M-Commerce: So bereiten Sie Ihren Onlineshop für die Zukunft vor

2016 wird im deutschen Einzelhandel jeder achte Euro über Computer oder mobile Endgeräte erwirtschaftet, so aktuelle Prognosen. Mit voraussichtlich 21 Milliarden Umsatz verzeichnet M-Commerce das größte Umsatzplus. Durch diese Zahlen wird einmal mehr deutlich, dass an der mobilen Optimierung von Onlineshops kein Weg vorbeiführt. Das sind die wichtigsten Punkte für Ihren erfolgreichen Start im M-Commerce:
1. Technische Umsetzung
Mobile vs. Responsive
Wer den eigenen Onlineshop fit für den Zugriff über Smartphones und Tablets machen möchte, hat zwei grundlegende Möglichkeiten: Responsive Webdesign oder eine mobile Variante des Onlineshops. Beim responsive Webdesign wird das Layout des Onlineshops so ausgelegt, dass es sich für Desktop-Rechner ebenso wie für mobile Endgeräte eignet. Die Seite passt sich flexibel an die jeweilige Displaygröße an. Bei einer mobilen Website wird für die Nutzung per Smartphone eine eigenständige Seite erstellt. Greift ein User mit dem Tablet oder Smartphone auf die Website zu, wird er entweder automatisch auf das mobile Layout umgeleitet oder über ein Pop-up gefragt, ob er lieber den Onlineshop für mobile Endgeräte nutzen möchte. Mobile Seiten lassen sich meist durch ein vorangestelltes “m” in der URL erkennen: m.beispielseite.de.
Vor- und Nachteile auf einen Blick:
Eine responsive Seite ist pflegeleichter als die mobile Seite, da alle inhaltlichen und technischen Neuerungen nur einmalig durchgeführt werden müssen. Wer sich hingegen für eine mobile Seite entscheidet, muss neue Inhalte immer in der mobilen und in der Desktop-Version einpflegen, was doppelte Arbeit bedeutet. Dafür punkten mobile Seiten häufig im Design, da eigene Layouts für Smartphones und Tablets erstellt werden, während im Responsive Design ein Layout für alle Displaygrößen herhalten muss.
Meist kostet ein mobiler Onlineshop mehr als die responsive Umsetzung, einfach weil einige Arbeiten doppelt und dreifach anfallen. Dennoch gibt es praktische Gründe für beide Möglichkeiten: Soll ein bestehender Onlineshop “nachgerüstet” werden, damit er auch mit mobilen Endgeräten optimal abrufbar ist, bietet sich ein mobiler Onlineshop an. Responsive Webdesign eignet sich insbesondere dann, wenn ein Relaunch geplant ist oder ein komplett neuer Shop entstehen soll. Die komplexe Struktur eines responsiven Internetauftritts sollte von Beginn an im Design und der Entwicklung berücksichtigt werden, denn sie lässt sich in einem bestehenden Onlineshop nur schwer umsetzen.
Oder doch eine eigene App?
Eine dritte Möglichkeit, im M-Commerce Schritt zu halten, ist eine native App für den eigenen Onlineshop. Damit die App für den Nutzer interessant ist und auch wirklich im App-Store heruntergeladen wird, sollte sie Funktionen bieten, die über die normalen Features des Onlineshops hinausgehen: In der Zalando App finden Kunden beispielsweise zusätzlich Videos, redaktionelle Inhalte und Lookbooks der Marken. ASOS lässt Kunden per App über einen Camera-Card-Scanner für Kreditkarten extrem einfach bezahlen und schickt Abonnenten Push-Notifications zu laufenden Aktionen.
Allerdings ist eine App vermutlich auch die aufwendigste Lösung, da sie mit mehreren Betriebssystemen wie iOS, Android oder auch Windows Phone kompatibel sein und regelmäßig aktualisiert werden muss, um langfristig im App Store zu bleiben. Eine gute App bringt viele Vorteile, ist aber mehr ein zusätzliches Feature als ein Ersatz für einen mobil optimierten Shop.
Neben den drei genannten Möglichkeiten, können Shopinhaber den eigenen Onlinestore auch über externe Anbieter in die mobile Welt bringen: Mit Anbietern wie Shopgate, NewStore (ehemals CouchCommerce) oder Highstreet lässt sich auf Basis eines bestehenden Onlineshops eine separate, mobile Shopversion und / oder App umsetzen. Meist fallen bei solchen Anbietern einmalige Gebühren im Rahmen der Einrichtung sowie monatliche Paketpreise in Abhängigkeit von Umsatz und Produktanzahl an. Für Händler bedeutet diese Form der Umsetzung meist, dass sie ihre Unabhängigkeit zu einem gewissen Grad aufgeben: Auch für kleine Änderungen muss teils der Anbieter in Aktion treten. Zudem lassen sich Anbieter und System meist nur schwer oder mit hohem finanziellen Aufwand wechseln. Daher empfiehlt es sich, die Vertragsbedingungen im Vorfeld genau zu studieren.
2. Usability: Bereit fürs Wischen?
Ist die Entscheidung für eine technische Umsetzung gefallen, geht es an die Anpassung des Designs. Das bloße Verkleinern des vorhandenen Layouts reicht allerdings nicht. Vielmehr sollte die mobile Variante des Onlineshops an die Nutzungsgewohnheiten sowie das Bedienkonzept mobiler Geräte angepasst werden. Das bedeutet zum einen, dass man einfach und bequem per Touch-Display durch die mobile Seite navigieren kann.
Zum anderen sollte in der Mobilversion auf Designelemente verzichtet werden, die ihre Wirkung nur auf großen Bildschirmen entfalten, wie etwa großflächige Stimmungsbilder. Wer mobil shoppt, möchte schnellstmöglich an die gewünschten Informationen kommen und den Kaufprozess ebenso flott abschließen. User die mit (größeren) Tablets oder Computer shoppen, sind eher bereit für einen virtuellen Einkaufsbummel zur Inspiration.
Hinweis:
Viele Onlineshopper nutzen die Desktop-Ansicht eines Onlineshops, wenn sie mit ihrem Tablet shoppen. Geräte mit mindestens zehn Zoll zeigen den normalen Onlineshop in der Regel auch korrekt an, weshalb er sich möglichst auch mit Touch-Pad bedienen lassen sollte.

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Voller Funktionsumfang für mobile Nutzer
Bei der Anpassung des Designs sollten alle Bereiche des Onlineshops berücksichtigt werden, denn sie alle gehören in die mobile Version. Gerade wiederkehrende Nutzer erwarten im mobilen Onlineshop dieselben Inhalte und Funktionen, die sie aus der Desktop-Version gewohnt sind. Eine vorhergehende Analyse des Besucherverhaltens kann dabei helfen, die Inhalte zu strukturieren und nach Relevanz zu ordnen: Nicht alle Bereiche müssen sich im Hauptmenü befinden, unwichtige können ebenso in tieferen Navigationsebenen untergebracht werden.
Mobiles Bezahlen im optimierten Checkout
Checkout-Optimierung ist eine der wichtigsten Stellschrauben für die Conversion Rate im Onlinehandel, insbesondere im M-Commerce: Laut Monetate E-Commerce-Report Q3 2015 betrug die Conversion Rate im dritten Quartal 2015 im globalen Durchschnitt für Desktop-Computer 3,59 Prozent, während Smartphones nur eine Conversion Rate von 1,31 Prozent erzielten (Tablets: 3,30 Prozent). Kurz: Mobil entscheiden sich momentan noch weniger Kunden zum Kauf, als per Desktop-Computer. Meist hängen die schlechten Verkaufszahlen mobil direkt mit der mangelnden Usability sowie Problemen bei Checkout- oder Bezahlprozessen zusammen und lassen sich mit einigen Maßnahmen verbessern:
- keine ablenkenden Elemente im Checkout wie etwa Cross-Selling-Angebote
- nur unbedingt erforderliche Pflichtangaben
- Möglichkeit zur Bestellung als Gast oder via Social Login
- keine versteckten Versandkosten
- beliebteste Zahlungsmethoden anbieten
Wie in der Desktop-Variante, bleiben die meisten Kunden ihrer bevorzugten Zahlungsart treu. Wird diese nicht angeboten, ist ein Warenkorbabbruch wahrscheinlich. Insbesondere im mobilen Onlineshop gilt: Weniger ist mehr, das heißt: Kunden möchten so wenige Informationen eintippen, wie möglich. Wiederkehrende Kunden nutzen daher mobil gern hinterlegte Zahlarten, während Neukunden vermehrt auf Zahlungsmethoden wie PayPal Express oder Amazon Checkout setzen: Das einmalige Eingeben der Login-Daten genügt und der Wallet-basierte Zahlungsdienst übermittelt automatisch die Zahlung ebenso wie Lieferadresse und Kontaktdaten. Bietet ein Onlineshop bequeme Zahlungsarten für mobile Endgeräte, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Verkaufs.
Fazit
M-Commerce ist mittlerweile im Alltag angekommen und treibende Kraft des deutschen E-Commerce. “Gut jeder zweite deutsche Onlineshopper, und damit mehr als jeder vierte Bundesbürger, hat im vergangenen Jahr etwas über mobile Endgeräte eingekauft. Diese beeindruckende und international führende Quote zeigt, dass sich das Smartphone, über seine Funktion als treuer Shoppingbegleiter und Recherche-Tool hinaus, unter deutschen Verbrauchern auch als Einkaufskanal etabliert hat", sagt Karina Spronk, Leiterin Partner Management Deutschland bei RetailMeNot. Umso wichtiger ist die Erkenntnis für Onlinehändler, dass es sich langfristig lohnen wird, das mobile Einkaufserlebnis für ihre Kunden weiter zu verbessern. Denn stimmt erst einmal die Usability, wird auch die Conversion Rate über mobile Endgeräte steigen.
Autor

Julia Albrecht ist PR- und Kommunikationsmanagerin bei Tandem Marketing & Partners, einer jungen, dynamischen Werbeagentur mit Sitz in Stuttgart und Berlin. Auf digitale Medien spezialisiert, bietet Tandem Marketing & Partners Lösungen in den Bereichen E-Commerce, Public Relations (PR), Social Media, Grafikdesign und vieles mehr. Zu den Stärken von Tandem Marketing gehört die Konzeption von Webportalen und Webshops, Leistungen rund um E-Commerce sowie die Betreuung aller Onlinemarketing-Kanäle.
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