Online Whiteboards – Ein Vergleich

Ein Remote Must-Have, wie wir finden. Zu Beginn der Homeoffice-Zeit haben wir uns vier Tools näher angeschaut und teilen unser Ergebnis mit Ihnen.
Wir visualisieren so ziemlich alles in Meetings. Es fühlt sich gut an, vor einer Retrospektive die Prime Directive für alle sichtbar auf einem Flipchart darzustellen. Wenn wir mal was nicht sofort verstehen, dann zeichnen wir das auf oder schreiben für alle sichtbar mit. Jetzt sind wir im Homeoffice und zu Hause ist häufig kein Platz für ein Flipchart und eine “live” Übertragung von einem Flipchart kann mitunter eine echte Herausforderung darstellen.
Also ab an den Rechner und wir durchsuchen das Netz nach Onlinetools, die uns die Möglichkeit geben, auch während unserer Onlinemeetings alles für uns selbst und die Meetingteilnehmer zu visualisieren. Wir stellen schnell fest, dort draußen gibt es einiges, gerade jetzt:
Um Ihnen und unseren Kollegen eigene Tests aller Tools zu ersparen, kommt hier eine kurze Gegenüberstellung der Tools und auch unser Fazit nach vielen Wochen Homeoffice und Whiteboard Suche! Die Funktionen sind nicht vollständig dargestellt und die Bewertungen bilden nur unseren persönlichen Eindruck ab.
Kostenlos oder Abo?
Da wir die Tools vermutlich oder hoffentlich nur vorübergehend brauchen, möchten wir kein Abo abschließen und sind daher auf der Suche nach einem kostenfreien Tool. Da Mural nur eine 30 Tage Testversion anbietet und anschließend kostenpflichtig wird, fällt es leider raus. Schade eigentlich, Mural hatte uns in der Testversion bereits sehr gut gefallen!
Noch im Rennen:
- Miro
- AWWAPP
- conceptboard
- Google Jamboards
Blank Board oder Templates?
Wenn es schnell gehen muss während eines Meetings und man nur veranschaulichen möchte, reicht uns ein nacktes Whiteboard völlig aus. Zur Vorbereitung auf Scrum Events oder andere Meetings finden wir Templates hilfreich, übersichtlich und manchmal geben sie neue Ideen.
Bis auf Google Jamboards bieten alle vorgefertigte Templates aus unterschiedlichen Themenfeldern. Von Kanban Boards über Produkt Vision Canvas bis hin zu Service Blue Print Template kann man hier viele Vorlagen finden. In Miro kann man sich direkt über die Toolbar zu den Templates navigieren, bei conceptboard kann man innerhalb seines Boards auch nur einzelne Bausteine aus Templates hinzufügen.
Kollaboration
Alle vier Tools bieten die Möglichkeit, gleichzeitig mit Kollegen an dem Board zu arbeiten. Bei Miro und conceptboard sieht man seine Kollegen allerdings und kann nachvollziehen, was sie schreiben oder hinzufügen. Dies zeigt AWWApp nicht an.
Wir fanden es in der Zusammenarbeit hilfreich, zu wissen, wer Sticky’s hinzufügt oder auf dem Board aktuell arbeitet. Uns gefällt die Darstellung auf Miro besser, deshalb einen Punkt mehr dafür.
Conceptboard

Miro

Die Toolbar bei AWW und Miro ist links und die Bedienung komplett auf Englisch. conceptboard zeigt seine Toolbar oben im Chart und hat eine deutsche Bedienung, das liegt vermutlich daran, dass es ein deutsches Unternehmen ist.
Folgende Elemente sind verfügbar:
- Text, Rahmen und Pfeile: Miro, Conceptboard und AWW App
- Sticky Notes:
- Miro bietet hier einen Bulk-Mode an: damit kann ich mehrere Stickies auf einmal erstellen! Gefällt uns!
- Google Jamboard arbeitet ausschließlich mit Stickies
- Kommentarfunktion
- bei AWW App konnten wir das nicht finden
- Miro und conceptboard stellen es beide bereit, nur etwas anders dargestellt
conceptboard und Miro haben eine unendlich wirkende Fläche. Jamboards wirkt etwas kompakter, was uns persönlich aber nicht unbedingt besser gefällt.
Conceptboards
Im Grunde genommen funktionieren Social-Media-Kooperationen und Social-Media-Marketing wie alle herkömmlichen Geschäftsbeziehungen auch: Man sucht sich jemanden, der perfekt zum Produkt, der Marke und dem Unternehmen passt und eine Zielgruppe anspricht, die man selbst gerne erreichen will. Findet man so eine Person, gilt es folgendes zu beachten, damit dem Erfolg der Zusammenarbeit nichts im Wege steht: Begegnen Sie sich auf Augenhöhe und kommunizieren Sie klar sowie respektvoll miteinander.

Miro

Upload von Bildern oder Icons
Für eine Agenda oder Reminder in einem Meeting verwenden wir gerne Icons um das beschriebene Bild, das wir mit unseren Teilnehmern teilen, aufzulockern. In allen vier Lösungen kann man Bilder hochladen oder mit einer URL verlinken. Conceptboard bietet sogar die Möglichkeit eine Video- oder Audiodatei einzubetten. Miro hat Iconfinder direkt eingebunden und man kann Icons von dort direkt in sein Whiteboard einbinden. Das finden wir super und einfach gelöst.
Speichern und exportieren
Retrospektiven oder Canvas Boards bereiten wir auf den Tools oft einige Tage vorher vor. Manchmal schauen wir zur Vorbereitung auch auf vergangene Meetings oder Flipcharts. Bei allen vier Lösungen gibt es viele Möglichkeiten, das erstellte Board zu verewigen, sodass man immer wieder reinschauen kann.
Exportieren als PDF oder JPG ist bei allen drei Anbietern kostenlos möglich. Miro bietet zusätzlich an, ein CSV zu exportieren. Bei einem Upgrade mit Miro stellt es noch weitere Optionen zu Verfügung, wie beispielsweise Anbindung an Jira o.ä. In Miro gibt es auch eine sehr coole Import-Funktion. Man kann z. B. aus anderen Meetings – auch wenn Sie in Jamboards stattgefunden haben – Stickies importieren und weiterbearbeiten. Auch aus einem Screenshot kann Miro Sticky Notes importieren.
Begrenzung durch kostenlose Version
- Miro: Man kann 1 Projekt mit 5 Boards erstellen, für mehr muss man upgraden
- conceptboard: Man kann soviele Boards erstellen wie man möchte
- AWW App: Man kann keines der Boards speichern und sie verschwinden nach 2 h Inaktivität
- Google Jamboard: Man benötigt einen Google-Account zur Nutzung, sonst kostenfrei aber im Gegensatz zu den anderen Whiteboard Lösungen sehr “einfach”
Fazit
Im Funktionsumfang sind sich Miro, conceptboard und AWW App Tools sehr ähnlich. Google Jamboard ist für uns nicht mit den anderen zu vergleichen, es ist etwas simpler gestrickt und hat uns oft nicht ausgereicht in den zu Verfügung stehenden Funktionen. Für die Kollaboration auf dem Board hat uns persönlich MIRO am besten gefallen, da man hier die Kommentare und Aktionen seiner Kollegen sieht und live mitverfolgen kann. Die Usability ist uns bei AWW App und Miro sehr entgegengekommen und wir haben nicht lange suchen müssen um uns dort zurechtzufinden. Da bei conceptboard alles ein kleines bisschen anders ist, haben wir uns hier etwas schwerer getan. Durch das Manko dass AWW seine Boards nicht speichert, fällt unsere Entscheidung am Ende dann doch relativ leicht.
Die Usability und die Funktionen, die uns Miro bereits in der kostenlosen Variante bereitstellt, helfen uns in unserer Arbeit mit dem Team und mit Kunden sehr gut weiter. Daher ist für uns Miro das Tool der Stunde. Inzwischen nutzen wir jedoch die kostenpflichtige Version, die einige weitere Features mitbringt und bei der dann auch unlimitiert Boards angelegt werden können. So haben wir beispielsweise Ende Juli ein erstes, internes Barcamp komplett Remote über Miro abgebildet, was extrem gut funktioniert hat und für das wir sehr positive Rückmeldungen aus unserem Team erhalten haben.

Autorin
Nicki Ebner
Product Owner und Scrum Master bei TechDivision
Nicki Ebner ist zertifizierter Product Owner (CSPO) und Scrum Master (PSM-I) in Festanstellung bei der TechDivision GmbH. In ihren mehr als 10 Jahren Berufserfahrung hat sie bei ihren Stationen im Vertrieb als auch in der Produktentwicklung Erfahrungen im Scrum- und Kanban-Umfeld gesammelt. In der Rolle als Product Owner hat sie bei mehreren Unternehmen sowohl mit internen als auch mit externen Teams zusammengearbeitet und die Einführung von Scrum in diesen mitbegleitet. Auf Grund ihrer bisherigen Erfahrungen kennt sie die Herausforderungen eines schnelllebigen Projektalltags sowie die komplexen Anforderungen, denen Projektbeteiligte in der heutigen Zeit gegenüberstehen.

Autor
Martin Ruprecht
Agile Coach bei TechDivision
Der studierte Informatiker Martin Ruprecht arbeitet als Agile Coach bei der TechDivision GmbH. Er hilft dabei, das Unternehmen weiter zu transformieren und weiterzuentwickeln. Martin hält regelmäßig Vorträge und Workshops auf Konferenzen zu den Themen Agile Produktentwicklung, Remote Arbeit und Zusammenarbeit in agilen Teams. Seine Leidenschaft gilt der Frage, welche Methoden die Zusammenarbeit in agilen Teams zu Begeisterung und Höchstleistung führen. Zudem ist er Mitinitiator und Host des Product Owner Meetups München.