Sharing – Jetzt auch bei Ladengeschäften? Pop-Up Stores erobern deutsche Städte

Onlinehandel versus stationärer Handel, in welche Richtung geht die Entwicklung weiter? Ein neuer Trend wird auch auf dem deutschen Markt immer populärer und zeigt, dass beides kombinierbar ist, zum Beispiel mit einem Pop- Up Store! In deutschen Großstädten sprießen Sie gerade wie Pilze aus dem Boden, wobei der Trend in den USA schon lange zum Straßenbild gehört. Besonders für Unternehmen im Onlinevertrieb bieten sie eine große Chance und die Gründe dafür sind vielfältig: Den Kauf erlebbar machen, Laufkundschaft gewinnen oder aber auch als Testmodell, für eine potenzielle Store Eröffnung sind nur einige Beispiele.
Pop-Up Stores sind temporäre Ladeneinheiten, die nur für eine gewisse Zeit an besonderen Orten eröffnen. Ein heruntergekommenes Fabrikgelände oder der leerstehende Laden in der Einkaufsstraße eignen sich für einen Pop-Up Store. Die Einrichtung ist oft spartanisch, Betonböden und DIY Dekoration sind keine Seltenheit. Bei einem Pop-Up Store steht das Produkt und nicht die äußeren Einflüsse im Vordergrund. Und so schnell wie sie entstehen, verschwinden sie auch wieder. In der Regel haben sie von einem Tag bis zu 2 Wochen geöffnet.
Ziele und Restriktionen
Bevor man sich für einen Pop-Up Store entscheidet, sollte man sich über Ziele und Restriktionen im Klaren sein. Möchte man in erster Linie seinen Onlinekunden die Möglichkeit bieten, das Produkt vorab in den Händen zu halten oder eine komplett neue Zielgruppe erschließen. Auch die Lage des hippen Ladenkonzeptes kann mitunter eine entscheidende Rolle spielen.
„Wir wollten wissen, wie Kunden auf ein Ladengeschäft reagieren. Gibt es viel Zuspruch und Laufkundschaft oder besteht eher wenig Interesse, unser Boxspringbett live zu sehen und Probe zu liegen“, sagt Felix Baer, Gründer von Bruno Bett über seine Motivation, einen Pop-Up Store zu eröffnen.
Kiez versus skurriles Marketing
Entweder eröffnet man seinen Pop-Up Store in einem angesagten Kiez, wobei es dort selten Leerstand gibt und die Mieten sehr teuer sind. Es gibt aber auch die Low Budget Variante, auf die besonders gerne junge Designer oder auch Start-Ups zurückgreifen. Gezielte PR Maßnahmen fördern die Bekanntheit oder aber man macht durch eine Guerilla Marketing Aktion auf seinen Store aufmerksam. Ein gutes Beispiel dafür ist Brunobett, ein E-Commerce Start-Up aus Berlin. Sie haben mit einer spannenden Marketingaktion ihren Store beworben.
Store Sleeping von Bruno Bett
Eine Nacht im Schaufenster schlafen, so verbrachte Monique aus Berlin eine aufregende Nacht im Pop-Up Store von Bruno Bett in Berlin Mitte. Eine hell erleuchtete Straße gehörte ebenso zum Erlebnis wie Passanten, die neugierig am Schaufenster die Aktion verfolgt haben. Vorab konnten sich Interessierte auf der Website des Unternehmens dafür bewerben. Chauffeur-Service und ein Butler, der am nächsten Morgen das Frühstück ans Bett servierte, entschädigten dann auch für ein paar schlaflose Momente in der Nacht. Die skurile Marketing Aktion zeigte aber schnell Wirkung: „ Wir haben für das Store Sleeping Event Bewerbungen aus ganz Deutschland erhalten und waren überrascht von dem enormen Anzahl an Interessenten aus den verschiedensten Altersklassen“ berichtet das Unternehmen. Zudem weckte es das Interesse von zahlreichen Online- und Offline Medien.
Erster Pop-Up Store in Tokio
Bereits 1999 entwickelte Vacant Geschäftsführer Russel Miller in Tokio den ersten Pop-Up Store. Sein Klamottenladen lief nicht mehr wie erwartet, also verkündete er, vorübergehend zu schließen. Daraufhin war der Kundenansturm so enorm, dass er beschloss seinen Laden zu schließen und sich auf einen wahren Pop-Up Store Marathon zu begeben. Seinem Vorbild folgten viele Brands und besonders in den USA und England haben sich die Pop-Up Stores in den darauf folgenden Jahren zu einem wahren Hype entwickelt. Der Trend ist nun auch in Deutschlands Großstädten angekommen. Damit keine Eröffnungen mehr verpasst werden, bündeln Firmen wie Pop Up Radar alle Pop-Up Store Eröffnungen sowie Events auf ihrer Website.
Und selbst Onlineriesen wie Amazon testen das neue Shop-Format bereits ausgiebig.
Künstliche Verknappung schafft Reize
Unternehmen nutzen den gegenwärtigen Trend und eröffnen Pop-Up Stores in den ungewöhnlichsten Locations. Besonders Onlinehändler nutzen sie, um ihr Produkt greifbar zu machen und dem Kunden ein direktes Kauferlebnis zu bieten. Aber auch Händler, die ihren Fokus auf Saisonware gelegt haben, sehen darin eine große Chance, in saisonschwachen Zeiten laufende Fixkosten einzusparen. Die Eisdiele kann im Winter für den Lebkuchenverkauf genutzt werden, somit finden beide Unternehmen einen zusätzlichen Absatzkanal in der jeweiligen Saison. Viele Unternehmen könnten von diesem „Win-win Geschäft“ profitieren, denn die Liste der Anbieter für Saisonartikel ist länger, als man auf den ersten Blick erwartet. Dabei müssen es aber nicht nur Ladengeschäfte sein, sondern auch Außenbereiche können dafür genutzt werden. Die Fläche von der Strandbar im Sommer eignet sich ideal für den Tannenbaumverkauf im Winter. Gerade diese Flächen befinden sie häufig in guten Lagen mit viel Publikumsverkehr.
Auch etablierte Marken stellen damit nicht nur ihre neuen Produkte vor, sondern kommen darüber auch in den persönlichen Kontakt mit den Endverbrauchern. So hat Nike zum All Star Basketball Wochenende in New York für 2 Tage einen Pop-Up Store in Form ihres berühmten, roten Schuhkartons eröffnet, um die neue App zu promoten. Events mit großem medialen Interesse eignen sich hervorragend für diese neue Geschäftsform. Dies könnten Sportveranstaltungen, Messen oder auch Musikkonzerte sein.
Was kostet ein Pop-Up Store?
Künstliche Verknappung und die zeitliche Limitierung steigern das Verlangen nach einem Produkt und führen tendenziell zu einem höheren Absatz. Die Meinungen nach den Kosten für einen Pop-Up Store variieren sehr stark. Im Vergleich zu einem langjährigen Mietvertrag ist die prozentuale Miete meistens für einen kurzen Zeitraum dementsprechend höher. Der Nutzen kann die investierten Kosten aber um ein vielfaches übersteigen. Letztendlich muss jedes Unternehmen entscheiden, ob ein solcher Store der richtige Weg ist, aber er bietet immerhin eine neue Vermarktungsvariante.
„Wir haben wertvolle Erkenntnisse gewonnen, insbesondere das direkte Kundenfeedback hat uns gezeigt, was unsere Kunden sich wünschen und deshalb haben wir vergangene Woche auch unser Boxspringbett in einer neuen Farbe auf den Markt gebracht“ ,schildert Felix Baer seine Erfahrungen mit einem Pop-Up Store in Berlin.

Autor
Theresa Walz arbeitet bei Brunobett als Online Marketing Managerin. Außerdem ist sie für die PR- und Pressearbeit zuständig. Seit November 2016 bringt Sie ihre Erfahrung, die Sie die letzten Jahren bei einem Touristikkonzern im E-Commerce sammeln konnte, nun bei der Bruno Interior GmbH in Berlin ein.
www.brunobett.de