Vier Dinge, die Ihr DAM über die reine Verwaltung von Assets hinaus können sollte

Das Request for Proposal-Kaninchenloch – kennen wir alle, insbesondere bei der Beschaffung von Digital Asset Management (DAM). In der einen Minute stürzen Sie sich in eine aufregende Anbietersuche, um Ihre digitale Transformation voranzutreiben, drei Wochen und sieben E-Mail-Schleifen später sitzen Sie plötzlich in einem zweistündigen Telefonat mit dem technischen Team des Anbieters und versuchen die Feinheiten der Eingabe von Schlüsselwörtern in Kyrillisch zu verstehen.
Wenn Sie diesen Prozess schon einmal selbst durchlaufen haben, wissen Sie, dass nicht alle RFP-Anforderungen gleich sind. Und obwohl es verlockend sein kann, sich endlos mit granularen, hyperspezifischen Anwendungsfällen zu beschäftigen, werden Sie nicht wirklich verstehen, welches DAM am besten geeignet ist, um Ihre digitalen Marketinginitiativen zu transformieren.
In diese Falle tappen viele bei der Auswahl des richtigen DAM häufig. Vor allem, weil viele Leute (und, was noch beunruhigender ist, DAM-Anbieter) glauben, das ultimative Ziel eines Digital Asset Management-Systems sei einfach die Verwaltung Ihrer Assets. Ich will damit nicht sagen, dass dies ein falsches Ziel für DAM ist. Aber es ist ein unzureichendes, besonders im Jahr 2021.
Das wirft die Frage auf: Was ist das eigentliche Problem, das DAM lösen soll, da die bloße Verwaltung von Assets schnell überholt ist? Die Kund*innen von heute sind digital versiert und erwarten bei der Interaktion mit Ihrer Marke hochgradig zielgerichtete, relevante Botschaften. Diese segmentspezifischen Erfahrungen sind inhaltshungrig. Marketinginitiativen werden scheitern, wenn Sie nicht genügend Inhalte bereitstellen können, um diese Kund*innenerwartungen über alle Kanäle und Geräte hinweg zu erfüllen oder gar zu übertreffen.
Ein Content Lager – in jeder Hinsicht
Im Jahr 2021 kann Ihr DAM nicht einfach nur ein organisierter Kartenkatalog sein. Es muss ein Performancekünstler sein, der Inhalte dynamisch an vorgelagerte Kreativnutzer*innen, externe Nutzer*innen, Partner*innen und sogar direkt an Verbraucher*innen durch kanaloptimierte Erlebnisse verteilt.
Zur Veranschaulichung dieses Punktes schauen wir uns ein Unternehmen an, das den meisten sicher bekannt ist: Amazon. Allein im Jahr 2017 lieferte das Unternehmen über seinen Amazon Prime-Versanddienst mehr als 5 Milliarden einzelne Artikel aus. Das Rückgrat dieses operativen Erfolgs befindet sich in den Auslieferungslagern.
Amazon wendet Millionen von Dollar auf, um die Aufnahme und Organisation von Waren im Lager zu optimieren, sodass ein Produkt bei einer Bestellung sofort gefunden werden kann. Können Sie sich jedoch vorstellen, dass Amazon nach der Bestellung und dem Auffinden eines Artikels die tatsächliche Lieferung jemand anderem überlässt? Und selbst wenn diese Lieferung der Endkundschaft nahtlos erscheinen würde. Wäre dieser zusätzliche Übergabepunkt als mögliche Prozessstörung wirklich wert, verwaltet zu werden? Aus diesem Grund hat Amazon nicht nur in die effiziente Einlagerung von Artikeln investiert, sondern auch in die noch effizientere Auslagerung von Artikeln – und ihrer Bestimmungsorte. Das Gleiche sollte für Ihre Inhaltsstrategie gelten, wenn es um DAM geht.
Viele DAM-Anbieter kommen mit dem Versprechen fantastischer Asset-Management-Funktionen auf Kund*innen zu. Sie sehen kein Problem darin, mehrere Drittanbieter zu integrieren, um Inhalte dorthin zu bringen, wo sie benötigt werden. Diese beschränkte Sichtweise auf DAM führt nicht nur zu Schlaglöchern in der Ausschreibung, sondern auch zu unhandlichen Technologiepaketen aus zusammengeschraubten Lösungen. Diese sind viel zu ressourcen- und kostenintensiv, um tatsächlich die ursprünglich versprochene Marketingflexibilität zu bieten.
DAM als Antrieb für dynamische Inhalte
In einer Zeit, in der immer mehr physische Interaktionen digital werden, kann Ihr DAM nicht einfach ein organisiertes Schließfach für Inhalte sein. Um die Erwartungen der Kund*innen an hochgradig relevante, personalisierte Erlebnisse zu erfüllen, muss Ihr DAM zu einem dynamischen Content-Antrieb umgestaltet werden. Es sollte Stakeholdern die benötigten Inhalte zur Verfügung stellen und Erlebnisse fördern – und das in großem Umfang.
Im Folgenden finden Sie vier wichtige Bereiche, in denen Ihr DAM einen Mehrwert bieten sollte, der über die reine Verwaltung Ihrer Assets hinausgeht:
1. Besseres DAM durch Automatisierung
Es ist wichtig, die besonderen Herausforderungen des Asset Managements zu verstehen, die mit der Skalierung arbeitsintensiver Prozesse, wie der Kennzeichnung von Metadaten, verbunden sind. Ihr DAM sollte unzählige Stunden der manuellen Metadateneingabe überflüssig machen, indem es künstliche Intelligenz (KI) nutzt, um Inhalte zu erkennen und diese automatisch mit relevanten Schlüsselwörtern zu versehen. Idealerweise sollten diese Algorithmen auch trainierbar sein, um Inhalte mit geschäftsspezifischen Schlüsselwörtern zu erkennen und zu kennzeichnen, die von anderen generischen Algorithmen übersehen würden.
Aber KI im DAM sollte sich nicht nur auf die Verschlagwortung beschränken. Es gibt noch viele andere intelligente Dienste, die DAM-Benutzer*innen zu Verfügung stehen sollten – etwa automatisches Zuschneiden von Bildern und Videos, automatisierte farbprofilbasierte Metadaten-Tags, visuelle Ähnlichkeitssuche und die Möglichkeit, Video-Assets automatisch zu verschlagworten. Darüber hinaus können auch Freistellungen, Maskierungen und weitere aufwendigere Arbeitsschritte automatisiert und durch Creative Cloud APIs wie Photoshop und Lightroom stark beschleunigt werden. Die dadurch erzielten Kosten und Aufwandsreduktionen bringen Fach- und Marketingabteilung auch in die Position, völlig neue Mengen an Content und Assets abarbeiten zu können. Durch den effektiven Einsatz von KI-gesteuerter Automatisierung in der Welt des DAM können Sie nicht nur eine erstklassige Sucherfahrung bieten, sondern auch viele der manuellen Asset-Manipulationen automatisieren, um attraktive Inhalte für alle Bildschirmgrößen und Geräte bereitzustellen.
2. Das DAM ist ein cooler Ort – aber nicht jeder kann rein
In jedem Unternehmen gibt es externe Benutzer*innen und Partner*innen, die Inhalte abrufen müssen, dafür aber keinen Zugriff auf das zentrale DAM benötigen. Zum Beispiel aus Sicherheitsgründen oder Gründen der Benutzerfreundlichkeit. Denken Sie an verteilte Vertriebsteams, Vertriebspartner und Kreativagenturen. Aus diesem Grund sollte Ihr DAM eine portalähnliche Umgebung bieten, in der Sie eine Teilmenge der genehmigten Inhalte veröffentlichen können, die sich diese externen Benutzer*innen bei Bedarf herunterladen können – so werden Ihre Teams von Hunderten Ad-hoc-Asset-Anfragen im Laufe des Jahres entlastet. Dieses Portal sollte auch als Quelle für neue Inhalte von Kreativagenturen dienen und es Benutzer*innen ermöglichen, neu erstellte Inhalte hochzuladen, die von DAM-Administratoren geprüft und aufgenommen werden können.
3. Holen Sie sich Kreative ins Boot
Ihr DAM sollte Ihren vorgelagerten internen Kreativteams den Zugriff auf die benötigten Inhalte ermöglichen und zwar direkt in den Tools ihrer Wahl, wie Adobe Photoshop, Illustrator, InDesign und XD. Je mehr Zeit Kreative damit verbringen, zwischen verschiedenen Anwendungen zu wechseln, um Inhalte zu finden, desto mehr Zeit brauchen sie auch, um diese Inhalte zu optimieren und auf den Markt zu bringen. Der Wert eines noch so gut organisierten Repositorys verpufft schnell, wenn Sie Kreativen nicht die Inhalte zur Verfügung stellen können, die sie brauchen, wo sie sie brauchen. Um Ihre kreativen Abläufe noch weiter zu optimieren, sollten Sie ein DAM wählen, das KI mit APIs aus denselben Creative Cloud-Applikationen kombinieren kann, um die Verfeinerung von in Arbeit befindlichen Assets zu automatisieren und dabei Funktionen wie automatisches Richten, automatisches Schärfen und automatische Farbkorrektur zu nutzen.
4. Von der Idee zum Erlebnis
Schließlich sollte Ihr DAM in der Lage sein, Inhalte direkt an Verbraucher*innen weiterzugeben, entweder durch nahtlose Integration mit Ihrem CMS oder durch die Nutzung dynamischer URLs, die Inhalte für Bildschirmgröße, Bandbreite und Gerät optimieren. Es gibt sogar Kund*innen, die ihr DAM nutzen, um Erlebnisse über das bereitzustellen, was Marktforschungsunternehmen wie Forrester als „Content Atomization“ bezeichnen: die Fähigkeit, eine modulare Erlebnisvorlage zu generieren und diese mit Hilfe von KI automatisch mit segmentoptimierten Bildern, Videos und Handlungsaufrufen zu füllen. Damit erreichen Sie eine Personalisierung, die weit über manuelle Bemühungen steigt.
Wie können Sie also das gefürchtete RFP-Kaninchenloch vermeiden, wenn es um DAM geht? Verhindern Sie, dass Ihr Auswahlprozess von Randanforderungen überrollt wird, indem Sie sich darauf konzentrieren, das DAM auszuwählen, das am besten mit dem Ziel Ihrer Marketinginitiativen übereinstimmt: die Bereitstellung von ansprechenden, personalisierten Erlebnissen in großem Umfang. Und wenn es auch Schlüsselwörter in kyrillischer Schrift hinzufügen kann? Umso besser.

Autor
Gunnar Klauberg
Principal Sales GTM Lead Content bei Adobe
Gunnar Klauberg ist bei Adobe verantwortlich dafür, dass Kunden den vollen Wert von Adobe Experience Manager realisieren. Als Sales GTM Lead arbeitet er eng mit großartigen Partnern, Sales, Marketing, Demand Gen, Enablement und der Adobe Business Unit für Experience Manager. Davor leitete er für drei Jahre ein Rock Star Team von Sales Specialists. Vorher half er 6 Jahre Adobe als Product Marketing Manager der CMS Marktführer durch die Akquisition Day Software AG zu werden.
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