Komplexe Themen einfach darstellen
Hilfreiche Tipps für die Erstellung von Infografiken

Infografiken gehören zu den beliebtesten Kommunikationsmitteln im modernen Marketingmix – schließlich lassen sich auch schwierige und komplexe Themen verständlich darstellen. Gleichzeitig kann die Erstellung von Infografiken sehr komplex werden. Flo Lau, Associate Creative Director von Shutterstock, erklärt wie man aus Daten und Fakten ansprechende, visuelle Inhalte gestalten kann.
In der heutigen Zeit werden wir ständig mit Informationen und Daten überhäuft. Daten allein sind aber oft nicht besonders ansprechend. Sie langweilen uns schnell, überfordern uns und sind teilweise nur schwer verständlich. Häufig finden sie deshalb keine Beachtung. Marketingexperten und Kommunikationsprofis setzen daher zunehmend auf Infografiken. Sie dienen der visuellen Aufbereitung von Informationen sowie Daten und stellen komplexe Sachverhalte so anschaulich und effizient dar, dass sie mit einem Blick verstanden werden können. Infografiken eignen sich beispielsweise zur Veranschaulichung von Geschäftsprozessen und neuen Unternehmensstrategien, zur Erklärung von Produkteigenschaften – beispielsweise im Zuge einer Produkteinführung – oder zur Darstellung eines Leistungsspektrums. Mit hochwertigen und ansprechenden Inhalten können Unternehmen sich auf einem Gebiet als Experte positionieren, ihre Kompetenz zum Ausdruck bringen und auf ihre Produkte oder Dienstleistungen aufmerksam machen.
Infografiken sind so erfolgreich, weil der Betrachter visuelle Informationen viel schneller erfassen und begreifen kann. Schließlich ist das menschliche Gehirn genau darauf getrimmt, und sogar eine komplette Gehirnhälfte ist nur dafür zuständig. Bildlich gestaltete Informationen erleichtern das Verständnis, da sie die Fähigkeiten des menschlichen Wahrnehmungsvermögens besser auslasten als schriftliche Darstellungen in Textform. Bei einer Aneinanderreihung von Wörtern können der Inhalt und damit der Zusammenhang nur Stück für Stück erfasst werden. Dies dauert viel länger und ist anstrengender. Visuelle Inhalte hingegen werden auf einen Blick erfasst und daher auch schneller verarbeitet. Zudem belegen Forschungen, dass Bilder bei der Gedächtnisspeicherung helfen. Wir erinnern uns daher auch schneller und besser an visuell gestaltete Inhalte.
Die Erstellung von Infografiken kann aber für Marketingteams, die lediglich über ein kleines Marketingbudget verfügen oder für Unternehmen, die keine entsprechenden internen Ressourcen haben, zur Herausforderung werden. Jedoch muss nicht zwangsweise ein Designer oder eine Agentur beauftragt werden. Mit den richtigen Tipps und entsprechenden Vorlagen können komplexe Inhalte in ansprechende Infografiken verwandelt werden.

1. Rücken Sie die Daten ins rechte Licht
Am Anfang eines jeden Infografik-Projekts stehen meist zahlreiche Daten und Fakten. Das können Informationen zu einem Produkt, Erkenntnisse aus dem Unternehmen sowie externe Daten von statistischen Ämtern oder aus der Forschung sein. Eine gute Planung und Strukturierung sind zu Beginn besonders wichtig – schließlich soll der Betrachter am Ende nicht überfordert oder von der Informationsflut abgeschreckt werden.
Um die Infos zu strukturieren und anschließend in einen Kontext zu bringen, sollten die folgenden Fragen beantwortet werden:
- Was möchte ich erklären?
- Was versuche ich zu zeigen oder herauszufinden?
- Welche Schlüsselidee steckt hinter der Datengenerierung oder meiner Visualisierung?
- Welche Kernbotschaft möchte ich vermitteln?
- In welcher Form sollen die Fakten präsentiert werden?
2. Erzählen Sie eine Geschichte
Um das Interesse der Zielgruppe zu wecken, sollte die Datenvisualisierung eine Geschichte erzählen und nicht nur die reinen Fakten abbilden. Der Aufbau muss logisch und ansprechend sein. Zuerst sollte man einen groben Plan oder ein Storyboard erstellen und skizzieren, was erzählt werden soll. Danach sollte die Frage beantwortet werden, wie die Informationen angeordnet werden sollen. Historische Daten werden zum Beispiel am besten anhand eines Zeitstrahls visualisiert. Kuchendiagramme und Balken – meist kombiniert mit themenspezifischen Icons und Symbolen – eignen sich zur Darstellung von zahlenlastigen Infografiken. Flussdiagramme kommen hingegen bei der Darstellung von Prozessen zum Einsatz, und eine Schnittzeichnung zeigt den Aufbau eines Produktes.
Eine gute Story, gepaart mit einer entsprechenden Darstellung, bietet einen Wiedererkennungswert und Unterhaltung. Nur dann bleibt sie dem Betrachter in Erinnerung und er teilt sie gerne mit anderen.
3. Legen Sie den Fokus auf die Kernbotschaft
Infografiken sind definitiv ein Marketinginstrument, aber das bedeutet nicht, dass das eigene Branding überall auftauchen muss. Wichtig ist, dass Informationen transportiert werden, die für den Betrachter relevant sind. Zudem steht einem nur ein begrenzter Raum für die Grafik zur Verfügung. Es ist also wichtig, sich auf die Kernaussage zu fokussieren. Niemand hält sich lange mit einer Infografik auf, wenn ihr Nutzen nicht auf Anhieb erkennbar ist oder wenn eine Werbebotschaft im Vordergrund steht.
4. Achten Sie auf die richtige Balance zwischen Text und Grafik
Auf das richtige Verhältnis von Text- und Grafikelementen kommt es an. Lange Textwüsten innerhalb der Infografik wirken schnell abschreckend. Und sie verfehlt ihren Zweck, denn es geht schließlich darum, Informationen auf einen Blick zugänglich zu machen.
Da die Suchmaschinen Infografiken als Bilddateien einlesen, können sie die enthaltenen Informationen allerdings nicht erfassen. Daher sind kurze Begleittexte mit den wichtigsten Schlagwörtern sinnvoll. Auch die sogenannten Metadaten sollten möglichst exakt und eindeutig angegeben werden. Aussagekräftige und passende Bildunterschriften sind ebenso relevant.
Damit der Betrachter sich näher mit der Grafik befasst und so auch länger auf der Webseite verweilt, spielt die Ästhetik ebenfalls eine große Rolle. Das Farbschema beeinflusst beispielsweise die Wirkung von Infografiken. Was die Farbauswahl betrifft, gilt „weniger ist manchmal mehr“, denn zu viele Töne überfrachten eine Infografik und machen sie unlesbar. Bleiben Sie in einer Farbfamilie und nutzen Sie auffallende Farben für Highlights und Hervorhebungen.
Welche Farben aktuell im Trend liegen, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, zeigt Shutterstock in einer interaktiven Infografik zum Thema Farbtrends.
5. Integrieren Sie interaktive Elemente
Um sich mit seinen Infografiken von der Masse abzuheben und mit den Zielgruppen in Kontakt zu kommen, kann man einige interaktive Komponenten integrieren. Bei diesen Infografiken, die einer Website ähneln, bietet sich die Verwendung von Javascript, CSS und/oder HTML an.

Auch wenn die Erstellung einiges an Design und Planung erfordert – es lohnt sich, weil der Effekt groß ist und interaktive Infografiken gerne im Netz geteilt werden.
Ein einfacherer Einstieg ist das Info-GIF. Es funktioniert genauso wie eine statische Standard-Infografik, animiert aber oft ein kleines Element, das die visuellen Inhalte zum Leben erweckt. Unternehmen können diese entweder innerhalb eines Designprogramms oder über (erschwingliche!) Onlinedienste selbst erstellen.
Über Onlinedienste, wie BeFunky, Visme und Snappa können Sie statische und animierte Infografiken kostenlos selbst erstellen.
Spielen Sie mit Formen und Elementen
Innerhalb des passenden Aufbaus der jeweiligen Infografik (s. Punkt 2) bietet sich noch genügend Raum zum Experimentieren. Insbesondere die Typografie kann visuellen Materialien viel Schwung verleihen. Verschiedene Schriftarten können dieselbe Grafik ganz unterschiedlich wirken lassen. Generell gilt: je harmonischer die einzelnen Elemente zueinander passen, desto ansprechender ist das Gesamtergebnis. Freier Raum zwischen einzelnen Blöcken und Elementen erzeugt einen strukturierten und aufgeräumten Eindruck.
Um sich von anderen Unternehmen abzuheben und aus der Masse hervorzustechen, ist die Wahl einer kräftigen Farbe. Eine gute Faustregel: helle Farben für Grafiken und gedämpfte Farben für textbasierte Informationen.
Im einfach zu bedienenden Grafikdesign-Tool Shutterstock Editor können Nutzer kostenlos mit Typografie, Farbe und Design experimentieren und verschiedenste Elemente wie Pfeile etc. einfügen, bevor sie sich für ihre finale Kombination entscheiden.
Erstellen Sie teilbare Infografik
Unabhängig von dem Kanal, auf dem die Infografik erscheint, sollte sie immer auch teilbar sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass Leser visuelle Inhalte mit anderen auf Social Media teilen, ist groß. Eine Infografik kann auch in mehrere Standbilder zerlegt werden, die als einzelne Abbildungen verwendet werden können. Gerade Medien sind oft auf der Suche nach überzeugenden visuellen Inhalten. Eine Lockerung der Veröffentlichungsrechte seitens der Unternehmen hilft bei der Verbreitung von Infografiken. Enthaltene Links sollten dann zurück zur eigenen Website führen.
Infografiken sind stark im Trend. Sie tragen ein enormes Informationspotenzial in sich und sind damit als Informationsmedium elementar – gerade hinsichtlich komplexer Prozesse, Themen und Lösungen. Sie sind als visuelle Zusammenfassung von Texten eine leserfreundliche Ergänzung, die einen echten Mehrwert liefert. Ihre Zielgruppen verbleiben so länger auf Ihrer Seite oder Ihren Kanälen. Eine gelungene Mischung aus relevantem redaktionellem Inhalt, aussagekräftigen Daten und ansprechendem Design machen Infografiken im Marketing-Mix so erfolgreich.
Autorin
Flo Lau
Associate Creative Director bei Shutterstock
Flo Lau ist Associate Creative Director bei Shutterstock und spezialisiert auf die Bereiche Digital Marketing und Brand Performance. Um kreative Kampagnen voranzutreiben, arbeitet sie eng mit den Führungskräften im gesamten Unternehmen zusammen. Mit mehr als 10 Jahren Erfahrung als Führungsperson im kreativen Bereich vereint Flo Lau die Kompetenzen Design und Marketing.
Shutterstock, Inc. ist ein weltweit führender Anbieter lizenzfreier Fotografien, Vektorgrafiken, Illustrationen, Videos und Musik.