Top oder Flop: Der Facebook Business Manager

Vor knapp einem Jahr hat Facebook den Business Manager angekündigt. Seit einigen Monaten ist das Tool nun in Verwendung. Es soll das Facebook Marketing für Unternehmen und Agenturen einfacher, schneller und sicherer machen. Doch wie setzt man das Tool erfolgreich ein und was gibt es zu beachten? Erfahrungsbericht und Resümee aus Sicht einer Digitalagentur.
„Der augenscheinlichste Unterschied zum bisherigen Arbeiten auf der Unternehmensfanpage ist wohl der graue Balken am oberen Rand der Seite – anstatt des typischen Facebook-Blau“, sagt unsere Social Media Fachberaterin Stefanie Werner, während sie ihren Facebook Business Manager öffnet.
Im Dashboard des neuen Tools sieht sie auf einen Blick die Höhe der Mediakosten für ihre Kundenprojekte und die erzielte Reichweite aller beworbenen Posts und Anzeigen. Einfach gesagt, ist der Business Manager ein Tool, das Facebook-Seiten, Werbekonten, Applikationen und die Zugriffsrechte an einem Ort bündelt. Das Tool ermöglicht es Unternehmen und Agenturen, alle Facebook-Projekte zentral zu verwalten.
Facebook verspricht seinen Anwendern, dass die Arbeit mit dem Tool schneller, einfacher und sicherer wird. Unternehmen, die bislang mit einem Gray Account (oder auch Business Account) gearbeitet haben, sollten schleunigst auf den Business Manager umstellen.
Denn zum 1. Juni 2015 wird Facebook alle Gray Accounts deaktivieren. Eine automatische Umstellung auf den Facebook Business Manager kann nur umgehen, wer seine Mitarbeiter bittet, ihr privates Facebook Profil mit der Unternehmens-Fanpage zu verknüpfen.
Was bringt der Facebook Business Manager?
„Der Facebook Business Manager hat das Facebook Marketing auf eine Businessebene gehoben“, sagt Stefanie Werner. Tatsächlich waren Unternehmen, die eine Fanpage betreiben wollten, bislang entweder darauf angewiesen, dass Mitarbeiter die Unternehmensseite mit ihrem privaten Facebook Account verknüpften. Oder sie haben ein Dummy-Profil eingerichtet – also ein fiktives Facebook Profil, genannt Gray Account – das nur dazu diente, die Verwaltung einer Unternehmensfanpage zu ermöglichen. Mit dem Facebook Business Manager als übergeordnete Plattform zur Verwaltung aller Facebook-Projekte sind solche Hilfskonstrukte nun überflüssig. Ein weiterer sehr wichtiger Vorteil des Business Managers ist, dass die Seitenverwaltung sicherer geworden ist.
Welche Einstellungen machen den Business Manager interessant?
Im Wesentlichen ist der Business Manager in drei Ebenen strukturiert:
1. Personen: Die Übersicht zeigt, wer mit dem Business Manager verknüpft ist und welche Zugriffsrechte an wen vergeben sind.
2. Seiten: Auf dieser Ebene kann der Nutzer alle Facebook Pages sehen, die über den Business Manager verwaltet werden. Ebenso ist pro Seite sichtbar, welche Personen welche Zugriffsrechte haben.
3. Werbekonten: Nutzer bekommen eine Übersicht über alle Werbekonten und sehen auch hier, welche Personen darauf Zugriff haben.
Tipps für die Verwendung des Business Managers:
- Unternehmen, die für ihr Facebook Marketing eine Agentur engagieren wollen, sollten dennoch den Business Manager für ihre Fanpage selbst anlegen. So bleibt das Unternehmen Inhaber der Seite. Die Agentur kann dann ganz einfach über die Funktion „Agentur zuweisen“ eingeladen und mit den entsprechenden Rechten ausgestattet werden.
- Um Facebook Pages mobil zu verwalten, gibt es die App „Facebook Pages Manager“.
- Das bestehende Werbekonto kann problemlos in den Business Manger importiert werden. Der Umzug hat keine Auswirkungen auf bestehende Anzeigenkampagnen.
Wie richte ich den Facebook Business Manager ein?
Im Grunde ist die Einrichtung des Accounts recht einfach. Facebook gibt in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung vor, was zu tun ist.
Schritt 1: Account eröffnen
Zunächst sollten Unternehmen einen Mitarbeiter auswählen, der das Profil anlegt. Voraussetzung ist, dass der Mitarbeiter über alle Administratorenrechte zur firmeneigenen Fanpage verfügt. Das Anlegen des Business Managers muss also keine Chefaufgabe sein. Im Gegenteil: Am besten beauftragen Unternehmen denjenigen Mitarbeiter, der am meisten mit der Unternehmensfanpage arbeitet. Dieser erste Administrator kann dann alle Kollegen oder eine externe Agentur, die den Account verwalten soll, einladen und sie mit bestimmten Zugriffsrechten ausstatten. An dieser Stelle ist es wichtig, sich vorher gut zu überlegen, wer welche Aufgaben übernimmt, welche Rechte er dafür benötigt und welche nicht.
Überblick über die verschiedenen Benutzerrollen:
- Administrator: Er ist mit allen Rechten ausgestattet, kann Unternehmenseinstellungen verwalten, Konten eröffnen und löschen sowie Personen einladen oder entfernen.
- Mitarbeiter: Er kann keine Änderungen vornehmen, hat aber Einblick in alle Informationen.
- Seitenadministrator: Er verwaltet die Rollen für eine Seite, kann Beiträge schreiben, Werbeanzeigen schalten und Statistiken einsehen.
- Seiteneditor: Er kann die Seite bearbeiten, Nachrichten und auch Beiträge schreiben, Werbeanzeigen erstellen und Statistiken einsehen. Er kann aber im Gegensatz zum Seitenadministrator keine Rechte vergeben oder Mitarbeiter hinzufügen.
- Seitenmoderator: Er kann Kommentare auf der Seite beantworten und löschen, Nachrichten senden, Werbeanzeigen kreieren und Statistiken einsehen. Allerdings kann der Moderator keine Beiträge selbst erstellen.
Im Bereich der Werbekonten unterscheiden sich die Benutzerrollen etwas:
- Administrator: Er verwaltet die Werbekonten, das heißt, er kann Kampagnen anlegen, das Budget verwalten und Ausgabelimits festlegen. Zudem verwaltet er die Rechtezuweisung für die Werbekonten.
- Werbetreibender: Er kann Anzeigen kreieren, einsehen, modifizieren und die Zahlungsmethoden einrichten.
- Analyst: Er hat Einsicht in die Leistungen und die Effektivität der Werbeanzeigen.
Schritt 2: Informationen zum Unternehmen einpflegenIm zweiten Schritt erfragt Facebook verschiedene Angaben zum Unternehmen und zur Verwendung des Business Accounts: zum Beispiel, wie viele Personen mit dem Business Manager arbeiten werden und wie viele Seiten, Werbekonten und Apps verwaltet werden sollen. Das kann etwas irritieren, wenn man sich darüber noch keine Gedanken gemacht hat oder nicht so weit in die Zukunft schauen kann. Die meisten Unternehmen werden aber mit der kleinsten Einheit 1-10 sehr gut hinkommen.
Schritt 3: Name und Seite des Unternehmens eintragen
In diesem Schritt hinterlegt der Administrator den Namen des Unternehmens und die primäre Facebook-Seite. Der Schritt kann nicht rückgängig gemacht werden. Das heißt, Unternehmen, die ihren Business Account einmal eingerichtet haben, können dann nicht zum alten System zurückkehren. Wurde die Unternehmensfanpage erfolgreich dem Business Manager hinzugefügt, können nun alle Einstellungen, Posts, Bearbeitungen und Auswertungen nur noch über dieses Tool vorgenommen werden. Für Unternehmen, die Anzeigen schalten und einzelne Posts bewerben möchten, ist wichtig, mit dem Werbekonto zugleich eine Zahlungsmethode zu verknüpfen. Leider können einmal hinzugefügte Werbekonten nicht mehr gelöscht werden. Diese Funktion wäre vor allem für Agenturen wichtig, damit sie Werbekonten von ehemaligen Kunden entfernen und ihren Business Manager übersichtlich halten können. Im Alltagsgeschäft der Unternehmen wird das aber erst einmal keine große Bedeutung haben. Sobald die Registrierung abgeschlossen ist, steht dem Facebook Marketing mit dem neuen Business Manager nichts mehr im Weg.
Fazit: Top oder Flop?
Bei Einführung des Tools gab es wenig offizielle Verlautbarungen und es herrschte zum Teil Unsicherheit, zum Beispiel darüber, ob ein Umstieg zwingend ist und was passiert, wenn ein Unternehmen nicht umrüstet. Jetzt nach einem halben Jahr Erfahrung, lässt sich ganz allgemein sagen, dass der Facebook Business Manager vieles professionalisiert und vereinfacht hat. Am stärksten spürbar sind die Unterschiede für Agenturen, die naturgemäß mehrere Kundenprojekte mit mehreren Mitarbeitern betreuen.
Große Vorteile haben aber auch Unternehmen, bei denen mehrere Mitarbeiter die Fanpage betreuen oder die selbst mehrere Fanpages haben. In beiden Fällen liegen die Stärken des Business Managers in der klar strukturierten Rechteverteilung und in der Möglichkeit, Projekte einzeln abrechnen zu können.
„Für ein professionelles Facebook Marketing würde ich mir zusätzlich eine Funktion wünschen, die es ermöglicht, das Teilen von Inhalten von anderen Facebook-Seiten oder externen Websites vorausplanen und timen zu können“, ergänzt Stefanie Werner.
Auch ein verbesserter Support für Unternehmen und Agenturen, zum Beispiel durch persönliche Ansprechpartner oder zumindest einen Rückrufservice, steht auf der Wunschliste der Social Media Fachberaterin. Dennoch überwiegen die Vorteile und Erleichterungen für Agenturen und Unternehmen. Und der graue Balken mag zwar nur ein Detail sein, aber er schafft für den Nutzer im Gegensatz zur vorherigen Variante sofort eine klare Orientierung, ob er gerade privat oder geschäftlich auf Facebook unterwegs ist.
„Generell ist zu sagen, dass sich der Business Manager lohnt, wenn ein Unternehmen über mehrere Fanpages verfügt oder wenn mehrere Mitarbeiter eine Unternehmensfanpage betreuen“, ergänzt Stefanie Werner, „denn die Vorteile des neuen Tools wie bessere Bedienbarkeit, Zeit- und Kostenersparnis überwiegen dann deutlich.“

Autor
Karina Wendt
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