig erzählten, sollten Händler genau definieren, welche Inhalte sie suchen. So können die Benutzer den richtigen Kontext herstellen, sich auf bestimmte Produktmerkmale konzentrieren oder ein lustiges Thema für eine bestimmte Kampagne aufgreifen. Der US-Online-Pflanzenhändler Bloomscape zum Beispiel bittet seine Kunden, Fotos mit dem Hashtag #newplantfriend zu posten, nachdem sie die gekauften Topfpflanzen ausgepackt haben und so eine Zeitleiste mit Bildern zu erstellen, aus der Bloomscape Inhalte nutzen kann.
Weitere Aspekte, die Händler bei der Nutzung von benutzergenerierten Inhalten beachten sollten:
- Moderation: Unternehmen sollten sicherstellen, dass die Bilder und Videos, die auf ihren Seiten veröffentlicht werden, nicht anstößig sind. Doch was anstößig ist, kann von Land zu Land, aber auch zwischen verschiedenen Altersgruppen variieren. Marken müssen dies berücksichtigen, wenn sie ihr jeweiliges Zielpublikum definieren. Zum Glück gibt es Tools, die den Prozess der Annahme und Moderation von benutzergenerierten Inhalten automatisieren. Amazon Web Services (AWS) Rekognition zum Beispiel nutzt Deep Learning und analysiert Videos innerhalb einer Anwendung oder Website.
- Technische Sicherheit: Neben der Moderation ist die technische Sicherheit ein weiterer wichtiger Aspekt, auf den Händler achten sollten. Dazu gehört auch die Überprüfung der Inhalte auf Schadsoftware, durchgesickerte private Informationen und Missbrauch. Generell gilt, dass benutzergenerierte Inhalte nicht „einfach so“ ohne Prüfung veröffentlicht werden sollten. Mithilfe von KI können Marken etwa Benutzer bereits vor der Veröffentlichung über mögliche Probleme hinsichtlich ihrer Inhalte informieren.
- Compliance: Daneben müssen natürlich die rechtlichen Anforderungen der jeweiligen Länder erfüllt werden. Unternehmen müssen klären, was es zu beachten gilt, um die benutzergenerierten Inhalte, die auf ihre Seite hochgeladen werden, tatsächlich nutzen zu können. Sie sollten außerdem ein Prozess definieren, wie Inhalte im Falle von rechtlichen Problemen schnell entfernt oder ersetzt werden können.
- Konsistenz: Da benutzergenerierte Bilder oder Videos oft qualitativ weniger hochwertig als die Markeninhalte sind, sollten Händler einen Prozess einrichten, der die Inhalte in ein für ihre Kanäle geeignetes Format umwandelt. Wie bei der Personalisierung sollten Händler Bild- und Video-Optimierungstools einsetzen, die diesen Prozess automatisieren. Um die benutzergenerierten Bilder einheitlich zu gestalten und die Markenrichtlinien und Sicherheitsprotokolle einzuhalten, können sie Tools nutzen, die nachträglich ähnliche Filter oder Farben verwenden. Das Ergebnis könnte etwa ein mit einem iPhone aufgenommenes Bild sein, das zu der hellen und luftigen Atmosphäre der Produktseiten passt. Unternehmen können die Automatisierung auch nutzen, um einfach Foto-Overlays oder Bildunterschriften hinzuzufügen, eine Kampagne zu verschönern oder den Urhebern mit ihren Social-Media-Nutzernamen zu danken.
Prozesse und Technologien anpassen
Um visuelle Inhalte so effektiv wie möglich zu nutzen, müssen Händler ihre Prozesse und die unterstützenden Tools neu überdenken. Dabei dürfen sie die Skalierbarkeit und die Auswirkungen auf die Web-Performance nicht aus den Augen verlieren. Smartphones und Verbindungen werden immer schneller und es gibt mehr Geräte- und Dateiformate, dass die Verwaltung und Optimierung der visuellen Assets ohne Automatisierung und KI kaum mehr möglich ist. Nicht von ungefähr nennt Risikokapitalfirma Andreessen Horowitz KI einen „Mitschöpfer“ von Inhalten. Konkret heißt es, dass KI-Tools „das Potenzial haben, die Erstellung von Inhalten zu demokratisieren und die menschlichen Schöpfer zu befähigen, sich auf Design und Storytelling auf höherer Ebene zu konzentrieren“. Händler sollten auf KI setzen, wenn sie dank Personalisierung und benutzergenerierter Fotos ein immersives Online-Einkauferlebnis schaffen.

Autorin
Juli Greenwood
Director of Global Communications bei Cloudinary
Juli Greenwood ist Director of Global Communications bei Cloudinary und verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in den Bereichen PR und Marketing. Vor Cloudinary leitete Juli ihre eigene integrierte Marketingberatung, wo sie erfolgreiche Marketingprogramme entwickelte und dabei alles von Branding und PR bis hin zu Content Marketing und Events managte. Seitdem sie zu Beginn ihrer Karriere als Assistentin eines Fotografen gearbeitet hat, hat sie eine Leidenschaft dafür entwickelt, mit visuellen Inhalten Geschichten zu erzählen.
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