Onlineshop-Anbindung an die Warenwirtschaft: Das sind die Erfolgsfaktoren

Jeder Besitzer eines Onlineshops behält im täglichen Geschäft gern den Überblick über Bestellungen, Warenausgänge und den Bestand im Lager, insbesondere wenn es sich um eine Vielzahl angebotener Produkte handelt. Dies ist nur möglich, wenn das E-Commerce-System mit einer Warenwirtschaft (WaWi) oder einen ERP-System verbunden wird.
Worin liegen die Unterschiede zwischen Warenwirtschaft und ERP-System?
Eine Warenwirtschaft unterstützt Unternehmen bei der Erfassung aller Prozesse rund um den Warenein- und -ausgang, die Lagerwirtschaft sowie die Struktur von Ein- und Verkauf. So behält der Onlinehändler dank der datenbankgestützten Unternehmenssoftware stets den Überblick über die im Lager befindlichen Produkte, die getätigten Bestellungen und wichtige kundenbezogene Daten.
Die Warenströme werden auch bei einem Enterprise Ressource Planning-System (ERP) abgebildet. Je mehr Funktionen durch Schnittstellen hinzukommen, desto eher kann eine WaWi als ERP-System gewertet werden. Dazu zählen z. B. CRM-Systeme, Kassensysteme oder Buchhaltungsprogramme. Mit ERP-Systemen werden also nicht nur Warenabläufe, sondern ebenso die Geschäftsprozesse und die Verwaltungsaufgaben eines Unternehmens erfasst. Die Grenzen sind dennoch fließend und die Begriffe werden oft synonym verwendet.
Warenwirtschaft: Mit diesen Faktoren zum Erfolg
Schon aus den Funktionen eines Warenwirtschaftssystems werden die Erfolgsfaktoren für Onlineshops erkennbar, von denen Onlinehändler bei einer Anbindung profitieren können:
- Struktur
- Effizienz
- Automatisierung
- Kundenzufriedenheit
Struktur: Überblick in allen Systemen
Je mehr Kunden Bestellungen tätigen und je größer auch die Produktvielfalt ist, desto schwieriger kann es werden, den Überblick über das Lager und die Bestellvorgänge zu behalten. Wenn zusätzlich Kooperationen mit mehreren Lieferanten ausgebaut werden, muss die eingekaufte Ware vermerkt werden, damit die Übersicht nicht verloren geht. Ein in die Warenwirtschaft integrierter Onlineshop sorgt für eine optimale Struktur und einen besseren Überblick, die es für einen erfolgreichen Handel braucht.
Automatisierung: Fehlerreduzierung und Aktualität
Die automatische Synchronisation innerhalb des an den Onlineshop angebundenen Warenwirtschaftssystems, macht aufwändiges, händisches Übertragen einzelner Daten zwischen Onlineshop und Warenwirtschaft unnötig. Dadurch kann nicht nur Zeit gespart werden, auch Fehler wie beispielsweise ein doppeltes Erfassen von Daten können vermieden werden.
Die Automatisierung zwischen Onlineshop und Warenwirtschaft sorgt für stets aktuell angezeigte Daten in beiden Systemen und gibt den (potentiellen) Kunden z. B. in Echtzeit verlässliche Informationen zum Lagerbestand. Dies ist wichtig für die Kundenzufriedenheit.
Effizienz: Zeit- und Ressourcenersparnis
Zudem ist eine Warenwirtschaft durch die Verknüpfung von Einkauf und Verkauf besonders effizient, denn ein doppelter Pflegeaufwand ist nicht mehr nötig. Außerdem können Kosten für zusätzliches Personal im Lager gespart werden, welches sich ohne eingebundene WaWi noch um das handschriftliche Vermerken von Einkauf, Nachbestellungen, Verkauf und Inventur kümmern müsste. Auch das Controlling wird durch die Unternehmenssoftware schneller möglich, denn Statistiken geben in Echtzeit Aufschluss über die Umsätze, die meist gekauften Produkte und Fehlbestände.
Kundenzufriedenheit: Zuverlässig und unkompliziert
Die Kundenzufriedenheit ist ebenso einer der wichtigsten Faktoren, der den Erfolg eines Onlineshops beeinflussen kann. Die Bestellungen werden durch die Anbindung an die WaWi effizient und schnell übertragen. Weil die Synchronisation in Echtzeit erfolgt, werden Fehler zu Warenbestandsinformationen sowie Verzögerungen beim Versand vermieden.
Weiterhin können Retouren durch die in der Warenwirtschaft gegebene Übersicht schnell und effizient bearbeitet werden. Der Kunde wartet nicht unnötig lang auf seine Rückerstattung und wird sich wahrscheinlich dank der unkomplizierten Abwicklung von Bestellung und Retoure wieder für den Onlineshop entscheiden.
Weitere Gründe für eine WaWi
Hört man sich bei Onlinehändlern um, ergeben sich weitere Gründe, die für den Einsatz eines Warenwirtschaftssystems sprechen.
An vorderster Stelle steht der einheitliche Datenbestand, der für den Verkauf über alle Vertriebskanäle genutzt werden kann. Das macht die Erschließung verschiedener neuer Onlinemarktplätze unkompliziert möglich. Fast genauso wichtig ist den befragten E-Commerce-Händlern die Automatisierung, welche die Prozesse vereinfacht, beschleunigt und dabei Fehler reduziert.
Auf Platz drei rangiert die Transparenz, die innerhalb der Abläufe durch ein Warenwirtschaftssystem gegeben ist. Dazu gehören beispielsweise der Überblick über Artikelbestände sowie Bestellvorgänge, damit die Lieferkette nicht gestört wird. Mittels Statistiken können über längere Zeiträume Daten erfasst und automatisch exportiert werden. Dadurch können Betreiber von Onlineshops ihre Umsätze, die meistverkauften Produkte oder Ladenhüter ebenfalls transparent darstellen und auswerten.
Welche Möglichkeiten beim Einsatz einer Warenwirtschafts-Software gibt es?
Zur Auswahl stehen in der Regel On-Premise-Lösungen und Cloud-Lösungen. Bei der On-Premise-Lösung wird die jeweilige Software, beispielsweise eben das Warenwirtschaftssystem, auf einem Server im eigenen Unternehmen installiert. Die Anschaffung entsprechender Hardware obliegt dem Unternehmen selbst.
Eine Cloud-Lösung basiert auf dem Prinzip der „Software as a Service“ (SaaS). Sämtliche Daten werden dabei auf externen Servern von spezialisierten Anbietern gespeichert.
Welche Lösung optimal ist, hängt von den Anforderungen des Unternehmens ab, wobei KMU in den meisten Fällen aus guten Gründen auf eine On-Premise-Lösung setzen. Das Thema Datensicherheit ist hier nur ein Aspekt von vielen.
Wie kann die Warenwirtschaft an den Onlineshop angebunden werden?
In beiden Fällen erfolgt die Anbindung zum Shopsystem ganz einfach über Schnittstellen. Diese übermitteln die Informationen über die Lagerbestände von Seiten der Warenwirtschaft zum Onlineshop und die relevanten Daten der Bestellung in die andere Richtung.
Neue Verkaufsplattformen mit Schnittstellen nutzen
Genauso ist eine Marktplatzanbindung über Schnittstellen möglich, bei der Onlineshops mit Plattformen wie Amazon oder eBay verbunden werden können. Daraus ergeben sich gerade für kleinere E-Commerce-Händler viele Möglichkeiten. Die Bekanntheit der marktführenden Plattformen vergrößert die Reichweite, wodurch neue Kunden gewonnen werden können.
Jahr für Jahr machen gerade die Marktführer im Onlinehandel steigende Umsätze und sind deshalb gleichermaßen für kleinere E-Commerce-Unternehmen attraktive Kooperationspartner. Vorteilhaft ist dabei, dass viele potentielle Käufer von vornherein Amazon oder eBay für ihre Suchanfragen nutzen. Können die eigenen Produkte ebenso darüber verkauft werden, profitieren Besitzer von Onlineshops möglicherweise zusätzlich von einer neuen Zielgruppe, die erreicht werden kann.
Allein aus diesen Gründen lohnt es sich, die zusätzlichen Vertriebskanäle zu nutzen. Noch dazu ist der Aufwand gering: Werden z. B. Produktkosten oder -anzahl geändert, wird über die Schnittstelle zwischen Warenwirtschaft, Onlineshop und Markplatz auch eine automatische Aktualisierung der Daten auf allen Plattformen durchgeführt.
Das sind die Vorteile einer Schnittstellenanbindung an Amazon und eBay im Überblick:
- Große Reichweite
- Potentielle neue Zielgruppe
- Wenig Aufwand für neue Vertriebswege
- Automatische Aktualisierungen von Änderungen auf allen Plattformen
Erfolgsversprechend: Was kann man von einer Warenwirtschaft erwarten?
Ein Warenwirtschaftssystem zahlt sich in den meisten Fällen für einen Onlineshop aus. Denn sobald das Sortiment eine gewisse Größe übersteigt, kann schnell der Überblick verloren werden. Damit professionell gearbeitet werden kann, empfiehlt es sich, auf die Genauigkeit, die Aktualität und die Verfügbarkeit der Daten zu achten. Das ist – zumindest ab einem bestimmten Umfang – nur mit einem professionellen Warenwirtschaftssystem möglich.
Die Schnittstellen gewährleisten eine gute Anbindung an die Software von Onlineshops und aktualisieren Änderungen automatisch in allen Systemen, sodass Informationen zuverlässig und fehlerfrei dargestellt werden. Das sorgt wiederum für Zufriedenheit bei den Kunden. Die einheitliche Datenpflege aller Systeme schafft eine Transparenz und kann Ressourcen sowie Zeit einsparen.
Außerdem führen neue Vertriebswege in Form einer Anbindung an große E-Commerce-Plattformen zu einer erhöhten Reichweite und können darüber hinaus den Umsatz verbessern. Mittels Datenexporten können Einkauf, Vertrieb und Lager in einem Warenwirtschaftssystem zugleich einfach kontrolliert und ausgewertet werden.
Die von einer WaWi gebotenen Faktoren Struktur, Effizienz, Automatisierung und Kundenzufriedenheit sind erfolgsversprechend für Onlineshops.

Autor
Tobias Ambrosch
Seit 2007 im Marketing der SelectLine Software GmbH tätig, gehört meine Business-Leidenschaft den Themen rund um die Prozessoptimierung in kleinen und mittleren Unternehmen durch optimal angepasste ERP-Software und Warenwirtschaftssysteme. Dazu gehören immer mehr auch die Themen Digitalisierung und Industrie 4.0.
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