Lead Management: das nächste Level des E-Mail-Marketing – Wirkungsvolle Unterstützung für die Neukundengewinnung

Im Marketingmix vieler Unternehmen ist E-Mail-Marketing inzwischen ein etablierter Bestandteil. Onlinehändler und Shopbetreiber nutzen es vor allem für den Versand von Newslettern. Ein großes – und häufig noch ungenutztes – Potenzial bietet jedoch der Einsatz von E-Mail-Marketing im Lead Management, das heißt bei der strategischen und gezielten Gewinnung neuer Interessenten-Kontakte, deren Entwicklung bis zur Vertriebsreife und letztendlich bis zu Kunden.
Der B2B-E-Commerce nimmt beständig Fahrt auf: Mittlerweile kaufen auch Unternehmen immer öfter online. Doch schon im Vorfeld wird ein Großteil der Business-Kaufentscheidungen durch das Internet beeinflusst. Das heißt, der Kaufprozess beginnt lange bevor der Anbieter seinen Interessenten überhaupt kennt. Ehe ein Interessent etwas kauft und dadurch zum Kunden wird, hat er sich in der Regel nicht nur im Shop selbst, sondern auch auf Fach-, Preisvergleichs- und Bewertungsportalen informiert. Die Herausforderung für Onlinehändler und Shopbetreiber besteht also in einem ersten Schritt darin, von potenziellen Kunden gefunden zu werden.
Inbound-Marketing
Onlinehändler und Shopbetreiber müssen im sogenannten „Zero Moment of Truth“, also dem Moment, in dem ein Interessent im Internetbrowser nach einem Produkt oder einer Lösung sucht, bei potenziellen Kunden punkten: Das gelingt, indem sie dem Interessenten aussagekräftige, attraktive Inhalte und Informationen zur Verfügung stellen. Die zugrunde liegende Marketingstrategie bezeichnet man als Inbound-Marketing. Dabei macht der Anbieter eine bestimmte Zielgruppe durch nutzwertige Inhalte wie Gratis-Tools, E-Books, Checklisten etc. auf sich aufmerksam, sodass Interessenten von sich aus mit dem Anbieter in Kontakt treten. Doch bevor mit Inbound-Marketing erfolgreich Leads generiert werden können, gilt es, die Zielgruppe – also im Grunde den Wunschkunden – genau zu definieren.

Konkrete Personas statt unscharfer Zielgruppen
Damit Onlinehändler und Shopbetreiber ihre Wunschkunden optimal und zielgruppengerecht ansprechen können, empfiehlt sich die Erstellung einer – oder auch mehrerer – Personas, d. h. möglichst detaillierter Profile, die den typischen Vertretern der Zielgruppe(n) entsprechen. Die besten Ergebnisse bei der Erstellung von Personas erzielt man, wenn Vertrieb, Marketing und Service dabei mit einbezogen werden. Stellvertretend für den Wunschkunden sollten bei der Beschreibung der Persona unter anderem folgende Aspekte definiert werden: Position, Alter, Geschlecht, Ausbildung, beruflicher Werdegang und Verantwortungsbereich. Ebenso gilt es zu klären, welche Wesenszüge die Persona ausmachen, wie das Informationsverhalten ist, welche Schmerzpunkte im beruflichen Alltag eine Rolle spielen und was sie antreibt. Die erstellten Personas sind eine wertvolle Unterstützung bei weiteren Entscheidungen, etwa von welcher Art von Inhalten die Persona sich angesprochen fühlt und wo diese Inhalte am sinnvollsten platziert werden sollten.
Nutzwertiger Content
Auf Basis der Persona-Profile kann nun der passende Content erstellt, bzw. vorhandenes Material angepasst werden. Dabei gilt es, darauf zu achten, dass der Nutzen und der Mehrwert für den Interessenten im Mittelpunkt stehen und alle Inhalte werbefrei sind. Neben informativen E-Books und Whitepapern eignen sich beispielsweise auch How-to-Tipps, Checklisten, Success Stories, Erklär-Videos, Infografiken, Product Sheets mit technischen Hintergrundinformationen, FAQs oder Trendberichte – kurz, alles, was dem potenziellen Kunden im Hinblick auf die Auswahl, den effektiven Einsatz und die Pflege des Produkts weiterhilft. Sind die Inhalte einmal erstellt, sollten sie für unterschiedliche Formate adaptiert und über unterschiedliche Kanäle angeboten werden, z. B. Unternehmenswebsite, Corporate Blog, Social Media-Portale und natürlich auch über den Newsletter und andere Mailings im Verlauf des Lead Management Prozesses.
Sich finden lassen
Sind die Wunschkunden mit dem Persona-Konzept definiert und ist der passende Content erstellt, wird es Zeit, das operative Lead Management zu starten. Die erste Stufe im Verkaufstrichter, dem sogenannten Funnel, ist die Lead Generierung. Um von potenziellen Kunden gefunden zu werden, spielt der Onlineshop eine zentrale Rolle. Dieser sollte entsprechend sowohl für die Personas als auch für Suchmaschinen optimiert sein. Auch ein regelmäßig gepflegter Blog mit relevanten und informativen Inhalten unterstützt die Auffindbarkeit.
Besucher zu Leads konvertieren
Der nächste wichtige Schritt nach dem „Gefunden-Werden“ ist die Konvertierung – denn die höchsten Besucherzahlen, Klickraten und „Likes“ im Shop, Blog oder in den Social Media nutzen wenig, wenn die Besucher nicht mit dem Anbieter in Kontakt treten. Die Konvertierung ist im Grunde ein Tauschgeschäft: Ein Interessent erhält relevante, attraktive Inhalte bzw. Mehrwerte und gibt dafür seine E-Mail-Adresse und gegebenenfalls weitere persönliche Informationen an sowie die Erlaubnis, dass er per E-Mail kontaktiert werden darf (Opt-In). Mit dieser Konvertierung wird aus einem anonymen Shopbesucher ein Lead, der in weiteren Schritten zum Kunden entwickelt werden kann.
Mehr Informationen, welche rechtlichen Bestimmungen beim E-Mail-Marketing und Lead Management zu berücksichtigen sind, gibt es im kostenfreien E-Book „E-Mail-Marketing und Lead Management rechtskonform gestalten“.
Leads entwickeln durch strategisches E-Mail-Marketing
In der Regel erfolgt die Konvertierung in einem sehr frühen Stadium des Kaufprozesses. In diesem Stadium ist der potentielle Kunde wahrscheinlich noch gar nicht bereit, mit dem Vertrieb zu sprechen. Wird er dennoch bereits in diesem Stadium angesprochen, entsteht schnell Frust auf beiden Seiten. Sinnvoller ist es daher den Lead schrittweise bis zur Vertriebs- bzw. Kaufreife zu entwickeln. Der Begriff Lead Nurturing beschreibt, wie man einem Interessenten vor diesem Hintergrund die passenden Informationen zum richtigen Zeitpunkt anbietet. Und genau hier kann ein professionelles E-Mail-Marketing seine Wirkung entfalten. Mit einer sinnvoll gestalteten Lead Nurturing-Kampagne profitiert nicht nur der Interessent von für ihn relevanten Informationen. Auch der Anbieter kann die Gelegenheit nutzen, bei jedem Schritt weitere Informationen über den Interessenten zu erhalten und ihm so noch passgenaueren Content zur Verfügung zu stellen.
Lead Nurturing-Kampagnen
Erfolgreiche Lead Nurturing-Kampagnen sind das Ergebnis guter Vorbereitung. Wenn die Persona und deren Kaufprozess definiert sind gilt es, im nächsten Schritt die Kampagne im Detail zu planen. Dabei sollten unter anderem die folgenden Aspekte beachtet werden:
- Welches Ereignis löst die Nurturing-Kampagne aus, z. B. eine Newsletteranmeldung oder Konvertierung auf einer Landingpage?
- Welches Angebot (z. B. Whitepaper, E-Book usw.) bekommt der Interessent?
- Wie sollte die Landingpage gestaltet sein, auf der der Interessent das Angebot annehmen kann?
- Wie erhält er das angeforderte Angebot, direkt in einer E-Mail oder auf einer Download-Seite?
- Welchen Einfluss hat das angenommene Angebot auf die Qualifizierung bzw. das Scoring des Interessenten?
- Nach wie vielen Tagen bekommt der Interessent die nächste Nurturing-E-Mail? Der Empfänger sollte die E-Mails als hilfreich und interessant einstufen, nicht als aufdringlich.
- Wie viele E-Mail Stufen werden in der Nurturing-Kampagne bis zur Vertriebsreife benötigt? Hier gilt es, Details der weiteren Nurturing-Stufen zu definieren.
- Was passiert, wenn der Interessent alle Nurturing-Stufen durchlaufen hat? Wie wird der Interessent an den Vertrieb übergeben?
- Wie werden die einzelnen Nurturing-Stufen gemessen und was kann man optimieren?
Bei allen Nurturing-Kampagnen sollten Onlinehändler bzw. Shopbetreiber darauf achten, dass Texte prägnant, werbefrei und personarelevant verfasst sind und klare Call-to-Action-Hinweise enthalten. Ebenso ist es sinnvoll, bei jeder neuen Nurturing-Stufe auf den vorangegangenen Schritt Bezug zu nehmen. Unterschiedliche Nurture-Angebote und E-Mails eignen sich gut, um neben dem Informationsangebot auch weitere Daten abzufragen, etwa Firmengröße, Interessenschwerpunkte oder den geplanten Kaufzeitpunkt. Idealerweise werden diese ergänzenden Daten schrittweise abgefragt – so kann der Anbieter das Profil des Leads weiter vervollständigen, ohne ihn zu überfordern.
Der richtige Content für jede Phase im Kaufprozess
Wie bereits erwähnt, passt nicht jeder Content bzw. jedes Angebot zu jeder Phase im Kaufprozess. Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Kampagne ist, dass der Lead genau die Inhalte angeboten bekommt, die ihn aktuell interessieren und relevant für ihn sind. Die folgende Übersicht zeigt, welcher Content in welcher Phase geeignet sein könnte:
- 1. Interesse/Aufmerksamkeit (Top of the Funnel): In dieser Phase will sich der Interessent in der Regel einen ersten Überblick verschaffen und sucht nach Anregungen und ersten Informationen. Geeignete Angebote sind hier beispielsweise Checklisten, E-Books, Whitepaper, Anleitungen, Produktspezifikationen oder Datenblätter.
- 2. Bewertung (Middle of the Funnel): An dieser Stelle hat die Persona sich bereits über Angebote auf dem Markt informiert. Jetzt geht es darum, die unterschiedlichen Angebote zu bewerten und gegebenenfalls einige Anbieter in die engere Auswahl zu nehmen. In dieser Phase geht es darum, Kompetenz zu zeigen und Vertrauen aufzubauen. Hier bietet sich Content wie z. B. Webinare, Factsheets, Success Stories mit Anwendern oder auch die Einladung zum persönlichen Gespräch an.
- 3. Kauf (Bottom of the Funnel): Hat der Lead das untere Ende des Verkaufstrichters erreicht, gilt es, ihn zu überzeugen und zum Verkaufsabschluss zu kommen. Der angebotene Content sollte die Kaufentscheidung positiv beeinflussen. Hierfür eigenen sich zum Beispiel kostenfreie Produktproben, Gutscheine, Test- oder Demoversionen oder vergünstigte Angebote für einen begrenzten Zeitraum.

Weiterführende Informationen inkl. einer Match-Matrix und einer Checkliste für die Content-Erstellung im Lead Management gibt es im kostenfreien E-Book „Content – der Schlüssel zum erfolgreichen Lead Management“.
Last but not least: Messen und Optimieren
Es gibt immer ein Angebot, eine Überschrift, einen Artikel oder manchmal einfach nur eine besondere Ansprache, die besser funktioniert als die vorherige Variante. Kontinuierliche Analysen und A/B-Tests helfen dabei herauszufinden, welche Aktivitäten welche Ergebnisse generiert haben. So lässt sich auf Basis verlässlicher Daten entscheiden, welche Aktivitäten gestoppt, optimiert oder forciert werden sollten. Eine geeignete, datenschutzkonforme Software sollte nicht nur die Planung und automatisierte Durchführung von Lead Management-Kampagnen ermöglichen, sondern auch umfassende Optionen für A/B-Tests, Analysen und Reporting bieten.
Fazit

Onlinehändler und Shopbetreiber, die auf die hier beschriebene Weise ihr E-Mail- und Newsletter-Marketing auf das nächste Level heben, werden schnell von mehr und qualifizierteren Leads profitieren – und letztendlich von neuen Kunden.

Autor
Martin Philipp hat über 20 Jahre Erfahrung bei der Beratung, Vermarktung und dem Vertrieb von beratungsaufwendigen, webbasierten Produkten und Lösungen im B2B-Umfeld. Der diplomierte Betriebswirt ist Mitgeschäftsführer bei SC-Networks und verantwortet seit 2007 das Neukundengeschäft und die Kundenbegeisterung. Herr Philipp ist Autor diverser Fachbeiträge und Fachforen sowie Experte des Partnernetzwerks United E-Commerce.
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