SEO im Einzelhandel. Besser gefunden werden – wie stationäre Händler ihre Online-Präsenzen optimieren
Einzelhändler sollten im Zuge der Digitalisierung ihres Geschäftsmodells auch ihre Online-Auftritte entsprechend den Unternehmenszielen optimieren. Suchmaschinenoptimierung spielt eine wichtige Rolle, aktuelle Trends wie mobile und lokale Suchen, aber auch Wechselwirkungen mit Social Media Plattformen gilt es zu berücksichtigen.
Der Handel ist im Umbruch – Kunden wollen zwischen mehreren Verkaufskanälen oder Touchpoints frei wählen und wechseln. Händler reagieren darauf, indem sie ihre Vertriebs- und Marketingkanäle um Internetplattformen und Social Media Präsenzen erweitern. Ziel sollte es sein, eine Multichannel-Strategie zu entwickeln, die alle Kanäle – sowohl online als auch offline – einbezieht und somit das gesamte Potenzial zur Erreichung der Ziele ausschöpft. Dazu gehört, dass man als Händler auf den entscheidenden Online-Plattformen auch gefunden wird, Suchmaschinenoptimierung bleibt somit ein wichtiger Bestandteil der Marketingstrategie. Stationäre Händler sehen sich dabei vor der Aufgabe, Bekanntheit und Reputation, die sie sich bei ihren Kunden im Ladengeschäft über die Jahre erarbeitet haben, auf wenig bekanntem Terrain zu verteidigen.
Genauer gesagt, sie müssen sich ihre Position in den hart umkämpften Rankings der Suchmaschinen und Verkaufsportale erst erarbeiten. Das ist auch deshalb nicht trivial, da meist mehrere Plattformen zu bedienen sind – Verkaufsportale, Suchmaschinen, Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram – von denen jede nach eigenen Algorithmen arbeitet. Die Durchgängigkeit über alle Kanäle muss gewährleistet sein, denn in der Wahrnehmung des Kunden fließen all diese Informationen zu einem Markenbild zusammen. Zudem bestehen kanalübergreifende Wechselwirkungen.
SEO – an den Unternehmenszielen ausrichten
Wie sollte man die Aufgabe also am besten angehen, um online besser gefunden zu werden? Sofern man noch nicht auf Spezialisten im eigenen Haus zurückgreifen kann, empfiehlt sich die Unterstützung durch erfahrene, spezialisierte Digitalagenturen. Diese gehen systematisch vor. Die erste Frage dabei ist immer: Was soll mit einer Optimierung erreicht werden? Es geht nämlich gar nicht einfach um „besseres Ranking“, maßgeblich sind immer die angestrebten Ziele, für deren Erreichung ein besseres Ranking die Voraussetzung ist. Diese können sein: Absatzsteigerung, eine deutlichere Markenpräsenz oder auch mehr Kunden auf der Fläche. Entsprechend den Zielen, aber auch den Besonderheiten der jeweiligen Marke und der Zielgruppen sind die Plattformen auszuwählen, auf denen der Händler aktiv wird. Es gibt nicht die eine Strategie, die für jedes Unternehmen gleichermaßen passt.
Gleichzeitig gibt es aber allgemeine Trends, die stationäre Ladenbetreiber zu ihrem Vorteil nutzen können. Neben der mobilen Suche gehört der lokale Bezug dazu. Wenn neun von zehn Nutzern Suchmaschinen einsetzen, um Produkte und Dienstleistungen in ihrer Nähe zu finden, so ergibt sich daraus für stationäre Händler die Chance, durch lokale SEO Maßnahmen schneller und besser gefunden zu werden. Details wie Öffnungszeiten, Telefonnummern und Anfahrt müssen unmittelbar angezeigt werden und aktuell sein. Ein weiterer Trend sind extrem kurze Lieferzeiten: Amazon bietet in mehreren großen Städten bereits Lieferung am selben Tag (same-day) und inzwischen werden sogar schon Immobilien zur Warenlagerung in Innenstädten nachgefragt, nur um kürzere Lieferwege realisieren zu können. Stationäre Händler verfügen mit ihren Ladengeschäften bereits über diese begehrten Lagerflächen und könnten sowohl Click & Collect, also Reservierungen im Ladengeschäft mit Selbstabholung, als auch Zustellungen anbieten. Dieser wichtige Pluspunkt – und hier kommt SEO ins Spiel – sollte dann aber auch in den Beschreibungen auf der Website durch Begriffe wie „sofort lieferbar/ verfügbar“ kommuniziert werden
Richtig vergleichen: Benchmarking auf Basis der passenden Keywords
Grundsätzlich beginnt man mit einer Bedarfserhebung, einer Analyse des technischen Zustands der Website und der Social Media Profile mit Bezug auf den Wettbewerb. Dabei verlässt man sich nicht auf die „gefühlte Konkurrenz“, sondern recherchiert zunächst relevante und kontextbezogene Keywords. Unterschieden wird zum Beispiel nach Informationskontext, wie „Bewertung Produkt X“ und Transaktionskontext: „Produkt X kaufen“, für local SEO noch erweitert um entsprechende Keywords zur lokalen Suche. Die Technologien zur Keyword Recherche sind abhängig von der im jeweiligen Land dominierenden Suchmaschinen.
Anhand der so gefunden Keywords ermittelt man das entsprechende Ranking und somit auch die Mitbewerber – die Unternehmen, die bei den als relevant erkannten Keywords sehr weit oben ranken. Deren Aktivitäten werden analysiert, um zu sehen: Was ist üblich, welche sind die typischen Plattformen, aber auch: wie kann sich der Kunde mit seinem spezifischen Angebot und Leistungsspektrum vom Wettbewerb absetzen?
Auf dieser Basis wird optimiert – zum einen, indem man grundlegende Anforderungen der On-Page Optimierung umsetzt wie relevanter, klar strukturierter Content und hochwertige Backlinks; zum anderen nach den Kriterien der einzelnen Plattformen. Es ist wichtig, den „Suchgedanken“ der jeweiligen Plattform, die Nutzerintention zu verstehen. Während z. B. Amazon vor allem mit sehr schnellen Lieferzeiten punktet, steht bei Ebay eher der Preis im Vordergrund. Dementsprechend müssen auch Texte und Bilder aufbereitet werden
Aktivitäten auf den verschiedenen Kanäle vernetzen
Ein weiterer Punkt sind die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Kanälen. Die Präsenz auf Social Media Plattformen sollte generell genutzt werden, um die Interaktion mit den Kunden auf einer weiteren Ebene positiv zu gestalten und die Kundenbindung zu stärken. Empfehlungsmarketing wirkt darüber hinaus auch auf die Suchergebnisse. Dafür bedarf es jedoch einer übergreifenden Strategie, ständiger Pflege und Monitoring. So führen zum Beispiel positive Bewertungen auf Google+ dazu, dass die Seite häufiger angeklickt wird, sie resultieren im besten Fall auch im Besuch des Ladengeschäfts, einer Weiterempfehlung, die dann wiederum in den Suchergebnissen angezeigt wird.
Umgekehrt könnten eine veraltete Adresse oder falsche Öffnungszeiten zu negativen Bewertungen führen, die ebenfalls in der Trefferanzeige erscheinen, in dem Fall würde die Seite immer seltener aufgerufen. Wer als Händler eine Facebook-Seite betreibt, braucht auch die Ressourcen, um Nutzeranfragen zeitnah und adäquat beantworten zu können. Suchmaschinen wie Google erfassen in ihren Algorithmen auch solche Interaktionen als „Social signals“. Somit haben auch Emotionen – positive wie negative – die mit einer Marke verknüpft sind, eine Auswirkung auf die Suchergebnisse.
Auch Blogs müssen zunächst bekannt gemacht werden, neben den üblichen Links und Posts in sozialen Medien eignen sich auch Gastbeiträge, entsprechende Kontakte zu wichtigen Influenzern können ebenfalls Digitalagenturen vermitteln. Hierbei nutzt man den Nachahm-Effekt: Sehen Nutzer, dass auf einer Seite bereits Interaktionen stattfinden, sind sie eher geneigt, auch selbst zu reagieren. Häufigere Besuche, Kommentare und Erwähnungen wiederum sorgen dafür, dass neue Inhalte schneller von den Suchmaschinen übernommen und angezeigt werden, im besten Fall schneller als die der Mitbewerber. Mit Aktionen wie Gutscheine für einen Wiedereinkauf lassen sich auch dauerhaft Kunden gewinnen.
Erfolg durch Nachhaltigkeit
Für Pflege, Monitoring und ständige Anpassung der Seiteninhalte und Social Media Präsenzen sind auch langfristig Ressourcen einzuplanen. Bei der i-ways sales solutions GmbH widmet man diesem erfolgskritischen Punkt besondere Aufmerksamkeit, indem projektbegleitend auch die Mitarbeiter im Verkauf durch ein Trainerteam geschult werden. Im Ergebnis könnte dann beispielsweise eine Anfrage über Facebook zu einem bestimmten Produkt vor Ort direkt an einen Mitarbeiter der nächsten Filiale weitergeleitet und von diesem persönlich beantwortet werden. Zusätzlich kann über die Agentur auch ein Mitarbeiter der Marketingabteilung für die Aufgaben als Online-Manager ausgebildet werden. Verfügt ein Einzelhändler über geringe personelle Ressourcen, so ist auch die langfristige Zusammenarbeit gängige Praxis. Im Rahmen der Aufgabenteilung könnte dann z.B. ein Blog intern betreut werden, während die Agentur die Pflege der Social Media Plattformen übernimmt.
Fazit
Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung leiten sich von den Geschäftszielen ab. Stationäre Händler sollten die Vorteile eines Ladengeschäfts auch im Suchmaschinenmarketing einsetzen, sich auf die für ihre Marke und die Zielgruppe passenden Kanäle konzentrieren – um dort mit den richtigen Inhalten präsent zu sein.
Autor

Florian Laudahn ist seit 2008 im Online Marketing mit dem Fokus auf SEO und Website/Marketingkonzeption tätig. Seit Juni 2016 fungiert Laudahn als CMO bei der i-ways sales solutions GmbH und betreut u.a. den Auf- und Ausbau der internationalen Multi-Channelmarketing- und PR-Abteilung für Kunden und das Unternehmen selbst.
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