Remarketing
Passend für jedes Unternehmen?

Kennen Sie das Phänomen, wenn Sie im Internet nach einem bestimmten Produkt oder einer bestimmten Dienstleistung suchen und in den nächsten Tagen und Wochen, egal auf welcher Webseite Sie sich befinden, daran erinnert werden, indem Sie passende Werbeanzeigen dazu bekommen? Das ist Remarketing. Für welches Unternehmen Remarketing sinnvoll ist und welche Ziele man damit wie erreichen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist Remarketing?
Remarketing bzw. Retargeting ist ein wichtiger Teil im Bereich des Online Marketings und besonders im Bereich E-Commerce eine beliebte Methode, um die Conversionrate zu steigern.
Mit Remarketing können Sie User, die Ihre Webseite bereits besucht haben, erneut gezielt auf anderen Webseiten, die eine entsprechende Werbefläche zur Verfügung stellen (z. B. via Google AdSense oder mithilfe von Social Media Plattformen), ansprechen. Dies bietet Ihnen die Möglichkeit potenzielle Kunden wieder zurück auf Ihre Webseite zu bringen und Ihre Ziele zu erreichen (Conversions).
Retargeting-Statistiken bestätigen, dass die Conversion-Rate um bis zu unglaubliche 150 % steigen kann. 99firms |
Wie funktioniert Remarketing in Bezug auf Online-Marketing?
Die Grundvoraussetzung des Remarketings bildet Ihre bereits existierende Internetpräsenz. Nur wenn Sie bereits einen gewissen Grundstock an Nutzern haben, die Ihre Website besuchen, können Sie Remarketing betreiben.
Etwa 97 % der Erstbesucher verlassen die Website und kehren nie wieder zurück. MailChimp |
Genau diese User heißt es wieder mit Ihrer Marke, Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung zu kontaktieren, um die gewünschte Conversion zu erzielen.
Eine Conversion im Online Marketing ist eine Aktion, die ein User aufgrund einer Marketingstrategie tätigt. Für jedes Unternehmen kann eine Conversion etwas anderes bedeuten. Wenn man mit Produkten handelt, kann dies ein Abschluss in Warenkorb sein. Wenn man im Dienstleistungssegment arbeitet, kann es die Kontaktaufnahme sein. Ein Klick auf die Telefonnummer oder das Abschicken eines Kontaktformulars kann gemessen werden. |
Der erste und wichtigste Schritt stellt ein entsprechendes Tracking dar. Zunächst muss auf Ihrer Website ein Codeschnipsel implementiert werden, ein sogenannter „Tag”. Gelangen User auf Ihre Webseite, werden entsprechende Cookies verwendet, in welchen Informationen gespeichert sind, die die User ab dem Zeitpunkt mit sich führen. Anhand dieser Informationen kann dieser User oder diese Userin in die Remarketingliste gelangen, die Sie vorab erstellt haben. Sie können gewisse Kriterien schaffen, die erfüllt werden müssen, bevor User in diese Liste gelangen. Somit können Sie Ihre automatisch generierte Liste spezifisch und zielgerichtet erstellen und die entsprechenden Anzeigen dafür kreieren. Ist ein User in der Remarketingliste gelandet und trifft in den Weiten des Internets auf eine Webseite mit ausgewiesener Werbefläche, dann kann Ihre Anzeige ausgespielt werden.
Achtung – Die richtige Anwendung von Cookies und den Bestimmungen ist wichtig, um DSGVOkonform zu bleiben. Informieren Sie sich vorab, wie die aktuelle Bestimmung hierzu lauten.
Grundsätzlich kann man den Ablauf des Remarketings in 3 große Abschnitte einteilen:
- Tracking – Die Besucher Ihrer eigenen Webseite, werden so gut wie möglich erfasst.
- Bespielung – Diese User werden auf anderen Webseiten, die einen Platz für Werbungen anbieten, von Ihren Werbeanzeigen erneut erreicht.
- Return – Sie erlangen somit wieder die Aufmerksamkeit des Users oder der Userin und locken diese wieder auf Ihre Webseite, wo die User ihre kauforientierte Aktion fortsetzen können und die Conversion abschließen.

65 % der Online-Zuschauer bemerken und betrachten Anzeigen, die Produkte zeigen, die sie auf einer anderen Seite angesehen haben. eMaketer |
Welche Vorteile hat das Remarketing?
Es gibt auch einen Grund, warum Remarketing zu einer beliebten Methode im Bereich E-Commerce zählt – die direkte Ansprache der richtigen Zielgruppe. Indem die User bereits auf Ihre Webseite gelangt sind, haben sie bereits Interesse gezeigt.
Bei Retargeting ist die Wahrscheinlichkeit, dass Verbraucher konvertieren, um 70 % höher. Kenshoo |
Mit der Möglichkeit, die Einstellungen zu präzisieren und genaue Vorgaben zu erstellen, wann welcher User unter welchen Voraussetzungen in die Remarketing Liste gelangt, werden Ihnen folgende Auswahlmöglichkeiten geboten:
- Ihre Anzeigen zu personalisieren
- Ihre Anzeigen mit dem passenden Anreiz zu füllen
- Kosten einzusparen – niedriger CPC (Cost per Click)
- Quereinstieg in die Customer Journey
- Steigerung der CTR (Click through rate)
- Steigerung der CVRs (Conversion Rate)
Jedoch ist bei der Nutzung von Remarketing Vorsicht geboten: Die häufige Bespielung der User kann sich auch ins Negative wandeln und Unbehagen bei den Usern hervorrufen. In weiterer Folge kann sich dies ebenso negativ auf die Markenwahrnehmung auswirken. Mit Hilfe von Frequency Capping kann die Anzeige-Häufigkeit pro Zeiteinheit limitiert werden. Diese Einstellung ist eine wichtige Funktion, die nicht außer Acht gelassen werden sollte.
Für wen ist Remarketing sinnvoll?
Für wen Remarketing sinnvoll ist oder nicht, ist nie abhängig von dem Produkt oder der Dienstleistung. Das gewünschte Ziel ist entscheidend. Wie bei allen Strategien ist die Planung alles – die richtige Vorbereitung führt zu den gewünschten Zielen.
Mit Remarketing erreicht man zwei entscheidende Ziele:
Steigerung der Verkäufe | Steigerung des Bekanntheitsgrads der Marke (Steigerung von Branding und Awareness) |
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Mit mehreren definierten Zielgruppen können Sie gezielter und besser passende Anzeigen ausspielen. Website-Besucher, die zwar den Kaufvorgang abgeschlossen haben, aber nicht das dazu passende Produkt gekauft haben, können mit einer Upselling Anzeige darauf hingewiesen werden. Ein konkretes Beispiel kann sein, dass ein Nutzer einen Entsafter gekauft hat, nicht aber die dazu passenden und systemkonformen Trinkflaschen. Die Anzeige könnte diese Trinkflaschen als „Best Seller des Monats“ anpreisen und den Nutzer so mit dem neuen, weiteren Produkt kontaktieren.
Welche Wege des Remarketing gibt es?
Es gibt eine Vielzahl an Remarketing-Möglichkeiten und ein Remarketing Konzept lässt sich über verschiedene Werbeplattformen einrichten und steuern. Die Anzeigen werden dann über das jeweilige Netzwerk ausgespielt. Die wohl bekanntesten Werbeplattformen für Remarketing sind Google Ads, Instagram und Facebook.
Google ist die größte Suchmaschine der Welt und der Facebook Konzern (Meta Platforms, Inc) bietet die beliebtesten Social Media Plattformen. Das macht diese Plattformen zu einer idealen Möglichkeit, Ihre Zielgruppe erneut anzusprechen, denn sie sind im Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Mit Google Ads Anzeigen, Werbebannern oder den Facebook Anzeigen können Sie Ihre potenziellen Kunden zurückgewinnen.
Tipp: Eine Adwords Remarketing-Kampagne wird klassischerweise über das Display Netzwerk ausgespielt. Jedoch gibt es auch die Möglichkeit, auf Google selbst Anzeigen zu schalten – Remarketing Lists for Search oder auch RLSA. Die aktuellen Richtlinien für Remarketing Liste für Suchanzeigen finden Sie unter Google Hilfe. |
Anwendungsbeispiel: Remarketing mit Google Ads (bzw. Google Adwords)
Remarketing-Kampagnen können mit dem notwendigen Know-how schnell und einfach durch Google Ads erstellt und geschalten werden:
1. Schritt: Code Snippet auf der Webseite implementieren.
2. Schritt: Datenschutz - Bestimmungen beachten und ggf. anpassen
So wie viele Dinge rund um das Thema Remarketing-Kampagnen und Google Ads Kampagnen sich stetig ändern, so sind auch Datenschutzbestimmungen stets im Wandel. Wir empfehlen daher, die Datenschutzbestimmungen in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, um mögliche rechtlich auftretende Themen proaktiv zu vermeiden.
3. & 4. Schritt: Zielgruppen in Google Ads oder Analytics erstellen – Google Ads Kampagnen erstellen & starten
Beim Erstellen von Google Ads Kampagnen spielen Zielgruppen- und Remarketing-Einstellungen eine mannigfaltige Rolle. Somit macht es oft Sinn, sich beiden Themen zeitgleich zu widmen. Eines der wichtigsten Kriterien einer erfolgreichen Remarketing-Kampagne ist die genaue Abstimmung der Zielgruppe, mit den auf sie zugeschnittenen Anzeigen. Das Targetieren bestimmt die Merkmale und die Kriterien, die erfüllt sein müssen, um in eine Remarketing Liste aufgenommen zu werden. Meist werden die Zielgruppen eher gröber gegliedert und in der Kampagne auf Anzeigenebene mit Hilfe der Ausrichtungsoptionen konkretisiert. Dies ist auch immer abhängig von Ihrer Online Performance und der Besucherzahl Ihrer Webseite. Daher ist ein Strategiemix im Marketing von Vorteil – SEO (Search Engine Optimization) und SEA (Search Engine Advertising – Google Ads) in Kombination.
Eine mögliche Definition einer Zielgruppe kann zum Beispiel sein, dass ein User sich für die Produkte einer bestimmten Landingpage interessiert und in den Warenkorb legt – jedoch den Kauf(-Vorgang) nicht abschließt. Diese User können erneut mit Remarketing angesprochen werden und als Anreiz mit einem Rabattcode begeistert werden.
Eine weitere sinnvolle Targeting Option ist die Einstellung „ähnliche Zielgruppen“. Hiermit können Sie User ansprechen, die das gleiche Suchverhalten, wie die definierte Zielgruppe aufweisen, welche bis dato jedoch nicht mit Ihrer Website in Berührung gekommen sind.
Zu bedenken ist aber, dass sich potenzielle Kunden, welche Ihre Website besuchen, sich in ihren demografischen Daten, sowie in Ihren sozioökonomischen Merkmalen, fundamental unterscheiden können. Somit macht es teilweise Sinn, die User auf Ihrer Website mit jeweils unterschiedlichen Anzeigen und Einstellungen erneut zu targetieren.
Meist stehen jedoch mehr Informationen zur Verfügung als man einstellen kann. Bei Facebook stehen mehrere Segmentierungsmöglichkeiten für die Remarketing Liste zur Verfügung, wie zum Beispiel der Beziehungsstatus. Daher wird gerne auch eine Kombination von Facebook Remarketing Listen mit einer enggeschnürten Zielgruppe und dem Google Ads Kampagne genutzt.
Tipp: Nicht jede Segmentierung/Ausrichtungsoption ist für jedes Unternehmen und jede Anzeige sinnvoll. Wenn Sie ein romantisches Wochenende als Package verkaufen möchten, ist der Beziehungsstatus von Vorteil. Wenn Sie einen Staubsauger verkaufen möchten, eher nicht. Wählen Sie Ihre Kriterien daher weise im Bezug auf Ihre potentiellen Kunden. |
5. Schritt: Analysieren und Optimieren der Kampagne
Für eine erfolgreiche Kampagne sind diese Anpassungen unerlässlich – jede Branche ist anders und das Suchverhalten der Nutzer kann sich jederzeit ändern. Das sind Faktoren, die eine stetige Analyse und eine laufende Optimierung essentiell machen.
Tipp: Wenn Sie unterschiedliche Remarketing-Kampagnen mit unterschiedlichen Rabatt Codes füllen, kann im Nachhinein eine bessere Analyse angestellt und demnach entsprechende Optimierungsmaßnahmen einfacher getätigt werden. |
Fazit
Zusammengefasst kann man sagen, dass Remarketing ein wichtiges Werkzeug im Marketing ist, um potenzielle Kunden wieder auf Ihre Website zurückzuführen, sodass diese Conversions abschließen – sprich einen Kauf tätigen. Dabei spielt Ihre online Performance eine wichtig Rolle. Die Besucher können zum Beispiel mit Hilfe von Google Kampagnen zurückgeholt werden. Dies gelingt allerdings nur, wenn Ihre Website, Ihr Content und Ihr Produkt bzw. Ihre Dienstleistungen auch überzeugen. Daher ist ein Zusammenspiel von SEO (Suchmaschinenoptimierung) und SEA (Google Ads) von großen Vorteil.
Wie bei jeder Strategie ist die richtige Planung unerlässlich:
- Erstellen Sie die für Sie wichtigen Kriterien für Zielgruppen und definieren Sie diese so genau wie möglich.
- Bringen Sie die gewünschte Botschaft bzw. Information an Ihre Nutzer-Zielgruppe und verfeinern Sie Ihre Anzeigen.
- Beachten Sie die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten, sowie Erweiterungen und die gezielte Ausrichtung der Kampagnen bzw. Anzeigengruppen.
Das Wichtigste bei jeder geschalteten Kampagne, und das wird leider sehr leicht vergessen, ist die stetige Analyse und die laufende Optimierung Ihrer Remarketing Kampagnen. Nur so verbessern Sie Ihre Performance und bleiben stets up-to-date!

Autorin
Stefanie Untermayer
SEO Projektleitung bei Komma99
Stefanie Untermayer ist SEO Expertin und Office Managerin bei der Online Marketing Agentur Komma99. Gemeinsam mit ihrem Team bietet sie ihren Kund*innen eine umfassende und qualitative Betreuung und Beratung in den Bereichen SEO, Google AdWords, E-Commerce und Content Marketing.
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steffi(at)komma99.at
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