Dynamische, personalisierte Startseiten: Unverzichtbar in 2021

Die Startseite ist das Schaufenster des Onlineshops. Wie im stationären Handel auch, gibt sie potentiellen Kunden einen ersten Einblick in das Sortiment und weist auf aktuelle Aktionen hin. Anhand der Startseite entscheiden Nutzer innerhalb von Sekunden, ob der Webshop ihren Erwartungen entspricht oder nicht. Gefällt ihnen das Angebot nicht, sind sie schnell wieder verschwunden und suchen womöglich bei der Konkurrenz weiter. Wie eine Startseite möglichst individuell und ansprechend gestaltet werden kann, erklärt Felix Schirl, CEO des Onsite-Personalisierungsspezialisten trbo.
Der Kunde von heute legt sehr viel Wert darauf, im Shop individuell angesprochen zu werden und auf ihn zugeschnittene Angebote und Produkte gezeigt zu bekommen. 74 Prozent der Onlinekunden sind frustriert, wenn Websites Inhalte anzeigen, die sie nicht interessieren.1 Dazu bevorzugen 91 Prozent der Verbraucher – also fast alle – Shops, die personalisieren.2 Das zeigt deutlich, dass User einen großen Wert auf ein an ihre Bedürfnisse angepasstes Online-Einkaufserlebnis legen. Diese Erwartungen bestehen bereits auf der Startseite. Eine dynamische, personalisierte Startseite ist also ein unverzichtbares Instrument für Onlinehändler, um mehr Relevanz zu erzielen. Hierzu gibt es eine Fülle an Möglichkeiten, wie eine solche Startseitenpersonalisierung vorgenommen werden kann:
Anpassung von Teaserflächen mittels dynamischer Segmente
Diese Form der Startseitenpersonalisierung wird mittlerweile recht häufig genutzt. Dafür werden Teaserflächen anhand der Interessen der Nutzer dynamisch ausgetauscht. Besonders beliebt ist diese Variante der personalisierten Homepage zum Beispiel in der Modebranche.
Ganz konkret funktioniert das so: Beim ersten Aufruf der Website sieht der noch unbekannte Nutzer die Default-Startseite. Auf dieser wird dann sowohl Damen- als auch Herrenmode, vielleicht sogar Kindermode beworben. Bewegt sich der User dann vorwiegend in der Herrenkategorie, wird er dem Segment “Herrenmode-interessiert” zugeordnet. Ab hier greift die Personalisierung: Ruft er anschließend wieder die Startseite auf, werden die Teaserflächen seinem Interesse nach angepasst. Die Aufmacherbilder für Damen- und Kindermode verschwinden, die freien Flächen werden dann zum Beispiel mit aktuellen Kollektionen und Aktionen aus der Herrenmode-Kategorie belegt.
Eine solche Personalisierung ist aber glücklicherweise nicht nur der Fashion-Branche vorbehalten, sondern funktioniert in den meisten Branchen. Ob Sportshops, die ihre Teaserflächen auf die verschiedenen Sportarten zuschneiden, Buchhändler, die verschiedene Literatur- oder Sachbuchkategorien anzeigen oder sogar Versicherungen. Ein konkretes Beispiel ist ein Versicherungsanbieter für Haustiere – vor allem Hunde und Katzen. Die Nutzer werden basierend auf ihrem Interesse an Hunden oder Katzen mit großen, unterschiedlichen Teaserflächen angesprochen, die entweder einen Hund oder eine Katze abbilden und direkt auf die richtigen Versicherungen leiten.

Die Grundlage für eine solche Ansprache sind (dynamische) Segmente. Anhand von bestimmten Merkmalen, wie zum Beispiel dem Interesse an bestimmten Produkten oder dem Kaufverhalten, werden Nutzer in spezifische Gruppen (Segmente) eingeteilt. Bei der dynamischen Segmentierung erfolgt die Einteilung in Echtzeit: Ändert sich das Nutzerverhalten oder die Interessen, ändert sich auch das Segment, in das der Nutzer fällt. So wird jeder Kunde immer seinen aktuellen Bedürfnissen entsprechend adressiert.
Anpassung über (personalisierte) Produktempfehlungen
Eine weitere Möglichkeit, die Startseite für die Nutzer persönlicher zu gestalten, ist das Einbinden verschiedener Produkte und Produktempfehlungen. Gerade für Wiederkehrer können Shopbetreiber so das Einkaufserlebnis besonders angenehm gestalten. Dazu zählen zum Beispiel die Anzeige der zuletzt angesehenen Produkte oder auch des gefüllten, aber stehengelassenen Warenkorbs. Sie geben dem User mehr Übersicht und gleichzeitig einen Anreiz, den Kaufprozess abzuschließen.

Für viele User ist das eine immense Erleichterung, denn meist haben sie nur kurz den Shop verlassen um Preise zu vergleichen oder etwas zu erledigen – und sich dann dazu entschieden, wieder zurückzukehren. So müssen sie nicht lange nach den ursprünglich betrachteten Produkten suchen, sondern sehen sie direkt auf der Startseite. Gerne eingesetzt wird diese Funktionalität in der Reisebranche. Hat der Nutzer die Seite verlassen, um sich mit den Mitreisenden zu beraten, ist es ärgerlich, wenn er auf die Seite zurückkehrt und das Angebot nicht mehr finden kann. Zeigt man ihm dagegen seine letzten Suchen und dazu vielleicht sogar noch vergleichbare Angebote direkt an, hat man ihm nicht nur sein Einkaufserlebnis so angenehm wie möglich gestaltet, sondern bleibt zusätzlich positiv in Erinnerung.

Bei bekannten Nutzern kann zudem eine breitere Spanne an personalisierten Produktempfehlungen angezeigt werden. Eine smarte Recommendation Engine errechnet die für den Nutzer passendsten Produkte – ganz individuell basierend auf seinem Klick- und Kaufverhalten. Steigt ein bekannter Nutzer auf der Startseite ein oder ist er sogar eingeloggt, kann er direkt persönlich begrüßt werden. Mit dem Namen und den neuesten Produkten oder Schnäppchen aus seiner bevorzugten Kategorie oder auch den neuesten Produkten seiner Lieblingsmarke. So beginnt sein Einkaufserlebnis bereits personalisiert.

Aber nicht nur im E-Commerce bieten sich personalisierte Empfehlungen an. Auch Onlinemedien wie Tageszeitungen oder Blogs können davon profitieren. Sind die Interessen des Lesers bekannt, so kann man für ihn relevante Artikel direkt weit oben auf der Startseite platzieren. Hat er in der Vergangenheit hauptsächlich politische Artikel gelesen, so können ihm die neuesten Beiträge aus dem Politik-Ressort empfohlen werden. Die Verweildauer und die Zufriedenheit der Leser können auf diese Weise signifikant gesteigert werden.
Anpassung der Startseite mittels Geodaten
Shopbetreiber müssen aber nicht zwingend viel über ihre Nutzer wissen, um sie personalisiert ansprechen zu können. Oftmals reicht schon der Standort. Auf Basis dessen können dem Nutzer dann zum Beispiel regional spezifische Aktionen und Empfehlungen ausgespielt oder Filialen in der Nähe vorgeschlagen werden. In der Travelbranche wird das sogenannte Geotargeting verwendet, um den nächstgelegenen Flughafen in der Suche direkt vorauszufüllen. So muss sich der User nicht durch lange Flughafenlisten scrollen und mit den Kürzeln kämpfen. Auch diese Taktik können sich News-Seiten zu Nutze machen: Ist der Standort des Lesers bekannt, können ihm direkt die lokalen Neuigkeiten angezeigt werden.
Doch nicht nur der Standort der Nutzer kann für die Ausspielung von Inhalten auf der Startseite ausschlaggebend sein. Auch das Wetter kann eine wichtige Rolle spielen: Ist die Witterung in der Region des Kunden bekannt, können Teaser und Banner auf der Startseite entsprechend gestaltet werden. Regnet es, wandern die Regenjacken in den Fokus, in der Möbelbranche dann zum Beispiel die gemütliche Ausstattung für Drinnen mit flauschigen Decken.

Ist es ein sonniger Tag, so wird sich der Kunde bestimmt über den Sale in der Grillabteilung oder über luftige Sommerkleidung freuen. Das kann dem Kunden nicht nur die Suche erleichtern, sondern auch einen Impulskauf auslösen. Fehlt ihm zum Beispiel noch ein passendes Kleidungsstück für das Grillfest und ist zudem seit mehreren Tagen schönes Wetter, überzeugen ihn besondere Angebote sicher davon, nicht mehr lange mit dem Einkauf zu zögern und ein Produkt in den Warenkorb zu legen.
Device-spezifische Personalisierung
Auch die Art des genutzten Gerätes kann wertvolle Informationen über einen unbekannten User liefern. Weiß der Betreiber, von welchem Device aus der Kunde gerade shoppt, kann die Startseite dementsprechend angepasst werden. Viele Anbieter aus der Telekommunikationsbranche greifen auf diese Daten zurück, um (personalisierte) Empfehlungen auf der Startseite ausspielen zu können. Es wird dabei davon ausgegangen, dass ein Kunde, der beispielsweise mit einem MacBook surft, auch Interesse an anderen Produkten von Apple haben wird. Nach dieser Logik werden die Teaserflächen auf der Startseite mit den passenden Angeboten der neuesten Apple- Devices belegt. Dazu kann dann auch noch das passende Zubehör beworben werden.

Startseitengestaltung aufgrund von Klick-In Kanälen
Wer nicht viel über den User weiß, kann meist mit Hilfe der Klick-In Kanäle schnell Abhilfe schaffen, um dennoch zu personalisieren. Der Weg, der den Nutzer auf die Website geführt hat, liefert häufig schon die nötige Auskunft: Ein Nutzer, der über ein Preisvergleichsportal in den Shop gelangt, hat oft andere Interessen als jemand, der beispielsweise über einen Affiliate-Link eines Expertenblogs auf die Website aufmerksam geworden ist. Neben Neukunden können die Klick-In Kanäle auch vieles über Bestandskunden aussagen. Gelangt ein User beispielsweise über einen “Happy Birthday”-Newsletter auf den Webshop, kann man die Startseite personalisieren, indem man Konfetti über den Bildschirm rieseln lässt und einen Geschenkgutschein anzeigt.
Fazit
Die meisten Händler sind sich einig: Eine individuelle Kundenansprache und ein positives Einkaufserlebnis sind wesentliche Erfolgsfaktoren des E-Commerce. Dabei spielt schon die Startseite des Shops eine ausschlaggebende Rolle. Ist sie personalisiert, hat sie zudem einen klaren Vorteil zum stationären Handel, denn das Schaufenster kann man nicht an jeden einzelnen Kunden anpassen. Im E-Commerce gibt es dafür hingegen unzählige Möglichkeiten. Ob es nun die Nutzung von Geodaten, Segmenten oder des Surfverhaltens ist, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Die Kunden danken es mit gesteigertem Engagement und höheren Conversion Rates.

Autor
Felix Schirl
Geschäftsführer und CEO der trbo GmbH
Felix Schirl ist Gründer und CEO der trbo GmbH. Das Münchner Unternehmen hat sich auf KI-gestützte, dynamische Onsite-Personalisierung, Optimierung und Testing spezialisiert. Mit der KI-basierten Plattform von trbo lassen sich Inhalte und Angebote von Webseiten individuell und inspirierend gestalten – in Echtzeit abgestimmt auf die Bedürfnislage von Kunden in ihrer Customer Journey. Hierzu analysiert ein selbstlernender Algorithmus das User-Verhalten auf Basis von über 50 Besucher-Merkmalen. Diese Daten erlauben anschließend eine zielgerichtete Auslieferung verschiedenster Inhalte im Design des Online-Auftritts, die das Einkaufserlebnis von Website-Besuchern nachweislich optimieren. trbo betreut zahlreiche Unternehmen aus dem B2C und B2B, darunter namhafte Händler, Hersteller und Publisher wie Ströer, Telefónica, mydays, Triumph, Vertbaudet oder XXXLutz.