Die Zukunft des Bezahlens
Payment-Trends 2022

Da die Payment-Branche immer in Bewegung ist und sich flexibel und schnell an die aktuellen Wünsche der Kundschaft anpasst, sehen wir auch für 2022 neue Trends beim Bezahlen. Dazu gehören vor allem Wallets, “Buy now, Pay Later” und Omnichannel-Lösungen – Innovationen, die für den Check Out der Zukunft alles mitbringen.
Wallet – ein digitaler Geldbeutel für E-Commerce und POS
Schnell, einfach und sicher – das muss ein Bezahlverfahren sein, um ein Trend am Check Out zu werden. Für Wallets wie Apple Pay oder Click to Pay, das Wallet der führenden Kreditkartengesellschaften, kein Problem: Indem die Daten der Kunden und Kundinnen in der digitalen Geldbörse bereits hinterlegt sind, kann im Onlineshop und am POS (Point of Sales) mit ein paar Klicks bezahlt werden – was vor allem im E-Commerce zu weniger Kaufabbrüchen und einer höheren Konversion führt.
Die aktuelle Studie der Initiative Deutsche Zahlungssysteme zeigt, dass das Bezahlen mit dem Smartphone auch in der Wahrnehmung der Kunden dazugewonnen hat: Noch vor zwei Jahren sahen weniger als die Hälfte der Befragten dieses Bezahlverfahren als besonders schnell an. Mittlerweile sind es 67 %, was ein Plus von 21 Prozentpunkten bedeutet.
Ein weiterer Vorteil der Wallets: Biometrische Verfahren und Scheme Tokens sorgen dafür, dass die Kartendaten äußerst gut geschützt sind. Tokens ersetzen durch eine beliebige Zahlen-Buchstabenkombination unter anderem die PAN-Nummer oder das Ablaufdatum einer Kreditkarte. Da die Zusammensetzung der Tokens auf keinem Algorithmus basiert, ist eine rechnerische Rückwandlung der Daten nicht möglich – Hacker haben keine Chance, an die Karteninformationen der Kundschaft zu kommen.
Ein Klassiker und eine Innovation – girocard im Apple Wallet
Kann im E-Commerce oder am POS mit einem Wallet gezahlt werden, freut das besonders die zwischen 1997 und 2012 geborene Generation Z. Denn mehr als alle anderen Generationen nutzen die „Z-ler“ ihr Smartphone an der Kasse, wie die Studie der Initiative Deutsche Zahlungssysteme von 2021 ergab. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Popularität des smarten Bezahlverfahrens sogar um vier Prozentpunkte gestiegen.
Eine Entwicklung, die Händler in Zukunft berücksichtigen sollten. Denn mit den Digital Natives können sie einen Kundenkreis gewinnen, der bereits heute über eine Kaufkraft von 143 Milliarden Dollar verfügt. Die Studienmacher der Next Gen Impact Studie gehen außerdem davon aus, dass diese in zehn Jahren größer sein wird als die der Millennials und Babyboomer zusammengenommen.
Sowohl für die Gen Z als auch die übrigen Deutschen gehört die girocard zu den beliebtesten Bezahlverfahren: 97 % der Befragten der Studie der Initiative Deutsche Zahlungssysteme gaben an, eine solche zu besitzen. Indem die Sparkasse 2020 die girocard ins Apple Wallet integriert hat, ist ihr also ein generationsübergreifender Clou gelungen: 46 Mio. Karten können auf diesem Weg für das Wallet digitalisiert werden.
Verschiedene Kanäle, ein Check Out
Omnichannel-Lösungen wie Click & Collect oder Window-Shopping verbinden E-Commerce, M-Commerce und POS – ein kanalübergreifendes Einkaufserlebnis entsteht. Mit Click & Collect können sich die Kunden und Kundinnen das neue Sportoutfit bequem und schnell online bestellen. Wobei die Stärken des Onlineshops zum Tragen kommen: Der Kunde und die Kundin kann aus einem meist breiterem Sortiment wählen, Warteschlangen an der Kasse entfallen und beliebte E-Commerce Zahlarten wie PayPal können genutzt werden.
Damit der Einkauf jedoch omnichannel wird, gehört neben dem Click auch der Bummel durch die Geschäfte am Ort dazu. Bei Click & Collect etwa holt der Kunde seine neuen Lieblingsstücke nach dem Einkauf im Onlineshop im Laden um die Ecke ab – und das ganz ohne Stress und Kassenschlange.
Dass sich für Händler die Umsetzung einer solchen Omnichannel-Lösung lohnt, machen die Zahlen des Handelsverbands Deutschland deutlich: Mit Click & Collect wurde 2020 ein Umsatz von 4,6 Mrd. Euro generiert, was 6,4 % des gesamten Onlineumsatzes ausmacht. Außerdem stellten die Studienmacher fest, dass vor fünf Jahren erst knapp jedem achten Internetnutzer Click & Collect ein Begriff war. 2021 waren es bereits 74 %.

NFC – Omnichannel in der Einkaufsstraße
Möchte die Kundschaft lieber durch den Laden schlendern, anstatt sich durch den Webshop zu klicken, dabei aber dennoch die Vorteile des Online-Check-Outs nutzen, muss sie lediglich ihr Handy in die Nähe eines NFC-Tags (Near Field Communication) bringen. Die Sender können in ein Preisschild integriert oder an ein Schaufenster angebracht werden. Ist das Smartphone nahe genug am Sender, wird eine Onlinebezahlseite aufgerufen – der Check Out wird so schnell und einfach.
Einer für alle
Für alle Omnichannel-Varianten gilt gleichermaßen: Payment im Onlineshop und im stationären Geschäft sollten aus einer Hand kommen. Dafür muss der PSP (Payment Service Provider) des Händlers eine Lösung anbieten, die alle Shoppingkanäle miteinander verbindet.
Werden E-Commerce, M-Commerce und POS hingegen von unterschiedlichen PSPs betreut oder von Zahlungsdienstleistern, die dafür verschiedene Plattformen nutzen, wird es für den Händler deutlich schwieriger, die Transaktionen zwischen den Kanälen zu überblicken und durchzuführen.
BNPL – ein Klassiker wird zum internationalen Hit
Seit den 50er-Jahren in Deutschland bekannt und beliebt, gewinnen Raten- und Rechnungskauf als BNPL (Buy Now, Pay Later) durch Anbieter wie Klarna oder AfterPay auch international an Beliebtheit dazu.
Laut der Plattform “finder” wird sich der Marktanteil der BNPL-Dienste in Großbritannien bis zum Jahr 2023 vermutlich verdoppeln. Im Bezahlalltag der amerikanischen Gen Z ist BNPL mittlerweile ein fester Bestandteil, wie ein Vergleich der Next-Gen Impact Studien von 2021 und 2022 zeigt: Im Vorjahr gaben lediglich 5 % der „Z-ler“ an, beim Kleiderkauf die Zahlart zu nutzen. In der Folgestudie waren es bereits 45 %.

Kein Wunder. Immerhin bietet BNPL den Kunden alles, was sie sich vom Bezahlen wünschen: Da beim Check Out Konto- und Kreditkartennummer außen vor bleiben und lediglich Versand- und Geburtsdaten eingegeben werden müssen, wird das Sofashopping schnell, einfach und sicher – was vor allem für den E-Commerce größere Warenkörbe und weniger Kaufabbrüche bedeutet.
Wollen Händler BNPL als Zahlart integrieren, gilt es einiges zu beachten: So müssen existierende Systeme angepasst, Vorschriften eingehalten und Bonitätsprüfungen durchgeführt werden. Außerdem sind je nach Land unterschiedliche Anbieter bei den Kunden beliebt. AfterPay, Ratepay und Paysafe Pay Later gehören etwa in der DACH-Region zu den dominierenden BNPL-Bezahlmethoden. Händler sollten sich also bei der Implementierung von einem internationalen PSP unterstützen lassen. Denn dieser stellt nicht nur die Schnittstelle zwischen der Kundschaft, dem Händler und der Zahlart dar, sondern kennt auch die gängigen BNPL-Bezahlverfahren.
Fazit
Wer als Händler auch in Zukunft seine Kunden und Kundinnen mit einem Lächeln und einem neuen Pullover aus seinem Shop entlassen möchte, muss Innovationen wagen – besonders beim Check Out. Denn Wallets, Omnichannel-Lösungen und Zahlarten wie BNPL werden nicht nur immer beliebter, sondern sind für die Kunden mittlerweile eine Selbstverständlichkeit.

Autor
Ralf Gladis
CEO und Gründer von Computop
Ralf Gladis ist Mitgründer und Geschäftsführer des internationalen Payment Service Providers Computop – the payment people. Außerdem ist er als CEO der Computop Inc, New York tätig. Ralf Gladis ist verantwortlich für das Produktportfolio und die strategische Ausrichtung von Computop. 2022 wurde er in das Digital Finance Forum berufen, die Expertenkommission des Bundesfinanzministeriums.
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