Neue Tools erzeugen Banner automatisch
Warum die Stunde der Bildautomatisierung geschlagen hat

Wer sich im Online-Marketing mit Tools die Arbeit effizienter gestalten möchte, hat eine reiche Auswahl – von der E-Mail-Automatisierung über Chat-Bots bis hin zur umfassenden Omnichannel- Lösung. Doch nun rückt eine neue, einfache Möglichkeit in den Fokus: Die Automatisierung der Bildbearbeitung. Neue Tools können Bilder schnell hundertfach beschriften und personalisieren. Damit sparen sie Grafiker*innen Zeit und erschaffen wichtigen Visual Content.
Wie funktionieren diese Programme? Wo nehmen sie dem Menschen Arbeit ab und warum sind sie von Nutzen? Lassen Sie uns das gemeinsam ergründen.
Bisher gibt es eine Handvoll Tools auf dem Markt, mit denen man die Bearbeitung von Bannern automatisieren kann. Die wenigen Anbieter buhlen um Kundinnen und Kunden auf der ganzen Welt. Vor allem auf die Marketing- und die IT-Branche haben sie es dabei abgesehen. Marketingexperte Andreas Belocerkov schreibt auf unternehmer.de: „In Zukunft wird, unter dem Aspekt der erhöhten Konkurrenz und der Masse an Werbemaßnahmen, eine persönliche und individuell gestaltete Kundenansprache und Customer Journey zunehmend wichtiger werden…“
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum die Bildautomatisierung zur rechten Zeit kommt. Sie kann nicht nur entlasten, sondern auch Schlüssel sein, um Kunden zielgenau anzusprechen. Auch wenn immer wieder die zunehmende Bedeutung von Videos betont wird, so schränkt dieser Trend die enorme Wichtigkeit von Bildern im Marketing keineswegs ein. Und mit Bildern meine ich in diesem Artikel eine weit gefasste Definition, die über reine Fotos hinausgeht: Grafiken, Designs, Werbebanner oder Fotos mit Beschriftung.

Bildgenerierung: Wie die Programme funktionieren
Nehmen wir ein Beispiel. Eine Kundin liest ihren Namen auf einem Gutschein, der in einem Newsletter aufs mobile Endgerät hereinkommt. Wäre es nicht noch besser, wenn das Bild dazu genau jenes Fitness-Studio zeigte, das für sie das nächste ist? Solch einen Gutschein per Hand zu personalisieren, braucht nicht nur Zeit, sondern ist auch fehleranfällig. Wer dann auch noch hunderte oder tausende Gutscheine braucht, kommt schnell an seine Grenzen.
Die Alternative zu dieser Fleißarbeit wäre ein Tool. In diesem besteht das Bild aus mehreren Schichten (Layers). Bei unserem Beispiel gäbe es etwa die Schicht für das Foto, den Text mit dem Namen der Kundin, das Firmenlogo und den Hintergrund. In einem Vorlageneditor gibt der Nutzer die Daten für die verschiedenen Schichten ein und lädt die Fotos dazu hoch. Somit legt er die Elemente des Bildes fest. Die Programme liefern auch fertige Vorlagen für Grafiken, das Rad muss also nicht neu erfunden werden.
Im zweiten Schritt wird es dann spannend: Das Tool erzeugt in kurzer Zeit hunderte oder gar tausende von Bildvariationen. Auf welchem Weg das geschieht, darin unterscheiden sich die Programme voneinander. Und auch in der Auswahl der Plugins und Integrationen – also den Möglichkeiten zur Verbindung der Automatisierung mit Tools, die man bereits nutzt.
Bei einem Anbieter etwa hat der Nutzer die Auswahl zwischen fünf Arten der Automatisierung. Ob die Bilder zum Beispiel über No-Code-Tools, APIs (Programmierschnittstellen), eine CSV-Datei oder Tabelle auf der Website generiert werden sollen, bleibt ihm überlassen. Wer keine Vorkenntnisse im Programmieren hat, wird sich wahrscheinlich für den einfachen Weg über die Website entscheiden. Die Bildgenerierung über No-Code-Tools oder API bringt darüber hinaus noch einige Vorteile – zum Beispiel die Verbindung der Bildautomatisierung mit anderen Programmen. So kann dann alles ineinandergreifen und es entsteht ein Workflow. In unserem Beispiel könnten die erzeugten Gutscheine durch die Verbindung mit einer E-Mail-Automatisierung gleich verschickt werden.
Tool-Check: Programme zur Bildautomatisierung erzeugen schnell hunderte von Bildvariationen. Die Nutzer*innen geben die Daten ein, laden Bilder hoch und können sich zwischen unterschiedlichen Wegen der Bilderzeugung entscheiden. Sie können das Programm mit anderen Tools verknüpfen, die sie bereits verwenden. |

Wo die Automatisierung der Bildbearbeitung nützlich ist
34 % der Unternehmen haben heute ein Marketing-Automation-System im Einsatz und 33 % planen es. Das ist das Ergebnis der Marketing Studie 2021 des Instituts für Sales und Marketing Automation (IFSMA)1. Befragt wurden dabei 280 Unternehmen aus dem DACH-Raum.
In sehr vielen Betrieben rauchen also die Köpfe, wie es in der Automatisierung weitergehen soll. Für die Frage nach dem Einsatz von Bildautomatisierungen ist es hilfreich, sich zu überlegen, ob und wie viele der folgenden potentiellen Einsatzgebiete für das Unternehmen von Bedeutung sind:
- Social Media: Erstellung von Bannern
- E-Mail-Marketing: Newsletter, E-Cards zur Begrüßung von Kunden, Header
- E-Commerce: Aktualisierung von Produktbannern für Kampagnen
- Blogs: Teaser-Bilder und Banner
Jeder Marketer kann sich leicht ausrechnen, wie viele Stunden sein Team letztendlich vergeudet, wenn es Bilder von Hand beschriftet und personalisiert. Da die Bildautomatisierungen einfach anzuwenden sind, verlieren die Mitarbeiter keine Zeit durch lange Einarbeitung. Im Blog der Münchner Online-Marketing-Agentur Onlinesolutionsgroup weisen die Autoren auf einen weiteren Vorteil hin:
„Der Mensch macht auch nach der zweihundertsten manuellen Anpassung mal einen Fehler – der Algorithmus nicht. Auf diese Weise können Sie das kreative Potenzial Ihrer Werbegrafiker woanders einsetzen.“
Hat sich ein Unternehmen einmal für die Bildautomatisierung entschieden, lautet die nächste Frage: Wofür nutzen wir die gewonnene Zeit? Zum Beispiel können Marketingteams die gewonnene Kapazität dafür verwenden, ihren Auftritt in den sozialen Medien auszubauen oder die Qualität nach oben zu schrauben.
Beispiele aus vier Bereichen im Marketing
Der Nutzen im Bereich der Sozialen Netzwerke liegt nicht nur in der Erzeugung von personalisierten Bannern. Auch verschwenden die Mitarbeiter keine Zeit für das Anpassen der Bildmaße in den unterschiedlichen Kanälen. Es kann also mehr und persönlicher gepostet werden, um beim Publikum mehr Kommentare und Beteiligung zu erzielen.
Im E-Mail-Marketing ist die E-Card zu besonderen Anlässen ein klassisches Beispiel für Bildautomatisierung in personalisierten Kampagnen. Im E-Mail-Marketing-Forum bringt Julia Heise es auf den Punkt: „Die Bildpersonalisierung ist ein wirkungsvolles Instrument, um sich von der Masse der Mailings abzuheben und eine persönliche Beziehung zum Empfänger aufzubauen.“
Im E-Commerce hilft die Bildautomatisierung dabei, das Sortiment zu aktualisieren und Aktionen zu bewerben. Die Zahl der Bilder, die hier regelmäßig bearbeitet werden muss, ist in den meisten Fällen sehr groß – und damit auch der Sinn, ein Tool einzusetzen. Beispiel: In einer Rabattaktion reduziert ein Modeshop Kleider der Saison. Die Produktbilder bleiben gleich, nur der Preis verändert sich. Mit einer Bildautomatisierung ist das Angebot schnell aktualisiert. Wenn die neue Kollektion bereits wartet, will niemand Zeit verlieren, das Lager leer zu bekommen.
Inwiefern Bildautomatisierung in Blogs einen Nutzen bringt, zeigt das Beispiel Teaser-Grafiken. Ihre Bedeutung ist nicht zu unterschätzen, sind sie doch das erste „Appetithäppchen“, das den Nutzer zum Artikel leiten soll. Um den Wiedererkennungseffekt zu fördern, setzen Autoren gerne auf Bildvariationen anstatt auf komplett unterschiedliche Bilder. In diesen wechselt dann der Titel und das Bild oder die Illustration, der Rest der Grafik bleibt jedoch gleich. Ein entsprechendes Programm könnte also die Bilderzeugung übernehmen. Ob bewusst oder unbewusst, sicher sind Sie solchen variierten Teaser-Bildern schon einmal begegnet. Auch bei Podcasts kommen sie manchmal vor.
Der aktuelle Stand der Entwicklung
Das Thema Bildautomatisierung kann kompliziert klingen und manch einer mag sich fragen, was er damit anfangen soll. Aber die heutigen Tools verstecken diese Komplexität unter intuitiven Nutzeroberflächen. Anleitungen und Videos helfen den Nutzern außerdem dabei, schnell zu starten.
Gleichzeitig entwickeln die Anbieter ihre Tools kontinuierlich weiter – zum Beispiel könnten sie mit KI-Elementen aufgerüstet werden. Auch die Bandbreite der Plugins und Integrationen dürfte noch weiter ausgebaut werden, so dass die Kundschaft die Programme noch mehr verknüpfen kann. Einige Anbieter lassen sich bei der weiteren Entwicklung in die Karten schauen und listen auf ihren Websites ihre nächsten Vorhaben auf.
Fazit
Der Zeitpunkt ist günstig, um in die Bildautomatisierung einzusteigen. Die Programme sind weit genug entwickelt, der Nutzen für das Online-Marketing beachtlich, während der Aufwand bescheiden bleibt. Die Tools nehmen dem Menschen sich wiederholende Aufgaben ab und sparen ihm dadurch Zeit, die er für kreativere Arbeiten nutzen kann. Als Nebeneffekt trägt Bildautomatisierung dazu bei, Kampagnen passgenau auf die Kunden maßzuschneidern und somit die Verkaufszahlen zu steigern.
Spannend bleibt nicht nur die Frage, wie die Entwickler*innen ihre Programme noch ausbauen werden und wie diese technische Möglichkeit sich verbreitet. Auch dürfen wir neugierig sein, wie erfolgreich der Einsatz Künstlicher Intelligenz in diesem Bereich sein wird und ob dabei die Qualität der Ergebnisse ausreichen wird.

Autorin
Friederike Marx-Kohlstädt
Public Relations DynaPictures GmbH
Friederike Marx-Kohlstädt ist bei dem Freiburger Software-Entwickler Dyna- Pictures zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und beschäftigt sich seit zwei Jahren intensiv mit dem Thema Marketing-Automatisierung. Bevor sie in die IT-Branche wechselte, arbeitete sie im Printjournalismus. Crossmedial ausgebildet, hat sie den ganzheitlichen Blick auf die Medienlandschaft.
www.dynapictures.com
friederike(at)dynapictures.com
www.facebook.com/DynaPictures/
Literatur & Links
[1] Uwe Hannig & Klaus Heinzelbecker & Thomas Foell 2021: „Marketing-Automation in DACH“, Springer Books, in: Uwe Hannig (HG), Marketing und Sales Automation, Ausgabe 2, Kapitel 7, Seiten 91-104, Springer