Weg mit den Vorurteilen, her mit der Gleichberechtigung
Alles über berufstätige/selbstständige Mütter

Mütter sind in der Geschäftswelt ein Thema für sich. Einige Firmen oder Businesspartner sehen in ihnen Ressourcenverschwendung: fehlende(s) Jahr(e) wegen Elternzeit, mehr Teilzeit, öfters abwesend wegen Krankheit der Kinder. Andere schätzen ihre effiziente, weitsichtige und geschickte Arbeitsweise höher ein als jeglichen eventuellen Ausfall. Auch privat scheint das Rollenbild Mutter zu spalten. Aber was ist mit den Müttern selbst? Sind die überhaupt in der Lage, Beruf und Co. zu vereinbaren? Oder sollten sie lieber daheim bleiben?
Zugegeben, das Ende des Teasers war etwas provokant. Aber jetzt, wo ich Ihre Aufmerksamkeit habe, begleiten Sie mich doch ein Stückchen in das Dilemma der Mutterrolle mit der Geschäfts- und Außenwelt. Keine Angst, ich zeige Ihnen natürlich auch einen möglichen Ausweg aus der Bredouille.
Kennen wir sie nicht alle, die Mütter-Vorurteile über Rabenmütter, Glucken, karrieresüchtige Mütter und Helicopter-Moms? Es gibt eine Menge Sprüche und Vorstellungen, mit denen wir Mütter schon seit geraumer Zeit konfrontiert werden. Geben wir Mütter unsere Kinder in die Krippe, um zu arbeiten, ist es falsch. Bleiben wir zu Hause, sind wir Freelancer, Selbstständige oder sogar Hausfrauen. Auch falsch. Verwenden wir Make up, nehmen wir uns zu viel Zeit für uns selbst. Verwenden wir keines, vernachlässigen wir unser Äußeres. Egal, wie wir es machen, es ist für die Außenwelt stets falsch. Aber wer sagt, was richtig und was falsch ist? Haben oder kennen wir nicht selbst Mütter, die wir schätzen und lieben und müssten es daher besser wissen? Warum lassen wir uns davon beeinflussen, was andere sagen? Es wird Zeit, dass sich hier etwas ändert.
Alles unter einen Hut bekommen…?
Mütter sind nicht selten mit mehreren Herausforderungen konfrontiert, die es alle gleichzeitig zu lösen gilt. Da sind die Kinder, die volle Aufmerksamkeit fordern und einen Großteil des Tages liebevolle Betreuung brauchen. Dann ist da noch die Haushaltskasse, die durch eine Tätigkeit der Mutter aufgebessert werden möchte – weil wir längst nicht mehr in Zeiten leben, in denen das Gehalt des Mannes üppig für eine ganze Familie reicht. Und dann sind da noch der Mann, der sich ebenfalls gemeinsame Zeit wünscht, die eigenen Freunde, eventuell zu pflegende Eltern und weitere soziale Verpflichtungen, denen man nachzukommen hat. Wie nun soll man das alles unter einen Hut bekommen, ohne von außen ohnehin verurteilt zu werden?
Sobald man sich einer Sache intensiver widmet als der anderen, werden Stimmen laut, die Vorwürfe der Vernachlässigung hervorbringen. Insbesondere Mütter, die sich für alle anderen aufopfern, müssen sich sagen lassen, sie würden nichts mehr aus sich selbst machen und hätten ihre Weiblichkeit komplett aufgegeben. Das tut weh, steckt hierin doch ein Übermaß an subjektiver Wertung und gänzliches Fehlen von Anerkennung all dem gegenüber, was die betroffene Person innerhalb der Familie tatsächlich tagtäglich leistet. Es ist möglich, im modernen Alltag alles unter einen Hut zu bekommen. Allerdings jedoch nicht, ohne dabei mit Vorurteilen konfrontiert zu werden, die einem das Leben schwer machen können.
Vor diesem Hintergrund drängen sich Fragen auf: Wer beurteilt auf der Basis welcher Maßstäbe, ob Mütter einen guten Job machen oder nicht? Inwieweit lässt sich eine berufliche/selbstständige Tätigkeit mit dem Familienalltag verbinden? Wie können junge Mütter ihr Selbstbewusstsein stärken und sich gegen Vorurteile wappnen?
Schluss mit der Reduzierung auf die Mutterrolle
Ein fundamentales Problem unserer Gesellschaft liegt darin, dass sie tief in ihrem Ursprung immer noch patriarchalisch geprägt ist. Was ist gemeint? Menschen neigen immer noch dazu, Frauen auf ihre Mutterrolle zu reduzieren, sobald Kinder auf der Welt sind. Dass man ab diesem Moment Mama wird und sich die Prioritäten innerhalb der Partnerschaft ändern, ist vollkommen richtig. Es bedeutet jedoch nicht, dass man aufhört, Mensch zu sein. Wir alle möchten einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen und unsere Grundbedürfnisse nach Liebe, Anerkennung, Sinnhaftigkeit und Wertschätzung decken.
Wenn man einen Blick auf den Status Quo wirft, spiegeln sich diese Wünsche in der Realität wider: Bevor die Corona-Pandemie ausgebrochen ist, sind laut Statistischem Bundesamt drei von vier Müttern einem Job nachgegangen. Das macht ganze 74,4 % aus. Zwei Drittel dieser Frauen waren teilzeitbeschäftigt, um der Herausforderung von Kinderbetreuung und Job gerecht zu werden. Durch die restriktive Corona-Politik hatten Mütter von Kindern im schulpflichtigen Alter noch eine dritte Aufgabe – die des Homeschoolings. Es galt, den Nachwuchs beim eigenständigen Lernen zu unterstützen und voranzubringen. Und genau hierin liegt die Evidenz der tragenden Rolle von Müttern heutzutage: Ihre Arbeitskraft ist gleich viel wert wie die des Mannes, weil sie nicht zuletzt dafür sorgt, dass die Familie auch in Krisenzeiten zusammengehalten wird. Das Einkommen, welches nebenbei noch erwirtschaftet wird, ist der Grund, weshalb man sich den einen Urlaub mehr im Jahr gönnen, das Hochbett für die Kinder anschaffen oder den Kids schlichtweg einen Kinobesuch mehr im Monat gönnen kann.
Und – auch wenn es unbestreitbar ist, dass Mütter große Erfüllung aus der bedingungslosen Liebe ziehen, welche Kinder ihnen entgegenbringen, und der Tatsache, sie aufwachsen sehen zu können – eine Berufstätigkeit gleicht aus, sorgt für Wertschätzung und Anerkennung der eigenen Person und kann ebenfalls glücklich machen. Vorurteile der Karriere-Fokussierung und Vernachlässigung der Mutterpflichten haben daher ausgedient! Nur weil jemand Kinder hat, heißt das nicht, dass diejenige keinen wertvollen Beitrag in der Arbeitswelt mehr leisten kann oder darf. Und umgekehrt genauso: Nur weil jemand vorher einen tollen Job hatte, heißt das nicht, dass man diesen für Kinder nicht zurückfahren und auf Teilzeit umsteigen darf.
Wie gelingt die volle Entfaltung von Muttersein und Beruf?
Der Schlüssel zum Erfolg lässt sich in zwei Komponenten finden. Zum einen gilt es, das Mutterglück in vollen Zügen zu genießen und selbstbewusst zu leben. Oft geschieht die persönliche Transformation hin zu einer starken, liebenden Mutter ohne Komplexe von ganz alleine. Bald schon zählt es nicht mehr, was andere sagen, weil das Lachen des eigenen Nachwuchses für alles andere entschädigt und die Welt bedeutet. Zum anderen gilt es, die Chancen des Online-Zeitalters für sich selbst gewinnbringend zu nutzen. Letztere sind enorm und haben seit Beginn der Corona-Pandemie nur noch mehr Aufschwung erlebt: Laut Statista Verband wurden im Jahr 2020 72,8 Milliarden Euro im B2C-E-Commerce-Markt erwirtschaftet. Im Bereich von Network Marketing waren es laut Bundesverband Direktvertrieb Deutschland (BDD) 18,72 Milliarden Euro. Die Branche wird zu 75 % von Frauen dominiert, weil sich die Tätigkeit – ebenso wie die meisten anderen Tätigkeiten im Digital Business – prima mit der Betreuung kleiner Kinder im Homeoffice vereinbaren lässt.
Ideal ist es, wenn Mütter nur ein Telefon, einen Laptop und einen Internetanschluss brauchen, um selbstständig erwerbstätig sein zu können. Die Möglichkeiten, sich als Mutter eine Selbstständigkeit digital aufzubauen, sind groß. So profitiert man von flexiblen Arbeitszeiten, einer Ortsunabhängigkeit und muss sich in der Tagesorganisation nicht nach Chefs richten, die allzu starre Strukturen vorschreiben. Ein Besuch beim Kinderarzt mitten in der Woche ist dann beispielsweise kein Problem.
Flexibilität und ein solides Zusatzeinkommen sind die Belohnung einer erfüllenden Tätigkeit im Digital Business. Und auch hier lassen sich wieder zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Während andere Mütter unter eintönigen Tätigkeiten und wenig sozialer Ansprache leiden, können diese selbstständigen Mütter über Social-Media-Kanäle Austausch, Unterstützung oder gar zusätzliche Umsätze genießen. Auch bei Bloggerinnen mit Kindern gilt, dass nicht nur das Mama- Dasein, sondern auch die kreative Schreibtätigkeit am Laptop erfüllt und den Aspekt der Selbstverwirklichung anspricht und ermöglicht.
Das Gute dabei ist: Bei so viel Gleichberechtigung und Glücklichsein, haben Vorurteile oder böse Sprüche keine Chance mehr – sie prallen ab wie Regen an der Fensterscheibe des liebevollen und finanziell versorgten Zuhauses, welches man sich gemeinsam kreiert hat.

Autorin
Corina Schomaker
MomPreneur-Coach
Corina Schomaker ist MomPreneur-Coach und unterstütze selbständige Mütter dabei, durch innere Arbeit mit ihrem Business zu expandieren und ein harmonisches Familienleben zu führen. Als zweifache Mutter kennt sie die Herausforderungen, die sich dabei auftun. Sie setzt auf das Wiedererlangen intensiver Lebensfreude sowie die Verwirklichung ehrgeiziger Pläne ihrer Klientinnen, von denen ihr keine zu groß sind.
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